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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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man das Gefühl, von lauter Schwachsinnigen umgeben zu sein.«
    Worauf Katja etwas kleinlaut geworden war. »Ich kann doch auch nichts dafür, dass ausgerechnet an diesem Wochenende das Formel-Eins-Rennen nicht in Monza stattfindet, nicht in Monaco oder wo auch immer, sondern nebenan in Hockenheim!«
    »Das hättest du aber gewusst, wenn ihr euch um die Zimmerreservierungen ein bisschen früher gekümmert hättet und nicht erst vor sechs Tagen!«
    Sie war völlig entsetzt gewesen, als sie erfahren hatte, dass nicht nur in Schwetzingen, sondern auch in weitem Umkreis schon seit Wochen sämtliche Hotelzimmer für die kommenden Tage ausgebucht seien. »Wer denkt denn an so was?!«
     
    Als Sven nach mehrmaligem Umschichten der von ihm als Sperrmüll bezeichneten Sachen endlich abgefahren war, räumte ich zwei liegen gebliebene Kissen und die größte der vier Luftmatratzen zurück in den Keller. Die Kissen waren ihm zu altmodisch erschienen, und die Luftmatratze hatte angeblich ein Loch. Oder auch mehrere, so genau wusste er das nicht mehr. »Die hatte ich doch auf Kreta mit, und da ist sie bei einer Windbö in die Kakteen gesegelt.«
    »Das ist aber schon zwei Jahre her!«
    »Seitdem hab ich sie ja auch nicht mehr gebraucht!«
    Etwas Ähnliches hatte er schon mal vor ungefähr zwanzig Jahren vorgebracht, nur war es damals angeblich ein Dartpfeil gewesen, der die Richtung geändert hatte. Sie werden einfach nie erwachsen!
    Zurück in der Küche stand ich vor einer schwierigen Frage: Sollte ich zuerst die Käsetorte backen, den Kartoffelsalat zusammenrühren oder in die Stadt fahren und ein Brautmutter-Kleid kaufen?
    Die Entscheidung wurde mir erst einmal abgenommen, weil mein Handy dudelte. Sven war dran. »Wer zahlt eigentlich die Knolle, wenn mich die Polizei erwischt? Ich habe nämlich bloß Sicht nach vorne. Der Innenspiegel nützt mir nichts mehr, weil die Rückbank bis unters Dach zugestapelt ist, und den linken Außenspiegel habe ich gerade verloren. – Ja, ich weiß, der hat schon lange gewackelt, aber nun hätte er wenigstens noch die paar Kilometer bis Schwetzingen halten können. Der rechte sitzt fest, ich sehe ihn allerdings nur zur Hälfte wegen der Luftmatratzen und der dämlichen Schilder. – Was sagst du? – Nein, wie soll ich denn jetzt halten? Mitten auf der Autobahn!? – Aber weshalb ich eigentlich angerufen habe: Ich sollte doch mein Feiertags-Outfit mitnehmen. Habe ich leider vergessen, nun hängt es noch oben am Kleiderschrank. Vergiss es morgen bloß nicht, sonst muss ich in Jogginghosen aufs Standesamt. – Ach ja, am Blazer fehlt der oberste Knopf. Wenn du vielleicht so nett wärst … und das Hemd ist auch ein bisschen zerknautscht!«
    »Ich hab schon verstanden! Jetzt sieh zu, dass du heil ankommst, und melde dich sofort, wenn du da …« Doch er hatte das Gespräch schon unterbrochen. Zurückrufen wollte ich nicht; ein weiteres Mal halb blind und einarmig im Auto – das würde das Schicksal zu sehr herausfordern!
    Eigentlich hätte ich jetzt einen Kognak gebraucht, aber eine Tasse Kaffee würde es auch tun. Und bei der kam mir eine großartige Idee: Ich würde Anne anrufen, die wohnt nur drei Häuser weiter, und gemeinsam würden wir meinen Schrank nach einer brautmütterlichen Kostümierung durchstöbern. Und sollten wir wirklich nicht fündig werden: Anne hat dieselbe Konfektionsgröße wie ich und auch einen Kleiderschrank voll nichts anzuziehen.
    Noch fünfundzwanzig Stunden bis X.
    Anne brachte gleich die Kognakflasche mit – zwar nur in einer handlichen Größe für die Hosentasche, aber das genügte ja. »Du hast dich am Telefon angehört, als könntest du einen brauchen! Jetzt kipp ihn runter, und dann Kopf hoch! Nur Fledermäuse lassen sich hängen!«
    Er half wirklich! Eine Stunde und einen weiteren Kognak später war Anne endlich mit meinem Aussehen zufrieden. Nachdem sie Hosen, Röcke (Letztere in nur geringer Menge vorhanden!) und Kleider (noch weniger!) zur Seite geschoben hatte, waren die Hosenanzüge an die Reihe gekommen, doch die hatte sie als »überhaupt nicht brautmütterlich« abgelehnt. »Sag mal, bist du eigentlich gar nicht ein bisschen mit dem ausgestattet, was Frauen im Rentenalter angeblich so gerne tragen? Man findet diese Kreationen doch immer in den Jahreskatalogen einschlägiger Versandhäuser, also Faltenrock mit Schluppenbluse oder eine knöchellange Variante in lila Samt und um den Hals das Perlekettsche.«
    »Die Perlenkette hätte ich

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