Geht's noch?
Haare mit seinen Händen und zog sie zu einem langen Kuss an sich heran, bevor sie sich wieder trennten. »Auf dem Flur gegenüber gibt es eine Toilette. Ich bin gleich zurück.«
Während seiner Abwesenheit betrachtete sie die Landschaft, den Schnee und die glitzernden Lichter. Sie fühlte sich leicht benommen und wie unter Schock, sowohl wegen dem, was sie getan hatte, als auch angesichts der Empfindungen, die mit dem verbunden waren, was sie früher als bloßen körperlichen Akt angesehen hatte.
Wäre ihr die Frage gestellt worden, hätte sie gesagt, dass ihr die wenigen Männer, die vor Roper gekommen waren, etwas bedeutet hatten. Bis heute Abend hätte sie damit auch die Wahrheit gesagt. Aber jetzt, nach Roper, war ihr klar, wie naiv und unwissend sie gewesen war.
Es gab Sex haben, und es gab sich lieben. Und obwohl sie die Männer natürlich gemocht hatte, mit denen sie in der Vergangenheit zusammen gewesen war, hatte doch keiner von ihnen eine derartige Sturzflut an Gefühlen und Empfindungen in ihr ausgelöst.
Sie presste die Hände gegen die kalte Fensterscheibe und benutzte dann ihre Handflächen, um ihr erhitztes Gesicht zu kühlen. Aber nichts konnte ihre innere Hitze mindern und nichts vermochte die plötzlichen Erkenntnisse aufzuhalten, die sich als Nächstes einstellten.
Noch nie hatte sie sich so gefühlt. So wahr, so ungehemmt, so frei. Nur mit diesem Mann. Und genau das hatte sie die ganze Zeit befürchtet – dass die immense Leidenschaft und Lust, die er in ihr auslöste, ihr den gesunden Menschenverstand rauben würden. Dass sie ihrem Instinkt folgen und ihr Verlangen befriedigen würde, nur um anschließend die Folgen tragen zu müssen.
Und in ihrem Fall waren diese Konsequenzen klar. Sie lief Gefahr, ihr Herz an den falschen Mann zu verlieren. Ein Mann, dessen Leben Pressekameras und öffentliche Aufmerksamkeit bedeutete. All die Dinge, vor denen sie sich in Florida jahrelang zu verstecken gesucht hatte.
Roper hatte jene Wildheit in ihr freigesetzt, die sie in ihrem Leben fast durchgehend hatte unterdrücken können. Jener Teil von ihr, der so gar nicht ihrem Onkel Spencer und so sehr ihrer Mutter und Tante entsprach
und der öffentliches Aufsehen und das Eingehen von Risiken mit sich brachte. Heute Abend hatten Roper und sie einen abgeschiedenen Ort gewählt, an dem wenig bis gar kein Risiko bestand, dabei erwischt zu werden, wie sie mit heruntergelassenen Hosen vor einer wandbreiten Fensterfront Sex hatten, dachte sie.
Keine Presse in der Nähe. Diesmal nicht.
Und trotz alledem konnte sie aus genau dem gleichen Grund kein Bedauern über ihr Stelldichein hier empfinden.
Es war ihre ganz private Angelegenheit gewesen.
Als Roper zurückkehrte, spürte er Amys leichte Abwesenheit, die zweifellos daran lag, dass sie zu viel Zeit gehabt hatte, über das nachzudenken, was sie getan hatten. Mit Gewissensbissen und Beschuldigungen hatte er allerdings gerechnet. Mit einem langen Gespräch darüber, dass die Sache zwischen ihnen ein Fehler war. Daher überraschte es ihn, als sie auf dem Rückweg zu den Zimmern ihre Hand in seine schob. Sie mochte ein wenig in sich gekehrter sein, auf Distanz gegangen jedoch war sie nicht.
Hannahs Party hatte sich frühzeitig aufgelöst. Diese Entdeckung machten sie, als sie die Zwillinge Joe und John in der Lobby-Bar trafen, wo diese etwas tranken und ihre Köpfe darüber schüttelten, dass Hannah schließlich doch ihr Ziel bei Mike dem Drummer erreicht hatte.
Amy wirkte sonderbar erfreut über diesen pikanten Klatsch, was Roper jenen Frauendingen zusprach, die er noch nie hatte nachvollziehen können. Wen interessierte schon, was zwischen Hannah und ihrem Drummer lief? Da die Neuigkeit aber dafür sorgte, Amys heitere, neckische Stimmung wiederherzustellen, entschied Roper, dass es ihn nicht nur interessierte, sondern er sich ebenfalls darüber freute.
Als sie Amys Zimmer erreichten, schloss sie die Tür auf und zog ihn mit sich hinein. Und jetzt konnte er auch seine Traumvorstellung von einer gemeinsamen Nacht mit ihr ausleben, in der sie sich in einem Bett bei leiser Musik lang und ausgiebig liebten und alle Zeit hatten, ihr Zusammensein in aller Ruhe zu genießen.
Was sie denn auch gleich zweimal taten, bevor sie auf ihm zusammenbrach und rasch einschlief. Er folgte ihrem Beispiel, nahm sich jedoch erst noch die Zeit, sie ausführlich zu betrachten. Sie schnarchte zwar nicht, aber sie machte im Schlaf lustige kleine Geräusche.
Geräusche, die er
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