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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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bald leid, verschwand und ließ Cassandra mit drei Kindern allein. Roper übernahm Verantwortung. Die Familie begann sich auf ihn zu verlassen, und seit dieser Zeit war er für wichtige Entscheidungen und das Lösen aller auftauchenden Probleme zuständig.
    Er rief seine Mutter an, hinterließ bei ihr zu Hause wie auch auf ihrer Mobilbox eine Nachricht und
hoffte, auf diese Weise bis zum nächsten Morgen in Ruhe gelassen zu werden.
    Dann ging er unter die Dusche. Während er sich entkleidete und das Wasser heiß drehte, kehrten seine Gedanken zu Amy zurück, und er wechselte die Temperatur lieber auf eiskalt. Wären es doch nur allein die körperlichen Reaktionen auf Amy, die ihn zu ihr hinzogen, aber schon in der kurzen Zeit war da so viel mehr. Die forsche Art, wie sie das Kommando übernommen hatte, das Verständnis, das sie seinen innerfamiliären Beziehungen entgegenbrachte, und die unbeirrbare Entschlossenheit, in ihrem neuen Job erfolgreich zu sein, die er in ihren Augen ablesen konnte. Augen, die ihn verrückt vor Verlangen hatten werden lassen.
    Er wusch sich die Haare, duschte zu Ende und fiel erschöpft ins Bett.
    Es schien ihm nur Momente später, da weckte ihn ein Klingeln an der Wohnungstür. Es klingelte und klingelte. Der Portier hatte eine Liste von Leuten, die er nach oben lassen durfte, daher musste es sich bei seinem ungeladenen Gast um jemanden handeln, den er kannte. Mit einem Blick auf die Uhr sah er, dass er die ganze Nacht fest durchgeschlafen hatte. Jetzt war Vormittag.
    Er griff nach dem nächstbesten Paar Jeans, das auf einem Stuhl lag, und ging zur Tür. Ohne Kaffee war er nicht in der Lage, jemanden zu empfangen.
    Er blickte durch den Türspion und stöhnte laut auf. Vor allem war er nicht in der Lage, seine Mutter zu empfangen, die auf der anderen Seite ungeduldig wartete.

6
    KAUM HATTE ROPER die Tür geöffnet, schon stürmte seine Mutter hinein. »Liebling!« Sie bot ihm ihre Wange zum Küssen an, was er tat, bevor er sie umarmte.
    Dann trat er einen Schritt zurück und betrachtete ihre offensichtlich von einem langen Flug zerknitterte Bluse und Leinenhose. »Hast du mir etwa gesagt, dass du kommst, und ich habe es vergessen?«, fragte er, obwohl er es besser wusste.
    Sie runzelte die Stirn. »Tu nicht so, John. Du gehst nicht ans Telefon, antwortest nicht auf E-Mails oder SMS, also bin ich hier.« Sie schwenkte ihre Hände in einer theatralischen Geste und legte schließlich eine Handfläche an seine Wange. »Ich habe mir Sorgen gemacht um dich.«
    Er kniff die Augen zusammen, was ihm nicht schwerfiel, da er sich sowieso noch im Halbschlaf befand. Geistig jedoch war er inzwischen hellwach. Dass seine Mutter ihn liebte, stand außer Frage. Dass sie sich Sorgen angesichts seines Schweigens gemacht hatte, mochte auch noch zutreffen. Aber auf keinen Fall wäre sie einmal quer über den Kontinent geflogen, nur weil er nicht ans Handy gegangen war.

    »Was ist wirklich los?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht, was du meinst. Aber ich brauche einen Kaffee.« Sie ging in die Küche, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb, als ihr zu folgen. »Ich hab den Nachtflug genommen und bin völlig gerädert«, sagte sie in jenem dramatisch Tonfall, den sie stets benutzte.
    Sie machte dafür ihren ersten Schauspiellehrer verantwortlich. Roper eher ihre Vorliebe für dramatische Szenen.
    Sie fühlte sich in seiner Küche gleich zu Hause und kramte in seinen Schränken auf der Suche nach Koffein. Nach einer Weile konnte er es nicht länger mit ansehen, öffnete die richtige Büchse, schüttete eine Handvoll Bohnen heraus und mahlte frischen Kaffee. Vielleicht würde sie ihm ja den wahren Grund für ihr Kommen verraten, wenn sie erst einen Schluck getrunken hätte.
    Aus reiner Gewohnheit schaltete er das Radio an, und die Stimme von Buckley The Bastard dröhnte um ihn herum. Es schauderte ihn zwar, aber er fand, dass man sich dem Leben, so wie es war, stellen musste. Wenn er negative Meldungen begegnen oder sie kontern wollte, dann musste er wissen, was über ihn erzählt wurde.
    Er reichte seiner Mutter einen dampfenden Becher. »Und wie war dein Flug?«
    »Lang.« Sie schmiegte ihre Hand um den Becher und seufzte. »Und zu allem Übel haben sie am Flughafen
dann noch meine Koffer verloren. Natürlich haben sie versprochen, sie vorbeizubringen, sobald sie sie gefunden haben, aber wer weiß, wann das der Fall sein wird.« Sein Mutter schwieg für einen Moment, um ihren ersten Schluck Kaffee zu trinken.

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