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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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ihnen zu Amys großer Erleichterung keine Zeit für ein Gespräch blieb. Sie versuchte sich nicht vorzukommen, als würde sie sich in den Kleidern des vorangehenden Abends aus der Wohnung eines Mannes stehlen, aber sie besaß keine große Erfahrung in diesen Dingen. Es spielte gar keine Rolle, dass sie nicht mit ihm geschlafen hatte, sie war trotzdem verlegen und wurde das Gefühl nicht los, die Leute würden sie – und ihn – anstarren.
    Da John in dieser Stadt und ganz sicher in seinem eigenen Apartmenthaus ein bekannter Mann war, vermutete Amy, dass ihr weder ihre Einbildungskraft einen Streich spielte, noch dass sie an Verfolgungswahn litt. Als der Fahrstuhl endlich das Erdgeschoss erreichte, rannte sie quasi auf die Eingangsdrehtür zu.
    Roper sah Amy davontorkeln auf diesen blöden Absätzen, die sie zugleich sexy und niedlich aussehen ließen. Er wollte ihr schon hinterherrufen, dass sie statt eines Taxis doch seinen Wagen nehmen könnten, aber damit würde er vermutlich noch mehr Aufmerksamkeit auf sie ziehen, etwas, das sie offenkundig unbedingt vermeiden wollte.
    Ihren Wunsch zu flüchten, konnte er gut verstehen. Sie war nicht wie er daran gewöhnt, dass ihm Leute, fremde Leute, hinterherstarrten. Da die meisten, ach,
im Grunde alle Frauen, mit denen er bislang zusammen gewesen war, gerade die Tatsache mochten , dass sie in seiner Gesellschaft ins Scheinwerferlicht gerieten, bildete dies eine weitere Facette von Amys Persönlichkeit, die sie unverwechselbar scheinen ließ. Einzigartig.
    Ironischerweise war er nun doch davon überzeugt, das Richtige getan zu haben, indem er letzte Nacht nicht mit ihr geschlafen hatte, da sie jetzt sein Gespür für Anständigkeit und Rücksichtnahme zu schätzen wissen würde. Wie schwer auch immer es ihm gefallen sein und wie viel Schlaf es ihn auch immer gekostet haben mochte.
    Statt ihr durch die Drehtür zu folgen, benutzte er den automatisch öffnenden Behinderteneingang und traf so auf dem Bürgersteig wieder mit ihr zusammen.
    Kaum wieder Seite an Seite wurden sie von den Journalisten und Paparazzi begrüßt, die sie mit einem Blitzlichtgewitter empfingen und ihnen Mikrofone in die Gesichter hielten.

    Roper erwehrte sich den Aasgeiern, indem er ihre Fragen nach der nächtlichen Besucherin in seinem Apartment mit geschickten nichtssagenden Floskeln beantwortete und so Amy Gelegenheit bot, ihren Fängen zu entkommen.
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie ein Taxi heranwinkte und einstieg, bevor die Paparazzi sie daran
hindern konnten. Er hielt noch immer ihr Kleid in der Hand, wollte daraus aber im Moment kein Thema machen. Wie hartnäckig er auch nachbohrte, keiner der Reporter war bereit, seine Quelle preiszugeben und ihm zu sagen, wie und warum sie an diesem Morgen ausgerechnet auf ihn verfallen waren. Es machte einfach keinen Sinn. Trotz der negativen Schlagzeilen, für die er kürzlich gesorgt hatte, war er für eine Belagerung am Neujahrsmorgen eigentlich ein zu kleines Licht.
    Als er wenig später zurück in seiner Wohnung war, fühlte die sich plötzlich ohne Amy als Gesprächspartner irgendwie leer an, und er verbrachte den Nachmittag damit, sich gemeinsam mit einigen ungeladen erschienenen Mannschaftskameraden die Finalspiele im Collegefootball anzusehen. Er war dankbar für die Gesellschaft und bestellte als Zeichen seines guten Willens sogar Pizza für alle. Um Amy zu beeindrucken, hätte er ja vielleicht gekocht, aber für die Jungs tat es Essen vom Pizza-Service allemal.
    Er rief sie an, um sich zu entschuldigen und um sicherzugehen, dass sie gut nach Hause gekommen war, aber es meldete sich nur ihr Anrufbeantworter. Er wusste nicht, ob sie ihm absichtlich aus dem Weg ging, indem sie auf das Klingeln nicht reagierte, oder ob sie an diesem Tag noch etwas vorhatte. Er hinterließ eine kurze Nachricht zusammen mit seiner Telefonnummer.
    Sie rief ihn jedoch nicht zurück, was ihm überraschend stark die Stimmung vermieste.

    Am nächsten Morgen, einem Dienstag, erwachte er, ohne sich wie sonst erholt und revitalisiert zu fühlen. Kein gutes Omen. Er hatte gehofft, das neue Jahr würde ihm besser gesonnen sein als das vergangene.
    An diesem Vormittag hatte er einen Termin mit Micki im Büro von Hot Zone – einen Termin auf ihren Wunsch hin, aber er beabsichtigte, sie bei dieser Gelegenheit über Amy auszuhorchen. Gestern hatte Roper sie nicht mehr belästigen wollen, da er wusste, wie wenig Zeit ihr für ihren Mann und ihre Tochter blieb. Nach dem

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