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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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bei.
     Er hatte sich einfach zu lange in der Stadt herumgetrieben, das war der Grund des Übels. Seit seinem Erholungsurlaub nach dem Fall Caspar Schultz waren mehr als zwei Monate vergangen. Seitdem hatte ihn der Chef mit albernem Papier­ kram an seinem Schreibtisch festgehalten. Den Papierkrieg hätte irgendein mittelmäßig begabter Bürohengst genauso gut erledigen können.
     In tiefsinnigen Betrachtungen über seine Lage und eventuelle Auswege bog er in die Baker Street ein. Als er zufällig den Blick hob, merkte er, daß in seinem Appartement Licht brann­ te.
     Rasch ging er über die Straße und trat durch die Schwingtür. Die Halle war leer. Nicht einmal der Nachtportier saß auf seinem Platz. Chavasse schaute sich mit gerunzelter Stirn um und beschloß dann, lieber nicht den Lift zu benutzen, sondern über die Treppe zum dritten Stock hinaufzusteigen.
     Nichts regte sich auf dem Flur. Er blieb vor der Tür seines Appartements für einen Augenblick lauschend stehen und ging dann um die Ecke zum Dienstboteneingang.
     Die Frau saß auf der Ecke seines Küchentisches und las in einem Magazin. Offensichtlich wartete sie auf das Kochen des Kaffeewassers. Trotz ihrer dunklen, strengen Brille wirkte sie attraktiv.
     Chavasse schloß lautlos die Tür, schlich auf Zehenspitzen zu ihr hin und gab ihr von hinten einen Kuß auf den Nacken.
     »Ich muß schon sagen – das ist eine komische Zeit für einen Besuch«, sagte er grinsend. »Aber ich habe durchaus nichts dagegen.«
     Jean Frazer drehte sich um und schaute ihn gelassen an.
     »Bilde dir nur nichts ein, mein Lieber! Wo in aller Welt hast
    du denn gesteckt? Ich hab’ dich seit gestern abend acht Uhr überall in Soho und Westend suchen lassen.«
     Erregung befiel ihn. »Gibt’s was Wichtiges?«
     Sie nickte. »Das kann man wohl sagen Geh lieber rein. Der
    Chef sitzt schon seit Mitternacht hier herum und wartet darauf, daß du endlich aufkreuzt.«
     »Wie wär’s mit Kaffee?«
     »Sobald er fertig ist, bringe ich ihn hinein.« Sie zog die Nase
    kraus. »Du hast wieder getrunken, wie?«
     »Liebling, du könntest eine tolle Ehefrau abgeben«, sagte er mit müdem Lächeln und ging in sein Wohnzimmer hinüber.
     Zwei Männer saßen in den tiefen Ledersesseln vor dem Ka­
    min. Zwischen sich hatten sie den Couchtisch mit einem Schachbrett. Der eine war ein weißhaariger Siebziger, den Chavasse nicht kannte. Er blickte konzentriert auf das Schach­ brett.
     Der andere wirkte auf den ersten Blick wie ein höherer Beam­ ter. Mit seinem gutgeschnittenen dunkelgrauen Anzug, der Krawatte der Eton-Universität und den angegrauten Schläfen sah er genauso aus, wie man sich einen Beamten in gehobener Position vorstellt.
     Erst als er mit einem Ruck den Kopf hob, wurde der Unter­ schied offenbar. Er hatte nicht das Gesicht eines Durchschnittsmannes. Hinter den kalten grauen Augen steckte eine überdurchschnittliche Intelligenz. Es war das Gesicht eines absoluten Realisten.
     »Ich habe gehört, Sie suchen mich?« fragte Chavasse und zog den feuchten Regenmantel aus.
     Der Chef lächelte kaum merklich. »Das ist eine Untertrei­ bung. Sie müssen ein neues Lokal aufgetrieben haben.«
     Chavasse nickte. »Den Caravel-Klub in der Portland Street.
    Es gibt dort ein ganz ordentliches Steak, außerdem kann man Chemmy und Roulett spielen.«
    »Lohnt sich ein Besuch?«
     »Eigentlich nicht.« Chavasse verzog das Gesicht. »Der Laden ist ziemlich langweilig und verdammt teuer. Wird Zeit, daß ich mich nach einer anderen Beschäftigung umsehe.«
     »Ich denke, diesen Gefallen können wir Ihnen tun, Paul«, sagte der Chef. »Ich möchte Sie übrigens mit Professor Craig bekannt machen.«
     Der alte Herr reichte ihm lächelnd die Hand. »Sie sind also das Sprachphänomen. Ich habe viel über Sie gehört, junger Mann.«
     »Hoffentlich nur Gutes.« Chavasse nahm sich eine Zigarette aus seiner Dose auf dem Couchtisch und zog sich dann einen Stuhl heran.
     »Professor Craig ist Vorsitzender des gemeinsamen Raumfor­ schungsprogramms, das die NATO kürzlich eingerichtet hat«, erklärte der Chef. »Er ist mit einer recht interessanten Bitte an uns herangetreten. Um ganz ehrlich zu sein, Paul: Sie sind wahrscheinlich von unseren Agenten der einzige, der diese Aufgabe schaffen könnte.«
     »Die Einleitung klingt recht schmeichelhaft. Wo brennt’s denn?«
     Der Chef schob ohne besondere Eile eine Orientzigarette in seine elegante silberne Spitze. Er ließ sich

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