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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Gänsebratengerippe und kalten Klößen, von den Rotweinflecken auf (Leinen-, was sonst?) Servietten, von überall verteiltem Kerzenwachs und dreimal Kaffeemaschine munitionieren, bis alle versorgt waren. Gar nicht zu reden von den kleineren Pannen wie dem steif gefrorenen Dessert (bei neun Grad minus sollte man die Terrasse besser nicht als Ersatzkühlschrank benutzen) oder dem Salz in der Zuckerdose, wobei ich mir bis heute nicht sicher bin, ob es sich tatsächlich um ein Versehen gehandelt hatte.
    »Das nächste Mal
gehen
wir essen!«, hatte ich der noch mit dem Verdauen beschäftigten Familie angekündigt, nachdem ich die Spülmaschine mit der ersten Ladung Geschirr bestückt und eingeschaltet hatte.
    »Zu teuer!«, hatte mein Ehemann sofort gekontert. Offenbar hatte er sich schon des Privilegs beraubt gesehen, eine halbe Stunde vor Beginn der Abfütterung die Weinflaschen zu öffnen und ihren Inhalt zu verkosten – er könnte ja nach Kork schmecken oder gar überlagert sein (speziell das war mir immer höchst unwahrscheinlich vorgekommen!).
    »In diesem Fall würde natürlich
ich
die Rechnung übernehmen«, hatte ich zugesichert in der Hoffnung, bis dahin das zu jener Zeit noch sehr dünne Manuskript für das neue Buch fertig gestellt und somit Anspruch auf einen Teil meines Honorars zu haben.
    »Na ja, wenn das sooo ist …«
    Damit war das Thema erledigt gewesen – aber nicht vergessen! Bereits im Oktober hatte ich von verschiedenen Seiten dezente Hinweise bekommen, dass ein First-Class-Hotel ganz in unserer Nähe gerade den zweiten Michelin-Stern bekommen habe, oder dass es sich lohnen würde, ruhig mal ein bisschen durch die winterliche Natur zu fahren, und so sehr weit weg sei der Schwarzwald ja gar nicht. »Weißt du, Määm, die
Traube
in Tonbach …«
    »Habt ihr denn Schneeketten für eure Wagen?«
    Haben wir natürlich nicht, im Flachland mit rundherum Bundesautobahnen braucht man so was nicht, da genügen Winterreifen.
    Wir hatten uns dann aber doch auf ein Restaurant hier in der Gegend geeinigt, das zwar keinen Stern vorweisen konnte, dafür jedoch diverse Kochmützen und ein halbes Dutzend Referenzen in Form von Blechschildern rechts und links vom Eingang. Der Serviettenknödel war auch wirklich ausgezeichnet gewesen.
    Im Laufe der folgenden Jahre hatten wir eine ganze Reihe Lokalitäten durchprobiert, und diesmal hatte ich eins in Heidelberg ausgeguckt, von dem Hannes behauptete, es biete am ersten Weihnachtsfeiertag ein ausgezeichnetes kalt-warmes Buffet, und das sei doch besser als immer bloß die verschiedenen Variationen von Gans. Völlig richtig! Gänsebraten enthält viel Fett, Fett macht dick, und seit unserer gemeinsamen Nikotin-Abstinenz üben Stefanie und ich auch in diesem Punkt Enthaltsamkeit. Also hatte ich in jenem Fresstempel einen Tisch bestellt.
    Nicht gerechnet hatte ich allerdings mit Nickis Protest. »Dann müsst ihr auf uns verzichten! Ich fahre doch jetzt nicht mehr in ein Restaurant, das mindestens eine Autostunde vom Krankenhaus entfernt ist! Das Baby kann praktisch jede Minute kommen, damit muss man immer rechnen, wir haben nämlich Vollmond, und Frau Jansen hat gesagt …«
    Frau Jansen war Nickis Hebamme, das wusste ich bereits, und was sie gesagt hatte, konnte ich mir denken. Nach Ansicht fast aller vor dem 20. Juli 1969 ausgebildeten Hebammen übt der Vollmond auch heute noch eine große Anziehungskraft auf ungeborene Babys aus, doch seit Neil Armstrongs Besuch auf demselben hat unser Mond zumindest bei den jüngeren Geburtshelferinnen seine mystische Aura weitgehend verloren. Ich habe die Sache mit der Beeinflussung sowieso nie geglaubt, denn Steffi hatte seinerzeit den in leuchtendem Gelb am Himmel stehenden Vollmond glatt ignoriert und sich noch weitere sechs Tage Zeit gelassen. War auch vernünftig gewesen, sie ist nämlich nicht nur ein Sonntagskind geworden, sondern hat darüber hinaus immer an einem Feiertag Geburtstag – jedenfalls solange sie in Bayern oder Baden-Württemberg lebt.
    »Du willst dir das Essen im trauten Familienkreis entgehen lassen bloß auf die vage Möglichkeit hin, dein Sohn könnte es besonders eilig haben?«, zweifelte Stefanie. »Soviel ich gehört habe, dauert es vom Beginn des Countdown bis zu Zero etliche Stunden, also halte ich es für ziemlich unwahrscheinlich, dass Tims Geburtsort mal Bundesautobahn Nummer sechs, Kilometerstein 209 oder so ähnlich lauten könnte.«
    »Abgesehen davon besteht halb Heidelberg aus

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