Geht's noch?
schüttelte den Kopf. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du sprichst über John Roper«, sagte sie, ohne es wirklich zu meinen.
Aber ausnahmslos jeder der am Tisch Anwesenden wandte ihr seinen Blick zu.
Oh nein , dachte Amy. Nicht Roper. Irgendwie gelang es ihr, die Worte nicht laut auszusprechen. Sie durfte es nicht. Wer auch immer ihr Mandant sein sollte, Amy blieb keine andere Wahl, als ihn mit einem Lächeln zu akzeptieren. Es war ihr erster Tag, ihr erster Auftrag, und sie konnte es sich nicht leisten, hier die Primadonna zu spielen.
»Also ist es wirklich John Roper?«, fragte Amy.
Alle Köpfe am Tisch nickten erneut in perfekter Abstimmung.
»Nun gut.« Sie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf. »Zumindest ist es jemand, den ich bereits kenne.« Gott sei Dank wusste keiner am Tisch, wie genau sie Roper um ein Haar kennengelernt hätte.
»Das dachten wir uns auch«, sagte Micki, der die Zuordnung offenbar gefiel.
»Wenn dir die Sache allerdings nicht behagen sollte …«, Sophie Stimme brach ab, ihr Angebot war klar. Wie sie bei der Party bereits hatte durchblicken lassen, war der anderen Frau anscheinend nicht entgangen, dass Amy aufgrund ihrer Erfahrungen mit Roper eine Zusammenarbeit womöglich schwerfallen würde.
Amy schüttelte den Kopf. »Ist schon in Ordnung. Ist okay für mich.« Niemand am Tisch wusste, dass sie die Neujahrsnacht in Ropers Wohnung verbracht hatte.
Es klopfte an der Tür des Konferenzraums, und Frannie, die Sekretärin ihres Onkels Spencer, trat ein. »Tut mir leid wegen der Störung, aber ich hab Neuigkeiten, die keinen Aufschub vertragen.«
»Kommen Sie rein und lassen Sie hören«, sagte Annabelle und winkte mit den Händen. »Etwas Schlüpfriges, will ich hoffen, oder?«
Micki beugte sich zu Amy und flüsterte ihr zu: »Frannie sieht immer die Morgenzeitungen durch und teilt uns mit, wenn wir etwas über unsere Mandanten wissen müssen, von dem aus irgendeinem Grund zuerst die Presse Wind bekommen hat.«
»Verstanden«, sagte Amy und nickte.
»Sie, meine Liebe, haben sich ja gleich richtig eingeführt.
« Frannie schlenderte zu Amy hinüber und verwirrte sie mit ihrer Anrede völlig. »Artikel inklusive Fotos.«
»Wie bitte?«, fragte Amy verständnislos.
»Sogar Page Six!«, rief Frannie aus.
»Wahnsinn! Was verheimlichst du uns denn?«, fragte Annabelle in Richtung Amy, während Micki die Zeitung aus Frannies Händen riss und durchzublättern begann.
Wie Amy bemerkte, hielt die Sekretärin eine weitere Ausgabe unter dem Arm.
»Was bedeutet denn Page Six?«, brachte Amy endlich heraus.
»Da steht bloß immer der wichtigste Promiklatsch und -tratsch aus New York«, antwortete Lola, deren Stimme inmitten der aufgeregten Schwestern bemerkenswert gelassen wirkte.
Amy fühlte sich speiübel. »Promiklatsch?« Greller denn je überfiel sie die Erinnerung an all die blitzenden Kameras vor Ropers Wohnblock, und ihre Magengrube begann zu revoltieren.
»Liz Smith und Cindy Adams haben dort ihre Kolumnen«, sagte Sophie. »Was schreiben sie denn über Amy?«
»Behalt gefälligst nicht alles für dich«, forderte Yank.
Die allseitige Neugier erreichte ihren Höhepunkt, und keiner schien Amys bedrückte Stimmung zu bemerken. Keiner, mit Ausnahme von Onkel Spencer, der sie mit besorgtem Blick musterte.
Micki begann laut vorzulesen. »Welchem gebeutelten Spieler der Renegades tut ein neuer Halt jenseits seiner schwächelnden Leistungen auf dem Feld derzeit besonders not? Am Silvesterabend vergaß Frauenschwarm John Roper all seine Probleme an der Seite einer Begleiterin, die überraschenderweise nicht den Sexbomben entspricht, mit denen er sich sonst amüsiert. Wer ist sie und ist es ernst? In Anbetracht der Tatsache, dass dieses Foto vor Ropers Apartmenthaus am Neujahrsmorgen aufgenommen wurde und die Frau äußerst formlos gekleidet ist, scheint alles denkbar. Lesen Sie hier demnächst mehr.«
Wenigstens hatten sie ihren Namen nicht erwähnt, dachte Amy.
»Sonst nichts?«, fragte Annabelle.
Wollte sie noch mehr?
»Die Daily News haben die Sache auch aufgegriffen und noch weiter ausgebaut.« Frannie schob ihre Brille höher auf die Nase und begann zu lesen. »John Roper betäubt seine Schmerzen in den Armen der Nichte seines Agenten. Amy Stone, frisch aus Florida importiert und das neueste Mitglied im Team von Hot Zone, wurde dabei gesehen, wie sie sich am Neujahrsmorgen aus seinem Apartmenthaus stahl, bekleidet nur mit ein paar Trainingssachen
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