Gehorche mir!
Körper schmiegte sich an ihren. „Wo soll ich anfangen?“
„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe mir schon gedacht, dass du mal wieder einem Kerl verfallen bist. Das wirkt sich immer verheerend auf dein Kurzzeitgedächtnis aus.“
„Sei nicht so verständnisvoll. Schimpf mit mir, dann ist mir wohler.“
Celia schloss die Augen. „Zum Schimpfen bin ich zu erschöpft.“
„Kein Wunder, nach der Nummer eben.“
„Oh bitte, sprich mich nie wieder darauf an.“
„Aber es war wunderschön.“
„Schön?“
„Ja. Du hast ausgesehen wie eine Amazone, so stark und kraftvoll in deiner Lust. Erzähl mir von Mailand“, bat Leanne. „Und von deinem weichgespülten, schwulen leider-nicht-Lover.“
„So weichgespült ist Roberto gar nicht. Der Dildo ist sein Abschiedsgeschenk.“
„Wie stilvoll.“ Leanne stand auf. „Ich muss mir noch die Zähne putzen, denn ich bin hundemüde und werde wahrscheinlich nachher in deinem Bett einschlafen.“
Celia sah der Freundin nach und traute kaum ihren Augen. Rote Linien, wie schmale Abschürfungen, entstellten Leannes blasse, zarte Haut. Sie reichten von den Oberschenkeln bis hinunter zu den Füßen.
Als Leanne aus dem Bad zurückkam, trug sie ein Nachthemd. Celia wartete, bis sie sich hingelegt hatte, dann fragte sie: „Hattest du einen Unfall?“
„Wieso?“
„Deine Beine“, sagte Celia nur.
„Mir geht es prima. Ignorier die Striemen einfach.“
„Striemen? O mein Gott, er schlägt dich.“
Leanne setzte sich auf. „Das ist doch völliger Unsinn. Devin würde nie etwas tun, das ich nicht auch möchte.“
Celia erkannte genau die Zweideutigkeit von Leannes Antwort. „Er tut dir also weh,
weil
du es möchtest?“
„Himmel, wie oft soll ich dir noch sagen, dass er mir nichts tut. Das war ich selbst.“
Celia zog die Augenbrauen zusammen. „Du selbst? Wie soll ich mir das vorstellen?“
„Am besten stellst du es dir gar nicht vor. Überhaupt muss ich mich vor dir nicht rechtfertigen. Hätte ich geahnt, dass du so einen Aufstand machen würdest, wäre ich bei Devin geblieben, anstatt mitten in der Nacht hierher zu brausen und mich vor dir mit Anschuldigungen ...“ Leanne hob eine Hand. „Nein, warte, es tut mir leid. Ich wollte nicht ausfallend werden. Was ist nur mit uns los?“
Celia legte den Kopf auf Leannes Schulter. „Wir haben uns entfremdet, das ist los. Wir machen einen Deal, okay? Du erzählst mir, wo die Striemen herkommen, damit ich aufhören kann, mich zu fragen, was passiert ist. Und ich verspreche dir dafür, es nicht mehr zur Sprache zu bringen, was auch immer es gewesen sein mag.“
„Also gut. Ich wollte, dass er mich fesselt. Das hat er sehr kunstvoll getan und mich dann so in Ekstase versetzt, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie heftig ich an den Seilen gezerrt habe. Hätte ich stillgehalten, würde man jetzt überhaupt nichts mehr sehen.“
Celia atmete tief durch. Sie fand die Vorstellung, dass Leanne sich von einem Mann fesseln ließ, mehr als beängstigend. Woher nahm sie das Vertrauen? Er hätte schreckliche Dinge mit ihr tun können.
„Wie lange kennst du ihn schon?“, fragte sie.
„Seit zwei Wochen.“
„Ah, doch schon so lange.“ Sie konnte nur mühsam den Sarkasmus in ihrer Stimme verbergen. Gut, dass sie wieder zurück war, und auf Leanne aufpassen konnte.
Sie schliefen bis mittags. Da nichts zum Essen im Haus war, gingen sie zwei Straßen weiter in ein Café, in dem man den ganzen Tag frühstücken konnte.
Celia spürte eine leichte Anspannung. Obwohl sie sich in der Nacht lange unterhalten hatten, fremdelten sie immer noch. Gesprächspausen, die sie früher völlig entspannt erlebt hatten, erzeugten ein leises Hintergrundrauschen von Nervosität.
Woran lag es? Mussten sie sich nach der langen Trennung erst wieder aneinander gewöhnen? Oder war Devin der Störfaktor? Celia vermied es, Leanne über ihn auszufragen. Zum einen wollte sie nicht den Eindruck erwecken, Leanne zu kontrollieren, zum anderen wollte sie, dass Leanne so wenig wie möglich an ihn dachte. Ablenkung erschien ihr die beste Strategie.
Bei gebutterten Scones und kannenweise Tee sprang Celia von einem Thema zum anderen und wechselte es sofort wieder, wenn sie das Gefühl hatte, sich auf kritisches Terrain zu begeben. Der analytische Teil ihres Verstandes schimpfte dabei unablässig, sie solle nicht so feige sein und klipp und klar aussprechen, was ihr auf dem Herzen lag.
Auf dem Heimweg kauften sie fürs Abendessen ein. Celia
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