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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sie in den alten Hafen, stellten den Renault ab und gingen zum Kai. Dort lagen Boote und Schiffe jeder Art und jeder Größe vor Anker; eine Unmenge von Segel- und Beibooten säumten den Kai. Sie gingen über eine Steintreppe nach unten, und Malik holte ein Beiboot für sechs Mann ein.
     Chavasse nahm die Ruder; im Hafen herrschte Hochbetrieb, und sie hatten Mühe, sich einen Weg zu dem sechs Meter langen Motorboot zu bahnen. Das Boot hieß L ‘Alouette, es war weiß und hatte einen hellroten Streifen; die Aufbauten waren aus Fiberglas. Darcy kletterte als erster an Bord, gab Malik die Hand und half ihm beim Einsteigen. Chavasse
    machte das Beiboot fest und stieg als letzter über die Reling.
    Die Kabine war klein; zu beiden Seiten waren gepolsterte
    Sitzbänke angebracht, auf denen man notfalls auch schlafen konnte. Es gab noch eine Toilette und eine kleine Kombüse an Bord.
     Malik ließ sich mit einem Seufzer nieder und zündete sich ein dünnes schwarzes Zigarillo an. »Dann wollen wir mal anfan­ gen mit dem Geschäft. In dem Schränkchen, Paul, findest du eine Karte. Unter dem doppelten Boden habe ich ein paar Maschinenpistolen und ein halbes Dutzend Granaten verstaut. Die könnten uns vielleicht nützlich sein.«
     Auf der Karte war die Camargue in allen Einzelheiten abge­ bildet; nicht nur die zahlreichen Mündungen der Rhone, auch jede Lagune, jede Sandbank, jedes kleine Flüßchen.
     »Wir können uns nicht hundertprozentig auf die Karte verlas­ sen«, sagte Malik. »Ebbe und Flut und die Flußströmung verändern ständig die Beschaffenheit der Küste. Eine Sandbank kann heute hier und morgen dort sein; und ein paar von den kleinen Flüßchen können jederzeit austrocknen. Trotzdem werden wir nicht allzu viele Schwierigkeiten haben. Die Alouette hat nur einen Tiefgang von knapp einem Meter.«
     »Und Hellgate? Ist das auf der Karte verzeichnet?« fragte
    Darcy.
     »Ja. Es liegt auf dem Point du Nord, und zwar auf der Mar­ seille zugewandten Seite. Drei oder vier Kilometer landeinwärts liegt das Dorf Chatillon. Hellgate ist ein paar Kilometer nordöstlich von dem Dorf verzeichnet.«
     Chavasse fand es nach Maliks genauer Beschreibung; es war eine Insel in einer Lagune; sie hatte sichelförmige Umrisse wie ein Halbmond. »Hast du irgendwas über Hellgate oder Monte­ fiore in Erfahrung bringen können?«
     »Ich bin natürlich nicht aus Marseille herausgekommen, dazu war die Zeit zu knapp; aber ein paar Informationen habe ich doch beschaffen können. Das Haus selbst ist rund siebzig Jahre alt. Gebaut hat es in den neunziger Jahren ein russischer Schriftsteller namens Kurbsky. Der Mann konnte den Zar nicht leiden und machte auch keinen Hehl aus seiner Abneigung. Seine Romane müssen damals in Europa und Amerika ziemlich hohe Auflagen gehabt haben; jedenfalls hat er allerhand Geld verdient. Auf einer seiner Reisen ist er in die Camargue ge­ kommen, um sich die Stierzucht anzusehen. Die Gegend gefiel ihm, und er hat sich hier niedergelassen. Diese abgelegene Gegend hat er gewählt, weil er viel Wert darauf legte, zurück­ gezogen leben zu können. Das Haus ist ganz aus Holz und in russischem Stil gebaut.«
     »Was ist dann mit ihm passiert?« fragte Darcy.
     »Nach der Oktoberrevolution ist er dann wieder nach Ruß­
    land gegangen – das war natürlich ein schwerer Irrtum. Unter Lenin erging es ihm nicht besser als vorher unter dem Zarenre­ gime; nur konnte er nun das Land nicht mehr verlassen. Neunzehnfünfundzwanzig ist er gestorben; vielleicht hat man ihn auch hingerichtet. Das alles war übrigens nicht schwer zu erfahren. Marseille hat eine ausgezeichnete Bibliothek. Ich habe einen Freund mit Verbindungen zum Katasteramt in Arles, und der hat sich nach den Besitzverhältnissen erkundigt. Im letzten Krieg haben die deutschen Truppen in Hellgate eine Art Stützpunkt errichtet. Danach waren die Gebäude dann unbewohnt; und vor vier Jahren hat ein Mann namens Leduc Hellgate gekauft.«
     »Leduc?« Chavasse runzelte die Stirn.
     »Das ist der Name, wie er im Grundbuch angegeben ist.«
     Chavasse nickte bedächtig. »Schön. Ich werde dich, soweit wir informiert sind, über unseren Fall instruieren. Damit du weißt, was dich erwartet.«
     Malik hörte ihm aufmerksam zu. Schließlich sagte er: »Eine eigenartige Geschichte. Dieser Rossiter zum Beispiel. Einer­ seits ein stümperhafter Amateur, der einen Fehler nach dem anderen macht. Andererseits ein kaltblütiger, gemeiner und

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