Geht's noch?
Reihenfolge.«
»Setz dich und halt die Klappe«, sagte Lola, packte seinen Arm und zerrte ihn zurück in den Stuhl. »Hier geht es nicht um dich und dein überdimensioniertes Ego.«
»Nein, es geht um mich, und ich möchte mich hiermit bei allen Anwesenden entschuldigen«, sagte Amy. »Ich weiß, ich habe dem Ruf dieser Firma geschadet, indem ich mit einem ihrer Mandanten privat Kontakt hatte, und wenn die Firma sich deshalb von mir trennen möchte, habe ich dafür vollstes Verständnis.«
Ohne Vorwarnung brach Yank in schallendes Gelächter aus. »Was gibt’s da zu entschuldigen? Du hast nichts gemacht, was nicht auch eines meiner drei Mädchen gemacht hätte.«
Alle drei Schwester nickten zustimmend.
»Amy«, sagte Micki, ging zu Amy hinüber und legte ihr einen Arm auf die Schulter. »Du hast der Firma keinen Ärger verursacht. In Wahrheit hast du ganz allein die öffentliche Meinung über John Roper korrigiert.«
»Wie das?«, fragte sie, nun komplett verwirrt durch die Reaktion der anderen.
»Ich habe schon lange versucht, Roper dazu zu bringen,
wieder für ein wenig Aufregung zu sorgen, um damit die Aufmerksamkeit von der Pleite bei der World Series zu nehmen, und das ist dir gelungen, ohne dass du es gewollt hättest! Und die Zeitung hat recht. Du ähnelst so gar nicht den Schnepfen, mit denen er sonst ausgeht, wodurch die Leute ihn plötzlich in einem anderem Licht betrachten werden. Möglicherweise sogar in einem respektvolleren Licht.« Mickis Grinsen brachte deutlicher, als ihre Worte es je gekonnt hätten, zum Ausdruck, wie sie die Situation einschätzte.
Zustimmendes Gemurmel war von allen Seiten des Tisches zu hören.
Amy zog die Augenbrauen zusammen. Dieser ganze Morgen hatte sie völlig durcheinandergebacht. Das Promileben in New York war für sie ein Buch mit sieben Siegeln, aber sie würde sich rasch damit vertraut machen müssen, denn genau davon hing ihr Job ab.
»Amy, dein Mandant wartet auf dich in deinem Büro.«
Sie zuckte zusammen. Die Eröffnung hatte sie unvorbereitet getroffen. »Ihr wollt noch immer, dass ich mit Roper arbeite?«
»Natürlich! Du bist perfekt für den Job geeignet«, versicherte Micki ihr.
»Onkel Spencer?« Amy blickte zu ihrem Onkel. Sie brauchte eine Bekräftigung von seiner Seite mehr denn je.
Er nickte. »Du bist dafür die Richtige«, erklärte er voller Vertrauen.
Dankbarkeit für die allgemeine Unterstützung erfüllte ihr Inneres, in dem zugleich ihr Herz heftig pochte angesichts der Gewissheit, dass ihr damit eine feste Rolle in Ropers Welt zugewiesen worden war. Aber wie schwer es ihr auch immer fallen würde, auf persönlicher Ebene die Distanz zu dem Mann zu wahren, private und berufliche Bereiche voneinander zu trennen, war stets eine ihrer Stärken gewesen.
Dass sie der Aufgabe, sein Leben neu zu ordnen, gewachsen sein würde, bezweifelte sie nicht. Sie hoffte nur, dass sie auch John Roper gewachsen sein würde.
Nach dem Ende des Meetings folgte Micki ihrem Onkel in den Pausenraum. Jede andere Hilfe ablehnend, ließ er sich von seiner Assistentin Noodle bringen, und erst als der Hund ihn kläffend und schnüffelnd zum Büffet führte, griff Micki ein und zeigte beiden den Weg zu seinem Büro. Seite an Seite setzten sie sich dort auf die gemütliche Couch, auf der sie schon als kleines Mädchen, das nach dem Tod ihrer Eltern zu ihrem Onkel gezogen war, gesessen hatte. Anders als ihre Schwestern war sie stets mit ihm unterwegs gewesen und hatte sogar darauf bestanden, ihn in sein Büro zu begleiten. Seit dieser Zeit besaß dieser Ort eine ganz besondere Bedeutung für sie.
»Eijeijei«, sagte Onkel Yank. »Spannender Vormittag. «
Micki nickte. »Die arme Amy. Sie versteht New York
noch nicht und was es heißt, hier als Profisportler zu leben.«
Jetzt hatte sie ihre Feuertaufe in der New Yorker PR-Welt erhalten. Micki hätte ihr den ungewollten Medienrummel gerne erspart, aber wenn Amy in dieser Stadt bestehen wollte, musste sie lernen, solche Stürme zu meistern. Das galt besonders für den Fall, dass sie sich mit Roper einließ. Dieser Mann zog die Presse an wie ein Magnet.
Das genaue Ausmaß ihrer Beziehung war Micki allerdings unbekannt. Roper hatte nicht erwähnt, dass Amy die Neujahrsnacht in seiner Wohnung verbracht hatte, doch das verstand Micki nur zu gut. Denn ein Gentleman war Roper ganz bestimmt.
Sie wandte sich an ihren Onkel. »Von den Zeitungen hat Roper nichts gesagt, als er heute Morgen vorbeikam. Ich nehme also an,
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