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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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Sabrina stürmte hinaus und rannte – wie Amy vermutete – in ihr Schlafzimmer.
    Cassandra legte Block und Stift auf den Tisch, erhob sich und trat ans Fenster, wobei sie Ropers Blick die ganze Zeit über mied.
    Amy konnte nur ahnen, wie groß bei ihm der emotionale Stress und die physische Erschöpfung nach Auseinandersetzungen wie diesen sein mussten. Nachdem sie heute dieses Theater miterlebt hatte, war Amy überzeugter denn je. All die Gründe, aus denen er nicht in das Gästehaus gehen wollte, waren exakt jene,
aus denen er hingehen sollte. Nur dann konnte er sich endlich einmal um sich selbst kümmern und nur dann würde seine Familie endlich lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, unabhängig zu leben und ihre Dinge selbst zu regeln.
    Amy ging hinüber und legte Roper ihre Hand ermutigend auf die Schulter. Er überraschte sie, indem er seine darüber legte.
    »Hochzeiten sind anstrengend«, sagte Amy. »Vielleicht lässt sich ein Weg finden, dass sich alle Beteiligten zusammensetzen, miteinander reden und einander dabei auch wirklich zuhören«, schlug sie vor in der Hoffnung, seine Mutter würde sich umwenden und das Gespräch mit ihr suchen.
    Tatsächlich wirbelte Cassandra herum. »Ich habe noch immer nicht verstanden, wie Sie eigentlich genau zu meinem Sohn stehen. Sie erwähnten, Sie würden für Hot Zone arbeiten, das ist doch seine Public-Relations-Agentur, richtig?«
    »Amy ist meine offizielle Ansprechpartnerin bei Hot Zone.« Roper mischte sich ein und nahm ihr die Antwort ab, worum Amy ihn nicht gebeten hatte und wofür sie ihn auch nicht brauchte.
    »Sehen Sie, Cassandra, bei Hot Zone war man der Meinung, dass für Roper in seiner momentanen Situation jemand hilfreich wäre, der ihn bei der Einhaltung und erfolgreichen Umsetzung seines Rehaprogramms vor der neuen Saison unterstützt«, meinte Amy, die unbedingt für sich selbst sprechen wollte.

    »So eine Art Betreuerin, wie?«, sagte Cassandra.
    Amy nickte. »Genau.«
    Seine Mutter betrachtete Amy aufmerksam und so eingehend, dass es dieser unangenehm zu werden begann. Aber Amy wich nicht zurück und ließ sich auch nicht durch Cassandras demonstrativ abschätzigen Blick nervös machen. »Sie sind also heute mit ihm hier, weil er beim Umgang mit seiner Familie Hilfe braucht, ja?« Cassandras Stimme hatte einen gekränkten Ton angenommen.
    Amys Herz zog sich zusammen. Verletzte Gefühle wollte sie auf keinen Fall. »Ich bin nur hier, um Unterstützung zu leisten«, sagte sie und entschärfte damit ganz bewusst die Situation.
    Ropers Dilemma stand ihr nun glasklar vor Augen. Seine Mutter verspürte mit zunehmendem Alter immer stärkere Unsicherheit über ihren Platz in Hollywood und im Leben ihrer Kinder. Es war nicht Amys Angelegenheit, sich darin einzumischen. Sie konnte Roper beraten, aber sie konnte nicht seinen Verwandten sagen, was sie zu tun hatten. Das war ihr nun bewusst geworden.
    Amy wandte sich Roper zu. »Hast du nicht gleich einen Termin beim Arzt und anschließend beim Physiotherapeut?«
    Er warf einen Blick auf seine Uhr. In seiner Miene spiegelte sich die Verwunderung darüber, wie schnell der Vormittag vorbeigegangen war. »Das habe ich, aber meine Familie braucht mich hier. Ich werde Aaron anrufen und den Termin verschieben.«

    Eigentlich konnte sie gleich jetzt mit seiner Betreuung anfangen. »Nein, das wirst du nicht. Deine Schulter heilt vielleicht von alleine, aber die nötige Kraft in ihr wirst du nicht ohne harte Arbeit wiederbekommen. «
    »Amy hat recht, John«, erklärte seine Mutter zu Amys großem Erstaunen.
    Dem schockierten Ausdruck auf Ropers Gesicht nach zu urteilen, war auch er einverstanden.
    »Ich bin müde. Deine Schwester habe ich verärgert und ihre Gastfreundschaft ganz offensichtlich schon viel zu lange beansprucht. Ich werde ins Hotel zurückgehen. Aber erst spreche ich noch mit Sabrina und glätte die Wogen. Wir können die Besprechung der Hochzeit ein andermal fortsetzen. Ich bin noch immer der Meinung, dass sie eine kleine Feier später bedauern werden.« Mit einem kurzen Winken verschwand seine Mutter in der Richtung, in die Sabrina geflüchtet war, und ließ Roper und Amy allein.
    Roper lehnte sich gegen die Wand und stieß ein tiefes Stöhnen aus. »Sie hat nachgegeben«, sagte er erleichtert.
    »Einstweilen. Und das auch nur, weil ich zuerst einen Rückzieher gemacht habe«, meinte Amy.
    »Du bist unglaublich.« Sie war so clever gewesen, zu erkennen, dass ihre Mutter sie womöglich als Bedrohung

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