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Geier (German Edition)

Geier (German Edition)

Titel: Geier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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ihn aber, wann er meine Läden endlich übernehmen will.”
    Also fragte ich. Sammy sagte: “Am liebsten heute.” Worauf Misty meinte, dass sich das doch machen ließe. Ich fiel fast von der Polsterbank.
    “Wollen wir heute?” fragte Sammy. “Ich habe nämlich das Geld noch nicht. Am Monatsende habe ich´s – früher, wenn die Sache mit deinem Freund hier glatt über die Bühne geht.”
    “Wenn du willst, dann machen wir heute alles klar, und du zahlst, wenn du das Geld hast. Kein Problem.” Sie wollte wirklich aus den Läden raus.
    Sammy war Feuer und Flamme. “Gut. Prima. Spitzenklasse. Machen wir. Heute, jetzt gleich. Ich kann nach Barstow mitkommen, wir gehen dort zum Notar und überschreiben. Meine Provision aus Jons Auftrag geht direkt an dich, und ich will dir eine Sicherungshypothek einräumen. Wir machen das schon richtig”, freute sich der Anwalt.
    “Sag mal, was machst du, wenn du die Läden hast. Hörst du mit der Praxis auf?”
    Er schaute mich etwas verwundert an. “Junge, sehe ich so aus? Um Himmels willen, nein. Ich habe nur einige Leute, die ich unterbringen muss. Meine beiden Töchter, meine Freundin, einen Sohn, der zwar Jurist ist, aber überhaupt nicht dazu taugt. Ich gebe denen die Geschäfte, und was sie damit anfangen, soll deren Sache sein. Danach gibt´s keinen Roten mehr vom Sammy. Nur noch meine eigene Sache mache ich, bin nur noch für mich verantwortlich. Gottseidank. Seit dreißig Jahren hält jeder die Hand auf. Jetzt ist damit Schluss.”
    Clever. So muss man´s machen. Das gefiel mir.
    Ich wollte von ihm zum wiederholten Mal genau wissen, wie die Sache mit meinen Konten abläuft. Sammy erklärte geduldig. Ich traute ihm. Warum auch nicht?
     
    “Und wie soll ich die Hunderttausend an Jon überweisen?” wolle Misty wissen.
    “Mache ich für dich”, sagte Sammy, der einen Teil ihres Geldes verwaltete und den Betrag ohnehin freimachen musste.
    “Heute noch?”
    “Heute noch. Nachher, wenn wir bei dir sind. Online. Geht ein paar Minuten.”
    Na also. Klappt ja alles bestens.
     
    Sammy erzählte ihr, welchen Ärger er gehabt hat, bis Winston endlich frei war.
    “Ein Theater mit dem Richter, du glaubst es nicht”, motzte er. “Und Winston war auch nicht gerade hilfreich, mit seinem Gerede von Kerl aus dem Auto ziehen und totschlagen.”
    “Was er nicht so meint – du kennst ihn doch.”
    “Klar kenne ich ihn”, brummelte Sammy, “und der Richter kennt ihn auch. Weil der alte Sack seit Jahren Kunde deines Hauses ist. Aber vermutlich deshalb war der so renitent. Wollte den Winston nicht rauslassen, ehe eine Halbmillionenbürgschft vorliegt. Na, ich habe ihn auf hunderttausend runtergehandelt, und die hat Winston von einem Bondsman bekommen. Kostet ihn gesunde zehn Mille, aber dafür braucht er nicht in den Knast.”
    “Wir rufen vom Notar aus den Winston an”, sagte Misty. Sie wandte sich an mich. “Er ist stiller Teilhaber; als Jamaikaner hätte er hier nur Ärger bekommen, also haben wir das vor Jahren so geregelt. Ich bin offiziell Alleininhaberin, aber ich will, dass er seinen Anteil noch heute ausbezahlt bekommt. Machen wir nachher auch gleich, vom Privatkonto.” Sammy nickte und machte sich Notizen.
    Mein lieber Mann. Die werfen mit Zahlen um sich. Der alte Spruch stimmt wohl doch – gesoffen, gevögelt und gestritten wird immer. Und daran kann man sich dumm und dämlich verdienen.
     
    “Sammy, wir sind uns im Prinzip einig“, schloss ich unser Gespräch ab. „Ich sehe zu, dass wir am Montag anfangen, Rick überweist die zweite Runde von Mexiko aus, und du holst uns das neue Geld auf die beiden Konten, deren Einzelheiten du hast.”
    “Geht klar, Junge. Ich habe mir Montag und Dienstag freigehalten, damit da nichts schiefläuft.”
     
    Die Einzelheiten würden wir noch auf dem Weg nach Barstow besprechen. Misty stieg in den Jeep und fuhr voraus, wir zwei saßen im Sheersteinschen Mercedes und quatschten den ganzen Weg durch die Wüste. Sammy war wirklich ein lustiger, netter Kerl. Ich war heilfroh, dass ich ihn hatte.
    Sie bestellte beim örtlichen Pizzafritzen drei ordentliche Dinger, die prompt kamen. Der Bote in seiner rot-weiß-blauen Patriotenuniform verkaufte uns noch ein paar Sechserpackungen Bier aus eigenem Vorrat, weil die Pizzakette kein Bier verscherbelt, wegen ihrer bekannten Familienfreundlichkeit. Die Heuchler taten so, als wüssten sie nicht, dass ihre Fahrer alle ihren eigenen Vorrat dabeihatten und den zu Mondpreisen an die

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