Geht's noch?
sie um seinen Nacken und zog ihn näher, eine Reaktion, die ihm zu gefallen schien, denn er spielte mit seiner Zunge über den Rand ihrer Lippen und neckte sie weiter, bis sie ihren Mund öffnete und ihn eindringen ließ.
Ihre Zunge umschlängelte seine, machte all die Fantasien von Amy über Roper fühlbar und rief zugleich noch weit mehr Fantasien hervor. Er strich mit seinen Daumen über ihre Wangen und liebkoste zärtlich ihr Gesicht, während er ihren Mund erkundete. Was brauchte sie Essen, wenn sie das hatte? Sie wollte ihn noch intensiver schmecken, und so grub sie ihre Hände in die Haare auf seinem Hinterkopf und bog ihren Kopf noch weiter nach hinten, um ihm einen leichteren Zugang zu gewähren. Er umkurvte ihren Mund ein letztes Mal mit seiner Zunge und begann dann in einer warmen, feuchten Folge von Küssen die Seite ihres Gesichts hinabzuwandern, über ihren Nacken, den Hals entlang, bis sein Kopf auf ihrer Brust, unmittelbar an ihrem Dekolleté zum Ruhen kam.
Ihr Herz hämmerte, und ihre Brüste fühlten sich voll an. Bei der Vorstellung an seinen verführerischen Mund, der fest an ihren Warzen saugte, fühlte Amy wie diese sich zu harten Spitzen aufstellten. Die Lust
pulsierte durch ihren Körper, während sich zwischen ihren Beinen Feuchtigkeit sammelte und ihren Slip benetzte.
»Gott, schmeckst du wundervoll«, hauchte er gegen ihre Haut.
Sie stöhnte. Der Laut drang genau in jenem Moment tief aus ihrem Innersten hervor, als die Menge um Mitternacht das Herablassen der Kristallkugel feierte.
»Frohes neues Jahr«, sagte sie, trunken vor Glück.
»Frohes neues Jahr.« Er hob seinen Kopf, und sie neigte ihm lächelnd ihr Gesicht in Erwartung eines neuen Kusses zu. Immerhin war der erste bereits fantastisch gewesen, und er schien offensichtlich ebenso nach ihr zu verlangen.
Stattdessen jedoch stemmte er sich von der Couch hoch und stand auf.
»Wo willst du hin?«, fragte sie.
»Ich hole dir eine Decke, damit ich dich richtig einwickeln kann. So schwer es mir fällt, ich werde den Gentleman spielen.«
Sie begann aufzustehen, entschied dann jedoch, dass die Anstrengung zu groß war. Sie hatte schon seit langer Zeit keinen Alkohol mehr getrunken, und der Sekt war ihr in den Kopf gestiegen. Natürlich konnte es auch sein, dass seine Küsse sie so schwindlig und benommen gemacht hatten.
»Bleib sitzen«, sagte er, und seine Lippen bogen sich zu einem sexy Lächeln. »Ich bin sofort wieder zurück.«
Amy lehnte ihren Kopf zurück gegen die Couch,
schloss ihre Augen und wartete auf seine Rückkehr. Vielleicht würde es ihr gelingen, ihn zu sich herunterzuziehen, und sie könnten das, was sie eben angefangen hatten, zu Ende führen. Ihr Verstand mochte ein wenig benebelt sein, aber was sie wollte, wusste sie ganz genau.
Amy wollte John Roper.
Nach dem Ende ihres Telefonats mit John schob Cassandra Lee die Fliegengittertür zu ihrer Terrasse zur Seite und trat hinaus in die warme Luft. Obwohl sie in einer halben Stunde zu der Silvesterparty aufbrechen musste, die sie besuchen wollte, hatte sie zuerst noch ein paar Sachen in ihrem Kopf zu klären. Familiensachen. Persönliche Sachen. Beängstigende Sachen.
Sie schritt die Längsseite des Außenpools entlang. Normalerweise empfand sie das rhythmische Klick-Klack ihrer schmalen Absätze auf den Steinfliesen als beruhigendes Geräusch, das ihr klarer zu denken half, aber im Augenblick war ihr Leben wirklich zu verwirrend, und es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren.
Auf der einen Seite hatte sie es mit Harrison Smith zu tun, der sie nicht nur drängte, die Rolle anzunehmen, die er extra für sie geschrieben hatte, sondern ihn auch zurück in ihr Leben zu lassen. Dann heiratete ihre Tochter, doch statt die Vorbereitungen zur Hochzeit zu genießen, fühlte Cassandra zu Sabrina eine größere Distanz denn je. Ihr jüngster Sohn konnte keinen
Platz für sich im Leben finden, und ihr Ältester war nicht bereit, ihm entgegenzukommen und etwas Verständnis zu zeigen. Und John selbst durchlitt die schlimmste Krise in seiner Karriere, ohne dass Cassandra gewusst hätte, wie sie ihm helfen konnte.
Zumindest verbrachte er Silvester in New York nicht allein. Seiner Bemerkung zufolge hatte er Besuch, was bei Johns Lebenswandel eigentlich nur einen One-Night-Stand bedeuten konnte, aber irgendetwas in seiner Stimme hatte für sie nicht danach geklungen. Der leicht genervte Ton deutete darauf hin, dass ihm die Unterbrechung gar nicht recht gewesen war.
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