Geht's noch?
hatte.
»Ich bin völlig erschöpft, nachdem ich die ganze Nacht unterwegs war. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir uns später etwas ausführlicher unterhalten? Ich muss mich jetzt hinlegen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, begann sie den Flur hinunter in Richtung Gästezimmer zu gehen.
»Warten Sie!« Amy lief ihr nach. »Sie wollen doch nicht hierbleiben, oder? John muss frühmorgens aufstehen, und er macht Lärm – nicht, dass ich das aus erster Hand wüsste, aber wäre eine Hotelsuite da nicht viel komfortabler? Der Zimmerservice steht Ihnen Tag
und Nacht zur Verfügung, abends wird Ihnen nach Wunsch das Bett gemacht und eine Vielzahl von Personal sorgt für weitere Annehmlichkeiten«, sagte Amy so hastig, dass ihr bei den letzten Worten die Luft ausging.
Cassandras Augen leuchteten bei diesem Vorschlag auf. »Das ist eine wundervolle Idee. John, wo hast du sie denn bloß entdeckt?«, erkundigte sich seine Mutter.
Amy blickte zu Roper, dessen verkrampftes Lächeln sich in ein breites Grinsen verwandelt hatte. Ein sexy Grinsen, wie sie gegen ihren Willen zugeben musste.
»Ich arbeite für Hot Zone«, sagte Amy.
Er ging zu ihr hinüber und legte lässig einen Arm um ihre Schulter. Weit weniger beiläufig als diese Geste war indes die Hitze, für die er damit in ihrem Innern sorgte.
»Ist sie nicht die Beste?«, fragte Roper.
»Ich muss schon sagen, sie hat mehr auf dem Kasten als die Frauen, mit denen du dich sonst so umgibst.« Cassandra musterte Amy mit selbstverständlicher Ungeniertheit.
Amy versuchte, sich von dem prüfenden Blick nicht nervös machen zu lassen und jeden Gedanken darüber zu vermeiden, was ihr womöglich im Vergleich zu den anderen Frauen in Ropers Leben fehlen konnte. Der neuen New Yorker Fassade gelang es halt nur bis zu einem gewissen Grad, das Florida-Girl zu verbergen, das sie im Grunde noch immer war.
Als würde er ihr Unbehagen spüren, zog Roper sie
dichter zu sich. Seine Haut, sein nackter Oberkörper schmiegten sich perfekt an sie. Eine neue Hitzewelle schoss hoch, als sein männlicher Morgenduft sie umfing und ihr ein Prickeln verursachten.
Sie schluckte angestrengt und räusperte sich dann. »Na, warum erledige ich nicht dann gleich die Hotelreservierung? «
»Gute Idee, aber nicht das Ritz Carlton oder das Waldorf. Ich bevorzuge dass London NYC. Dort gibt es das beste Personal. Reservieren Sie mir doch bitte eine der Specialty Suites.«
»Mutter, du brauchst doch keine zweihundert Quadratmeter Wohnfläche für einen kurzen Aufenthalt. Buch ihr eine Vista Suite.«
»Eine zweizimmrige«, entgegnete Cassandra.
»Also gut«, sagte Roper zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Offenbar war dies eine der klassischen Darbietungen seiner Mutter.
»Bitte erkundigen Sie sich doch, ob der Küchenchef Gordon Ramsay in der Stadt ist. Falls dem so ist, laden Sie ihn bitte für abends zum Essen ein. Wir sind alte Freunde.« Sie sprach mit Amy, als sei die ihre Sekretärin.
Amy bestätigte die Anweisungen mit einem Nicken, woraufhin seine Mutter damit fortfuhr, Amy hinsichtlich ihrer Wünsche und Vorlieben zu instruieren. Jetzt hätte Amy gerne ihren Stift und Notizblock zur Hand gehabt.
»Wenn Sie anrufen, können Sie ruhig erwähnen, wer ich bin, aber reservieren Sie unter Johns Namen und bitten Sie darum, dass keinem gegenüber von meiner Anwesenheit gesprochen wird.«
Amy nickte. Noch eine Promi-Marotte, vermutete sie. Eine, mit der Cassandra Lee zwar die ihrem Namen entsprechende Vorzugsbehandlung sicherte, die ihr aber zugleich garantierte, von der Presse in Ruhe gelassen zu werden.
Und der Wunsch nach Anonymität gegenüber der Presse war etwas, das Amy sehr gut nachvollziehen konnte. »Wird gemacht. Sonst noch etwas?«
Cassandra schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde mich dann bei meiner Ankunft mit ihnen unterhalten und dafür sorgen, dass ich alles habe, was ich brauche, aber trotzdem vielen Dank. Sie sind ein Schatz.«
Roger drückte Amys Oberarm leicht, was sie als anerkennendes Zeichen wertete.
Ein paar Telefonanrufe und nicht weniger als drei Unterbrechungen später hatte Amy eine Vista Suite mit Blick über den Central Park gebucht sowie einen exklusiven Sonderservice, der für die Tatsache entschädigen sollte, dass die zweizimmrige Variante – zu Ropers Glück – belegt war. Eine Limousine würde Cassandra abholen und zum Hotel bringen mit einem Zwischenstopp bei Saks, wo sie sich für die Übergangszeit, bis ihre Koffer gefunden und zugestellt
Weitere Kostenlose Bücher