Geht's noch?
um mit richtigen Preisen zu arbeiten.« Amy hatte die Preise stets klein und überschaubar gehalten, damit niemand auf Kosten eines anderen den Jackpot gewinnen konnte.
»Wem sagst du das? Marilyn Hornsby hat mir direkt vor meiner Nase eine Karte geklaut und damit einen Jackpot von einhunderteins Dollar gewonnen, diese heimtückische Schlange«, berichtete Rose.
Ihre Mutter erzählte weiter von der neuen Managerin und den Ereignissen in der Seniorenanlage. Amy vermisste ihre Verwandten, aber ihre Aufgabe hier war zweifellos wichtiger. Abgesehen davon besaß es etwas Beruhigendes, nicht ständig im Zentrum der mütterlichen Aufmerksamkeit zu stehen. »Ich muss jetzt wirklich zurück an die Arbeit«, erklärte sie.
Rose hüstelte. »Verstehe schon. Pass bloß auf, dass Onkel Spencer dich nicht zu Tode schuften lässt, sonst werd ich mal ein Wörtchen mit ihm reden müssen.«
»Halt du dich da bitte raus«, ermahnte sie Amy.
»Bist du sicher?«, fragte ihre Mutter.
»Ganz sicher. Ich bin hierher gekommen, um mir ein eigenes Leben aufzubauen, nicht damit du dich darin einmischst, ich meine, es zu beeinflussen suchst. Ich weiß, du meinst es nur gut, aber nein danke.«
»Schön«, erwiderte ihre Mutter eingeschnappt.
Amy grinste. »Fang dir keinen Ärger ein und gib der neuen Managerin, die dir so gut gefällt, keinen Grund zu kündigen«, warnte Amy.
»Als ob ich Gelegenheit hätte, mit Ärger einzufangen. Es ist stinklangweilig hier, das kann ich dir sagen. Sie führt ein Regime wie die Gestapo«, jammerte Rose.
Amy lachte. »Ich dachte, sie wäre super.«
»Super streng«, brummte ihre Mutter. Nun kam die Wahrheit zum Vorschein.
Es wunderte Amy nicht, dass ihre Mutter zuerst ein wenig geflunkert hatte, damit Amy ihr Weggang nicht leidtat. Oder vielleicht gerade leidtat. So wie Amy ihre Mutter kannte, hatte Rose womöglich geglaubt, wenn sie ihrer Tochter die neue Leiterin als derart perfekt darstellte, würde Amy eifersüchtig werden und rasch nach Hause zurückkehren. Zuzutrauen war ihrer Mutter alles.
»Hast du irgendwelche netten Männer kennengelernt? «, fragte Rose.
»Niemand Speziellen.« Sie kreuzte die Finger bei dieser Lüge.
Erneut drang ein tiefes Seufzen durch den Hörer. »Das kann auch nur meiner Tochter passieren. Keine Männer kennenlernen, wenn sie in einer Sportagentur arbeitet, in der massenweise Traumtypen herumlaufen. Reiche Traumtypen.«
Amy drückte den Nasenrücken zwischen Daumen und Zeigefinger. Höchste Zeit, das Gespräch zu beenden. »Meine Sekretärin ruft mich. Ich muss los. Ich hab dich lieb, Mom. Und ich vermisse dich.«
»Ich hab dich auch lieb. Und wir vermissen dich auch. Stimmt doch, Darla, wir vermissen Amy, richtig?
Amy schüttelte den Kopf, als ihre Mutter hinzufügte: »Wir vermissen dich beide.« Rose schickte einen lauten, schmatzenden Kuss durch das Telefon.
Grinsend legte Amy auf und machte sich in beschwingter Stimmung wieder daran, John Ropers Leben neu zu strukturieren.
Nachdem Roper sich von Amy getrennt hatte, war er direkt zu seinem Physiotherapeuten gefahren. Ihrem Rat folgend, ließ er sein Handy und sein Treo ausgeschaltet und absolvierte so seine Therapieübungen tatsächlich ohne Unterbrechungen. Es gelang ihm sogar, nachmittags noch einen kurzen Abstecher in den Kraftraum einzuschieben. Bis dahin hatte Amys Verbesserungsvorschlag funktioniert.
Sobald er nach Hause kam, erwarteten ihn allerdings nicht weniger als ein halbes Dutzend Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter, die meisten von seiner Mutter. Roper war heilfroh, dass sie so weit entfernt lebte, denn sonst würde sein Leben eine richtige Hölle sein. In ihren Nachrichten zog seine Mutter alle Register, woraufhin es ihm ein schlechtes Gewissen bereitete, sich einen ganzen Nachmittag nur um eigene Dinge gekümmert zu haben, und er nahm sofort den Hörer in die Hand.
Das hatte er nun davon, dass er die Rolle des männlichen Familienoberhaupts viel zu früh im Leben übernommen hatte. Die Affäre zwischen seinen Eltern war stürmisch und leidenschaftlich gewesen und genauso rasch vorbei, wie sie begonnen hatte. Zurück blieb seine schwangere Mutter, und das in einer Zeit, in der Frauen mit unehelichen Kindern kaum eine Chance hatten. Also ließ das schöne Starlet sich mit einem Mann ein, von dem sie sich Rettung erhoffte. Ein weiterer impulsiver Entschluss, der zu der Geburt seiner Geschwister führte. Doch der Vater von Ben und Sabrina war das Leben mit seiner berühmten Gattin
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