Gehorche mir!
panisch.
„Okay, okay. Ist dir schlecht?“ Vielleicht hatte sie einfach zu viel Käse in sich reingestopft. Er beeilte sich, ihre Hände zu befreien.
Sofort setzte sie sich auf. „Sag bitte, dass heute nicht Samstag ist.“
Immerhin klang sie jetzt wieder etwas ruhiger. „Doch, heute ist Samstag. Jedenfalls noch für etwa zwei Stunden. Warum?“
Sie biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. „Ich bin so eine blöde Kuh. Ich habe Celia komplett vergessen.“
„Sie ist doch in Italien – sagtest du das nicht?“ Ganz am Anfang, als er Leanne einmal ins Loft begleitet hatte, hatte sie ihm von ihrer Freundin erzählt, die mehrere Monate in Mailand verbrachte.
„Heute war ihr Rückflug. Und ich hatte versprochen, sie vom Flughafen abzuholen.“ Sie wippte nervös mit den Beinen über dem Bettrand und zupfte an ihren Haaren. „Sie weiß ja überhaupt nicht, warum ich nicht gekommen bin. Ich hatte ihr noch nichts von dir erzählt. Und unsere Wohnung sieht aus! Wo ist mein Handy?“
Devin brachte Leanne ihre Handtasche. Sie kramte darin herum, bis sie es gefunden hatte, pfefferte es aber sofort wieder hinein. „Akku leer.“
Er war bereits auf dem Weg ins Wohnzimmer und holte das Telefon.
Ratlos starrte sie das Zahlenfeld an. „Ich weiß ihre Handynummer nicht auswendig. Hoffentlich ist sie schon daheim.“
Leanne wählte, machte den Lautsprecher an und begann sich hastig anzuziehen.
Es klingelte dreimal, dann meldete sich der Anrufbeantworter. „Hallo, hier ist Celia Cavendish. Ich bin aus Mailand zurück. Leanne, falls du das bist, komm heim. Ich vermisse dich.“
Halb angezogen, mit einem Schuh in der Hand, ließ Leanne sich kraftlos aufs Bett plumpsen. Tränen schimmerten in ihren Augen. „Ich könnte mich ohrfeigen.“
Der Abend hatte einen unerwarteten Verlauf genommen, aber Devin konnte sich schnell an neue Situationen anpassen. Natürlich stellte er sich die Frage, ob Leanne angesichts der Rückkehr ihrer Freundin überhaupt noch mit ihm verreisen wollte, aber das konnte er morgen klären. Priorität hatte jetzt die Tatsache, dass Leanne völlig durcheinander war und es so lange bleiben würde, bis sie mit Celia gesprochen und die Sache bereinigt hatte. Darum bot er ihr an: „Ich fahre dich heim.“
Leanne kämpfte mit einem Schuh, dessen Schnürsenkel sich verknotet hatten. „Ich kann alleine fahren.“
„Dazu bist du zu durcheinander, Elfchen. Außerdem hast du mehr Wein getrunken als ich.“ Er kniete sich vor sie hin, löste den Knoten, zog ihr beide Schuhe an, half ihr in ihren dünnen Sommermantel und schlüpfte in Hemd und Jacke. Ohne Socken stieg er in seine Schuhe, während Leanne ungeduldig zappelnd neben ihm stand.
„Auf ein paar Minuten kommt es jetzt auch nicht an“, versuchte er sie zu beruhigen. „Sie schläft sicher schon, sonst wäre sie ans Telefon gegangen.“
„Wie konnte ich sie nur vergessen?“ Sie hängte sich dankbar an seinen Arm, als sie zum Aufzug gingen. „Ich bin so froh, dass du mir nicht böse bist, weil ich so ausgetickt bin. Du bist der netteste und zuverlässigste Mann, den ich je kennengelernt habe.“
Etwas in Devin wurde ganz weich und weit.
Sie fuhren in die Tiefgarage und stiegen in Devins BMW. Leannes Mini parkte daneben.
„Fandest du, dass sie traurig klang? Enttäuscht? Einsam?“
Devin, der gerade aus der Parklücke rangierte, brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass sie Celias Stimme auf dem Anrufbeantworter meinte. „Sie klang eher etwas atemlos, fand ich. Vielleicht war sie total im Koffer-Auspack-Stress.“
„Es ist überhaupt nichts zu essen da.“
„Zwei Häuser entfernt ist doch dieser Inder, der 24 Stunden am Tag geöffnet hat.“
Leanne sah ihn von der Seite an. „Du bist wirklich gut darin, Menschen zu beruhigen. Du hättest Notarzt werden sollen oder Rettungssanitäter.“
Er streichelte mit dem Handrücken ihre Schulter. „Glaube mir, in meinem Job habe ich auch genug Notfälle.“
Sie warf ihm einen so seltsamen Blick zu, dass er fragte: „Du weißt doch, was ich beruflich mache, oder?“
„Hast du es mir gesagt? Wenn ja, dann habe ich nicht zugehört. Tut mir leid.“ Sie zog die Stirn kraus. „Irgendetwas mit Immobilien, oder?“
„Nein, mit Investment-Gesellschaften.“
„Klingt langweilig.“
Devin war zufrieden, weil Leanne sich allmählich beruhigte. Darum erzählte er von seinem langweiligen Beruf und lullte sie damit ein. Erst als er einen Parkplatz in der Nähe des Lofts
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