Geht's noch?
denn, man kam ihren Wünschen nach.
Dennoch war er gespannt darauf, zu erleben, wie Amy es versuchte.
Er gab den Tipp durch, dass Roper in Sparks Steakhouse mit der Nichte seines Agenten zu Mittag aß. Er schätzte, er sollte ein schlechtes Gewissen haben, weil er ihm Schwierigkeiten bereitete, aber Ropers Leben zerbrach doch bereits in tausend Stücke. Es sprach nichts dagegen, diesem Prozess ein wenig nachzuhelfen, indem man es völlig der Öffentlichkeit preisgab.
Er wollte verhindern, dass Roper und dessen Anteil am Zunichtemachen aller Titelchancen der Renegades in der World Series in Vergessenheit gerieten. Nicht wenn dieser Mann mehr als jeder andere in der Mannschaft verdiente, um das Team zum ultimativen Triumph zu führen.
Und überhaupt, war es nicht an der Zeit, dass dieser arrogante Überflieger erkannte, wie vergänglich Ruhm und Glück waren? Manche Leute mussten hart für ihr Können arbeiten. Andere hielten es für ein ihnen in die Wiege gelegtes Anrecht. Zu den Menschen mit dieser Anspruchshaltung zählte auch Roper. Ohne nachzudenken oder Rücksicht zu nehmen, riss er einfach an
sich, was anderen gehörte. Aber Roper würde bald eines Besseren belehrt werden.
Er schaltete sein Wegwerfhandy aus und ließ es in den Mülleimer fallen. Diese Anrufe würde keiner zurückverfolgen können. Prominente und Sportler tauchten zwar ständig in den Schlagzeilen auf, er hielt es aber dennoch für besser, seine Spur zu verwischen. Er wollte nicht, dass jemand von seiner persönlichen Fehde erfuhr.
Da war es schon besser, auf anonyme Weise bei Ropers Sturz in der Fangunst mitzuhelfen und das Spektakel aus der Ferne zu genießen.
Amy verließ das Restaurant in blendender Laune. Sie hatte einen Plan, wie sie Ropers Probleme in Ordnung bringen konnte, und wusste, welche Fragen als Nächstes abgeklärt und welche Schritte eingeleitet werden mussten. Auf dem Rückweg ins Büro legte sie einen Zwischenstopp bei Micki ein, der sie ihren Plan präsentierte und die ihn anschließend guthieß. Sie veranlasste ihre Sekretärin, Erkundigungen über einige der offenen Coachingjobs einzuholen, von denen Roper mit Blick auf seinen Bruder gesprochen hatte. Sobald jeder seiner hilfsbedürftigen Familienmitglieder zufriedengestellt war, würden seine Verwandten ihn in Ruhe lassen, und er konnte sich ganz auf seine eigenen Stärken konzentrieren, davon war sie fest überzeugt.
Er brauchte nichts weiter als etwas Strukturierung,
etwas Orientierung und eine sichere, lenkende Hand. Ihre sichere, lenkende Hand.
Sie hätte ihre Begeisterung liebend gern mit jemand anderem als ihrer Chefin geteilt, aber da sie noch keine richtigen neuen Freundschaften in der Stadt geschlossen hatte, lief es am Ende doch wieder auf die Familie heraus. Sie rief ihre Mutter an.
Rose antwortete schon beim ersten Klingeln. »Hi, Mom.«
»Amy!«, rief ihre Mutter in heller Aufregung. »Darla, es ist Amy!«
Amy konnte sich vorstellen, wie sie völlig unnötigerweise durch die kleine Küche schrie, obwohl ihre Tante stets dicht an ihrer Seite war.
»Ich soll dir schöne Grüße von Tante Darla ausrichten«, sagte ihre Mutter.
»Grüß sie auch von mir«, sagte Amy.
»Darla, Amy lässt auch schon grüßen«, rief Rose.
Amy lächelte, und ein leichter Anflug von Heimweh befiel sie trotz der Tatsache, dass sie zurzeit genau da war, wo sie sein wollte. »Wie läuft’s denn so bei euch im Süden?«
»Lang-wei-lig. Es regnet ohne Unterlass. Wir haben schon alle Filme gesehen, die hier in den Kinos laufen. Zweimal.« Ihre Mutter stieß einen schweren Seufzer aus. »Und wie geht’s dir?«
»Ziemlich gut.« Amy war nicht so dumm, ihrer Mutter gegenüber etwas von John Roper zu erwähnen, weil sie sonst mit dem nächsten Flieger eingetroffen
wäre, um die Kupplerin zu spielen. »Ich habe meinen ersten Mandanten, und es läuft im Grunde wirklich ausgezeichnet bei mir.«
»Spar dir den Dank. Ich wusste schon, dass ich das Richtige tat, als ich dich hier rausgeworfen habe«, erklärte ihre Mutter in selbstgefälligem Ton.
»Muss ich dich daran erinnern, dass ich aus eigenem Antrieb gegangen bin?«
»Und ich muss dir sagen, dass deine Nachfolgerin super eingeschlagen hat«, fuhr ihre Mutter fort, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen. »Besser als super. Sie organisiert sogar tägliches Bingo. Mit Geldeinsatz .«
Amy schauderte. Die neue Managerin hatte offenbar überhaupt keine Ahnung, auf was sie sich da einließ. »Es wird doch viel zu viel gemogelt,
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