Geht's noch?
musste, dass sie inzwischen mit Roper, einem Mann, der unabhängig von seiner Stimmung stets auf makellose Kleidung und ein gepflegtes Äußeres achtete, mithalten konnte.
»Du siehst gut aus.« Die Worte waren Amy herausgerutscht, bevor sie es verhindern konnte. Eine Hitzewelle ließ ihre Wangen erröten.
Er sah ihr tief in die Augen. »Vielen Dank. Du siehst aber auch zum Anbeißen an.«
Sie errötete noch stärker.
»Uns bleiben noch ein paar Minuten, bis wir losmüssen. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Wasser? Perrier?« Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Hast du es bemerkt? Ich weiß noch, wie du erklärt hast, dass du in meiner Gegenwart keinen Alkohol mehr trinken möchtest.«
»So habe ich das aber nicht gesagt«, erwiderte sie leise. Sie hatte nur beim letzten Mal einen Drink abgelehnt. Aber er hatte ihre Gedanken erraten, was wahrscheinlich auch bedeutete, dass er ihre wahren Gründe kannte. Es fiel ihr schon nüchtern schwer genug, ihm zu widerstehen. Im leicht beschwipsten Zustand würde sie seinem Charme sofort erliegen. »Nein danke. Ich warte, bis wir im Restaurant sind.«
»Also gut, dann schließ ich mich dem an. Lass mich gerade ein wenig aufräumen und dann fahren wir rüber. Mit ein wenig Glück sind Mom und Harrison Smith auch früh dran, und wir können dieses Essen rasch hinter uns bringen«, sagte er und klang dabei noch beunruhigter als sonst.
»Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dich über die übliche Mutter-Sohn-Sache hinaus noch etwas anderes beschäftigt.«
Er zuckte mit den Achseln und musterte sie, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er darüber reden sollte. »Ich bin es nur satt, ständig von verärgerten Fans angemacht zu werden. Ihre Meinung steht ihnen natürlich frei, aber es würde die Dinge erleichtern, wenn ich mich nicht auch noch zu Hause damit auseinandersetzen müsste.«
Sie zog die Brauen zusammen. »Und warum tust du das? Geht deine Post denn nicht direkt an die Klubanschrift beziehungsweise direkt zu uns an Hot Zone?« Zu seinem eigenen Schutz und auch um ihm das Leben etwas zu erleichtern, wurde die Klubpost an Hot Zone weitergeschickt.
Es war eine weitere Servicedienstleistung, die Hot Zone ihren Mandanten anbot. Micki hatte bereits vor langer Zeit dafür gesorgt, dass jemand die gesamte Fanpost ihrer Klienten durchsah, bevor sie an jene Sportler weitergeleitet wurde, die sie selbst haben wollten. Die restlichen Briefe beantwortete ein Angestellter der PR-Firma mit einer Autogrammkarte
oder wie vom betreffenden Mandanten gewünscht.
»Zum großen Teil nimmt meine Post den üblichen Weg. Aber bei jemandem, der in der Öffentlichkeit steht, lässt sich leicht herausfinden, wo er wohnt, selbst wenn Name und Anschrift wie bei mir nirgends angegeben sind. Dieser Kerl schickt mir sein Zeug jedenfalls schon die ganze Saison zu.«
»Zu dir nach Hause?«, fragte sie.
Er nickte. »Du hast kürzlich selbst einen Brief mit hochgebracht«, gestand er. »Aber der war ja noch harmlos.« Offenkundig genervt von diesem Thema dehnte er seinen Kopf nach links und rechts.
Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Etwas genauer könntest du schon sein, finde ich.«
Er stöhnte. »Abgesehen von den normalen Hassbriefen habe ich eine Wackelkopffigur mit einem Messer in der Schulter bekommen und dann heute dieses … Päckchen .«
»Ein Messer in der Schulter?«, fragte sie mit lauter werdender Stimme. »Und es war jene Bobbleheadausgabe, die dich darstellte?«
»Beruhige dich.« Er trat zu ihr und legte eine Hand auf ihren Arm.
Wohl kaum, dachte sie, während ihren Körper ein kalter Schauer durchlief. »Was war denn heute in dem Päckchen?«, fragte sie.
»Vergiss es. Das ist doch nur irgendein verrückter Fan. Eben ein Fanatiker. Verstehst du? So etwas bleibt
halt nicht aus, wenn man für einen großen Klub spielt und einen Haufen Geld verdient.«
Sie sah ihn mit hochgezogener Augenbraue auffordernd an. Glaubte er wirklich, er würde diese Sache so einfach unter den Teppich kehren können? »Oh nein. Du wirst nicht ständig meiner Frage ausweichen. Was war in dem Päckchen?«
Er nahm seine Hand von ihrem Arm und sah sie an. »Hundekot zusammen mit dem Spruch Du bist so scheiße . Zumindest denke ich, dass der Inhalt von einem Hund stammte«, murmelte er, offenbar ohne auf diesen Aspekt näher eingehen zu wollen.
Zugleich angeekelt und entsetzt fuhr sie zurück. »Das meinst du doch nicht ernst? So etwas Widerliches, Bescheuertes und
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