Geht's noch?
Kaufhäuser.
Einen Tag nach Neujahr saß Amy im Konferenzzimmer von Hot Zone. Alle Plätze um den Tisch herum waren besetzt. Sie brannte darauf loszulegen und rutschte ungeduldig in ihrem Stuhl hin und her.
Yank räusperte sich. »Hiermit eröffne ich die wöchentliche Sitzung von Hot Zone und Athletes Only.« Er ließ seinen Hammer auf den Tisch sausen, verfehlte jedoch die Gummimatte, die den Schlag dämpfen sollte. Der Holzhammer knallte direkt auf die Tischplatte, und Amy konnte die Vibrationen durch ihren ganzen Körper spüren. Sie sprang von ihrem Sitz auf und bemerkte zu ihrer Überraschung, dass es nur ihr so gegangen war. Micki, Annabelle, Sophie, Lola und sogar Onkel Spencer hatten in Erwartung von Yanks Aktion bereits ihre Stühle zurückgeschoben.
Amys Wangen liefen rot an, während sie sich langsam wieder auf den Sitz sinken ließ.
»Sorry. Wir hätten dich warnen sollen, dass er nicht richtig zielen kann.« Micki, gebräunt von ihrer Zeit auf der Insel, rückte ihren Stuhl wieder zurecht, und die anderen taten es ihr nach.
»Und es ist ihm völlig egal, dass er einen kostbaren Tisch zerschrammt«, fügte Sophie hinzu.
»Ihr redet alle über mich, als wäre ich gar nicht anwesend«, brummte Yank. »Ich hab hier das Sagen, ich bin hier der Chef. Die Sitzung wurde eröffnet. Wie ihr alle sehen könnt, mit Ausnahme von mir natürlich, haben wir ein neues Mitglied im Team. Amy, wir freuen uns, dich bei uns begrüßen zu dürfen.«
»Vielen Dank«, sagte Amy gerührt.
»Nichts zu danken«, sagte Annabelle.
»Außerdem tut ein wenig Veränderung immer gut.« Lola tätschelte Yanks Hand.
»Selbst wenn das bedeutet, dass ich immer älter und blinder werde?«, fragte er.
»Selbst dann«, meinte Lola sanft.
»Amen«, sagte Onkel Spencer, wahrscheinlich weil er ebenso in die Jahre kam wie sein Freund, eine Tatsache, über die Amy lieber nicht zu lange und zu intensiv nachdenken wollte.
Sie hatte das Gefühl, sich jetzt besser nicht einzumischen, und blieb stumm. Selbst die drei Schwestern schwiegen und überließen es Yanks Frau, ihn zu besänftigen.
Natürlich dauerte die Unterbrechung nicht lange. »Also, worauf warten wir?«, fragte Yank in seinem gewohnten Polterton. »Erster Tagesordnungspunkt. Michelle?« Er nannte Micki bei ihrem Geburtsnamen.
Die erste halbe Stunde des Meetings bestand aus einem Durchlauf aller aktuellen Mandanten, der jeweiligen Aufgabenzuordnungen und Zwischenberichte, begleitet von vielen Neckereien, die meist von Yank
begonnen und auch wieder beendet wurden. Amy fand den eigenwilligen Ablauf höchst interessant, vor allem in Anbetracht des Phänomens, dass die Geschäfte in der familiengeführten Firma trotzdem reibungslos funktionierten.
»Und jetzt zu den neuen Aufgabenverteilungen«, verkündete Yank.
»Amy, wir haben deinen ersten Klienten schon in der Warteschleife«, erklärte Micki. »Als Spencer uns die Idee unterbreitete, dich anzustellen, gehörte dein Organisationstalent zu den Eigenschaften, die uns am meisten beeindruckten. Immerhin hast du in den vergangenen Jahren völlig selbstständig die Freizeitbetreuung in einer Seniorenanlage gemanagt, wo die Alten sicherlich im besten Fall schwierig und im schlimmsten extrem streitsüchtig sind.«
Amy konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Das ist eine treffendere Beschreibung, als sie mir selbst eingefallen wäre.«
»Hey, zieht ihr etwa über uns Alte her?«, fragte Yank.
Onkel Spencer verdrehte die Augen. »Da spricht wohl jemand aus Erfahrung.«
»Jetzt hört euch den an«, wandte sich Yank an seinen besten Freund.
Annabelle erhob sich von ihrem Stuhl. »Benehmt euch nicht so kindisch, ihr beide! Micki, fahr fort.«
Sophie und Lola klopften zustimmend, während Annabelle wieder Platz nahm.
»Okay, wie ich schon sagte, als dieser Auftrag hereinkam,
haben wir wegen deiner Fähigkeiten hinsichtlich Organisation und Mikromanagement sofort an dich gedacht.«
»Ich bin euch sehr dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen.« Amy rieb sich die Hände. Sie war Feuer und Flamme bei der Vorstellung, sich in ihren neuen Job stürzen zu dürfen. »Also erzählt mir mehr.«
Micki nickte. »Wir haben einen Mandanten, einen Baseballspieler, der ernsthafte Karriereprobleme hat und der alle Kräfte darauf konzentrieren muss, sowohl seine sportlichen Leistungen als auch sein Privatleben wieder auf die Reihe zu bekommen. Unglücklicherweise steckt er in familiären Schwierigkeiten, die ihn stark ablenken.«
Amy
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