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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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bislang stets strengstens vermieden. Ansonsten landeten nach dem Ende der jeweiligen Beziehung unweigerlich private Informationen in den Zeitungen. Diese Regel hatte er schon zu Beginn seiner Karriere in der Minor League gelernt und in späteren Jahren auch nie verletzt.
    Und trotzdem fand er sich nun hier bereit, Amy alles zu erzählen. Er atmete tief durch und legte los, bevor er sich selbst aufhalten würde. »Ben ist über die Minors nie hinausgekommen. Er gibt mir die Schuld, weil ich das Talent von meinem Vater geerbt hätte. Sein Vater, also seiner und Sabrinas, hat nicht viel getaugt. Er hat meine Mutter mitsamt ihren Kindern im Stich gelassen, was offen gesagt kein großer Verlust gewesen war. Und Ben ist nach seiner Baseballzeit einfach von einem Job zum nächsten gedriftet. Auf ihn passt der Spruch von dem Typ, der alles kann, aber nichts richtig.«
    Sie nickte verständnisvoll und enthielt sich jeden Kommentars, was seine Bereitschaft, ihr noch mehr
zu erzählen, nur erhöhte. »Über die Jahre hinweg ist Ben immer wieder zu mir gekommen und hat mich gebeten, in dies und jenes zu investieren, wobei er mir riesige Gewinne versprach. Zuerst dachte ich noch, dass er etwas finden würde, das ihm finanzielle Sicherheit bietet. Nach einer Weile habe ich erkannt, wie aussichtslos diese Annahme ist, habe ihm aber dennoch ausgeholfen, weil ich einfach die Mittel dazu hatte.«
    Während er sprach, holte er aus einem der Küchenschränke Teller, und sie half ihm, den Tisch zu decken.
    »Du bist ein guter Bruder«, sagte sie. »Um uns hat sich Onkel Spencer auf ganz ähnliche Weise gekümmert. Er hat die Seniorenanlage gekauft, in der meine Mutter und ihre Schwester wohnen und die sie quasi führen. Das sorgt dafür, dass sie nicht in Schwierigkeiten geraten, oder besser gesagt, dass die Schwierigkeiten, in die sie geraten, begrenzt sind. Auf jeden Fall scheint es zu funktionieren.«
    »Immobilien sind immer eine clevere Investition. Bei Bens letzter Idee ist er in eine Franchise eingestiegen, die überall im Land Kondomautomaten in öffentlichen Toiletten aufstellen wollte. Mein Bruder nannte sich bereits den angehenden Kondomkönig von Amerika. «
    Amy kniff den Mund zusammen, um nicht loszuprusten.
    Roper grinste. »Da kannst du ruhig lachen. Es ist ja auch lächerlich, ich weiß. Aber auf Drängen meiner
Mutter gab ich ihm das Geld für die Franchise, und er reichte es prompt an einen Kerl weiter, der sofort damit türmte. Das Letzte, was mein Privatermittler von ihm hörte, war, dass er in Mexiko in der Sonne liegt und sich mit allen Tricks einer Auslieferung wegen Unterschlagung entzieht. In der Zwischenzeit gibt es hier eine Menge enttäuschter, bankrotter Möchtegernkondomkönige, die er um große Geldsummen geprellt hat.«
    »Mit anderen Worten, du würdest ihm gerne helfen, aber kannst es nicht, da er dickköpfig ist und in Hirngespinste investiert. Zugleich fühlst du dich schuldig, weil er ja ein naher Verwandter ist.«
    Er nickte ihr kurz zu. Sie hatte sein Dilemma auf den Punkt gebracht, dachte er, ohne sich über ihr Einfühlungsvermögen noch groß zu wundern. Aber es war schon beängstigend, wie gut sie ihn bereits verstand. Er wendete das Gemüse, schüttete es kurz danach in eine Schüssel, die er zum Warmhalten mit Folie bedeckte, und briet dann das Hähnchenfleisch.
    Schließlich wurde ihm die Stille zu lang. »So, damit kennst du meine Lebensgeschichte. Wie steht’s denn mit deiner? Irgendwelche Brüder oder Schwestern, von denen du Geschichten erzählen könntest?«
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Ich bin ein Einzelkind.«
    »Du Glückliche.« Noch ein paar vorbereitende Handgriffe, dann servierte er das Essen und richtete es in zwei Portionen auf den Tellern an.
    Anschließend setzte sie sich zum Essen an den
Tisch. »Glücklich würde ich nicht sagen. Es war ziemlich einsam, so allein groß zu werden.«
    Er neigte seinen Kopf zur Seite. »So habe ich die Sache noch nie betrachtet.« Er hatte Ben gehabt, mit dem er streiten und dem er einen Ball zuwerfen konnte. Er hatte Sabrina gehabt, die ihn mit anhimmelndem Blick hinterhergelaufen war.
    »Das liegt nur daran, weil du zurzeit Probleme mit deinem Bruder hast.«
    »Es ist doch folgendermaßen.« Er stellte zwei volle Gläser Wasser auf den Tisch. »Ich liebe meine Familie, aber jeder von ihnen will etwas von mir. Sie zerren an mir aus allen Richtungen, und ich fühle mich – wie du richtig bemerkt hast – schuldig, weil ich nicht sofort

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