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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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haben wir Paris nicht erreicht.«
    Im hellen Mondlicht standen sie sich gegenüber. Auch das war sträflicher Leichtsinn.
    »Nein, noch nicht«, stimmte sie zu, ergriff seine Hand und führte ihn ins Zimmer. In dieser Nacht tat sie kein Auge zu. Die Stunden waren viel zu kostbar. »Weißt du noch, wie du mir an Bord der Wasp erklärt hast, ich sei die Mühe nicht wert?« Zärtlich strich sie mit einem Finger über seine nackte Brust. »Und heute Nacht bist du sogar auf meinen Balkon geklettert.«
    »Damals warst du krank. Ich finde, jetzt siehst du etwas hübscher aus.«
    »Und ich bin ein Risiko wert?«
    »Tausend Risiken. Ich würde sogar mit dir durchbrennen. Würdest du mich nach Schottland begleiten?«
    »Nach Schottland?«, wisperte sie.
    »Allzu viel Komfort könnte ich dir nicht bieten. Manchmal nur den Windschatten einer Eiche. Im Gewittersturm, im Regen, im Schnee. Hin und wieder ein altes Schloss im Norden. So weit wagt sich Edward nicht hinauf.«
    »Und die streitsüchtigen, wetterwendischen Freiherren unterzeichnen diesen oder jenen Vertrag und greifen im nächsten Augenblick zu den Waffen, während du für einen Marionettenkönig kämpfst ...«
    »Für Schottland ...«
    »Du könntest Edward um Vergebung bitten. Angeblich ist Wallace der einzige Mann, dessen Treueid er nicht annehmen und dem er nicht das Leben schenken würde.«
    »Um die Gnade des englischen Königs zu verdienen, habe ich zu lange an Williams Seite gekämpft. Und ich bin nicht wankelmütig. Mein Treueschwur gilt ein Leben lang.«
    Nachdenklich betrachtete sie sein markantes Gesicht. Wäre es möglich, mit ihm zu fliehen? Die Braut eines französischen Comte - mit einem schottischen Gesetzlosen? Meinte er seinen Vorschlag überhaupt ernst? Nein, gewiss nicht. Wallace wollte den französischen König um Hilfe bitten. Und Brendan würde den Erfolg
    der diplomatischen Mission nicht aufs Spiel setzen. »Niemals werde ich dich vergessen.«
    »Das werde ich dir auch gar nicht erlauben.« Er berührte ihre Wange und spürte Tränen. Ungestüm riss er sie in seine Arme und sie nutzten den Rest der Nacht.
    Im Morgengrauen drängte sie ihn zur Eile. »Schnell, du musst gehen.«
    Er zog sich an, dann kniete er neben dem Bett nieder und ergriff ihre Hand. »Wann immer du in Gefahr bist, werde ich dich schützen, Lady.«
    »Sag so etwas nicht, Brendan ...«, bat sie atemlos. »Ich werde nach England zurückkehren. Wenn du mich in Clarin aufsuchst - das wäre zu riskant.«
    »Wir beide lieben das Risiko.«
    Verzweifelt schlang sie die Arme um seinen Hals. »Ich muss Alain heiraten - ich will ihn heiraten ...«
    Als er einen Kuss auf ihre Lippen hauchte, schloss sie die Augen und hoffte, die Welt würde stillstehen.
    Aber das geschah nicht.
    Nach einer Weile hob sie die Lider. Da hatte er sie bereits allein gelassen.

10. Kapitel
    Während der restlichen Reise nach Paris ritt Breslieu immer wieder an Eleanors Seite, erkundigte sich nach ihrem Befinden und schien sie misstrauisch zu beobachten.
    Sie fühlte sich erschöpft und elend. Inständig hoffte sie, in der Stadt würde sich ihr Zustand bessern - wenn sie sich von Brendan trennte, wenn sie ihn nicht mehr sah.
    Und dann erreichten sie endlich den Stadtrand, die Brücke, die zur Ile de la Cite führte. Wie Eleanor zugeben musste, war Paris wunderschön. Majestätisch lag die Insel inmitten der Seine, mit stattlichen Gebäuden rings um die Kathedrale Notre-Dame. Brendan ritt schon seit einiger Zeit hinter ihr. Nun lenkte er sein Pferd an ihre Seite. »Als ich zum ersten Mal hierher kam, war ich tief beeindruckt. Nicht, dass ich die Vorzüge meiner Heimat gering schätzen würde. Auch wir haben alte Kathedralen und Schlösser - und eine großartige Landschaft.«
    »Gewiss, diese Kirche ist imposant. Allerdings kann sich Westminster Abbey durchaus mit ihr messen. Auch sonst hat London viel zu bieten. Den Tower finde ich besonders spektakulär. Und Edward ließ viele prächtige Schlösser bauen ...«
    »Starke Festungen, um die Waliser daran zu hindern, ihr Land zurückzugewinnen - Stützpunkte für seine Truppen, die durch alle Teile der Insel ziehen und Gebiete unterjochen, die ihm nicht gehören, Menschen versklaven, die ihm nichts schulden ...« Sie wollte ihren
    König verteidigen. Aber Brendans düstere Miene brachte sie zum Schweigen.
    Nach einer Weile lächelte er wehmütig. »England ist ebenso schön wie Schottland. Und doch, wenn ich's recht bedenke - diese Kathedrale übertrifft alles, was

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