Geht's noch?
denn?«
»Anscheinend ist Harrison Smith mir nach New York gefolgt. Um genau zu sein, ist er sogar im selben Hotel
abgestiegen. Er will, dass ich diese Rolle annehme, von der ich dir erzählt habe, und er ist ziemlich beharrlich. Er schickt mir Rosen. Keine richtigen Rosen wohlgemerkt, sondern Nerzrosen. Blüten aus echtem Nerzfell. Sie sind einfach wundervoll. Aber darum geht es gar nicht.«
»Warum dann?«
»Er besteht darauf, dass wir heute Abend zusammen essen, und ich kann da nicht allein hingehen. Es wird immer schwerer, ihm zu widerstehen, er ist einfach zu attraktiv und charmant.«
»Dann sträub dich nicht länger.« Roper atmete heftig aus. »Eine Hauptrolle würde dir guttun. Hör auf, dich zu wehren, und nimm die Rolle an.«
»Liebling, du weißt genau, dass ich das nicht kann. Tu mir doch nur den Gefallen und iss mit uns heute zu Abend. Ich wäre dir unendlich dankbar.«
»Bitte doch Sabrina und Kevin.«
»Hab ich, aber sie müssen zu einem von Kevins Geschäftsessen. Ich brauche dich, mein Schatz.«
»Nein …«
»Und bring diese reizende junge Frau mit, Amy.«
»Reizende junge Frau?« Wie war überhaupt der gemeinsame Lunch gelaufen? Sie hatte nichts erwähnt.
»Ja, natürlich. Wir haben uns heute Mittag etwas näher kennengelernt, und sie ist wirklich nett. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie beim Abendessen dabei sein könnte.«
Er würde Amy auch gerne treffen, aber nicht bei
einem Familienessen mit einem Hollywoodregisseur. »Mom, ich gehe am Nachtmittag zum Physiotherapeuten und nach dem Arztbesuch heute ist mir nicht nach einem ausgiebigen Dinner.«
»Schön! Dann machen wir es kurz. Ist mir umso lieber.«
Er drehte die Augen nach oben. Sie hörte nicht zu, akzeptierte ein Nein als Antwort nicht und wenn er nicht zustimmte, würde sie nie aufhören, ihn zu bearbeiten. Vielleicht wäre ja auch ein Besuch im Restaurant besser, als allein zu Hause zu essen und ständig über seine letzte Postsendung oder die ärztliche Diagnose nachzudenken. Außerdem wusste er, wenn er verloren hatte.
Zumindest würde sein Einverständnis zum Abendessen einen Silberstreif mit sich bringen. Sein Tag war beschissen gewesen. Er hatte sich eine Ablenkung verdient. Und er wollte Amy unbedingt treffen.
»Wo und wann?«, fragte er.
Sie gab ihm den Namen eines kleinen Restaurants mit lockerer Atmosphäre, in dem er schon ein paar Mal gewesen war. »Ach, hör doch, das ist mein anderes Gespräch, das da klopft«, sagte seine Mutter. »Dein Bruder ist nämlich auf der anderen Leitung. Ich sehe dich also heute Abend um sieben.«
Roper nickte, legte auf und rief dann Amy an.
Nach einem ganzen Tag in Gesellschaft seiner Familie hätte es ihn nicht gewundert, wenn sie die Einladung zum Abendessen ausgeschlagen hätte, aber
verblüffenderweise erklärte sie sich bereit mitzugehen. Sie würde ihn sogar in seiner Wohnung abholen, da ihm wenig Zeit blieb, wenn er vom Physiotherapeuten kam – wo er vorhatte, sich ganz auf seine Karriere zu konzentrieren und nicht an seine Familie zu denken. Oder an die bezaubernde Frau, die eingewilligt hatte, beim Abendessen als seine Rettung zu fungieren.
9
AMY WARTETE IN DER KÜCHE auf Roper, der sich noch umzog. Sie hatte zwar nicht die Absicht gehabt, ihn heute noch wiederzusehen, doch er hatte am Telefon so mutlos geklungen, dass sie die Einladung zum Abendessen und die Gelegenheit, mit eigenen Augen zu sehen, wie es ihm ging, nicht hatte ablehnen können. Angesichts des niedergeschlagenen Eindrucks, den er beim Öffnen der Tür gemacht hatte, war sie froh über ihre Entscheidung. Heute Morgen und später noch einmal beim Lunch hatte sie seine Mutter in Aktion erlebt und verstanden, wie kräftezehrend diese Frau auf die Menschen in ihrer Umgebung wirkte. Cassandra Lee erwartete, dass ihr die Welt zu Füßen lag. Sie war zweifellos so geworden, weil zuerst ihr Starstatus und danach ihr Sohn Roper sichergestellt hatten, dass sie stets alles bekam, was sie wollte oder brauchte, dachte Amy.
Aber wer sorgte nun dafür, dass Roper alles hatte, was er brauchte, überlegte sie.
Das Geräusch von Schritten riss sie aus ihren Gedanken, und als sie aufsah, trat Roper bekleidet mit schwarzen Jeans und einem hellblauen Burberry-Hemd
in den Raum. Modedesigner und Markennamen waren nicht Amys große Stärke, aber die Geschwister Jordan taten ihr Bestes, dies zu ändern, und dank ihrer Bemühungen erkannte Amy das klassische Karomuster. Gleichzeitig gefiel es ihr, wie sie zugeben
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