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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Eleanor. »Lady, darf ich den Vorschlag wagen ...?«
    Ohne zu zögern stand sie auf. »Nur wenn Ihr mir die Schritte beibringt, Sir ...«
    »Aus unserem wilden Hochland stammt dieser Maitanz - noch aus der Zeit, wo man an die Erdgeister glaubte. Hoffentlich bin ich ein guter Lehrer.«
    Brendan nippte an seinem Wein und beobachtete das Tanzpaar, immer noch erstaunt. Feinde, dachte er. Trotz allem sind wir Feinde. Was immer auch zwischen ihr und mir geschah - daran ließ sie keinen Zweifel. Und doch tanzt sie mit Wallace ... Er schüttelte den Kopf und wünschte, er könnte seinen Blick von ihr losreißen, von ihrem lachenden Gesicht, dem flatternden Haar, den funkelnden Augen.
    »Brendan?« Helene reichte ihm eine Hand und er tanzte mit ihr. Als Henri eine neue Melodie anstimmte, wurden die Partner getauscht und Brendan ergriff Eleanors schmale Finger. Inzwischen beherrschte sie die einfachen Tanzschritte perfekt. »Was für ein schöner Tanz«, bemerkte sie.
    »Aus einem schönen Land. Du kannst dir die Farben des Hochlands nicht vorstellen, die Berge, die Wasserfälle, die Lochs.«
    »Vielleicht nicht, weil ich das alles niemals gesehen habe.«
    »Im Westen liegen bezaubernde Inseln, vom blaugrauen Meer umspült, das immer wieder anders aussieht.«
    »Auch rot? Rot vom Blut der Gesetzlosen?« Sie ließ seine Hände los und kehrte zum Tisch zurück, um einen Schluck Wein zu trinken.
    Bald verhallte die Musik. Einer nach dem anderen verließ die Halle und Brendan blieb allein mit Wallace zurück.
    »Morgen kommt die Eskorte an«, erinnerte ihn William.
    »Aye.«
    »Möchtest du diese wenigen kostbaren Stunden verschwenden?«
    Schweigend erhob sich Brendan und stieg die Treppe hinauf.
    Würde sie ihn erwarten?
    Die Nacht war so still. Nicht einmal das Feuer knisterte. Rötlich und goldgelb tanzten die Flammen, völlig lautlos. Deshalb hörte sie ihre eigenen Herzschläge. Mit jedem Atemzug schien die winterliche Kälte in ihre Lungen zu dringen, und sie hoffte, das Kaminfeuer würde sie endlich erwärmen. Sie wollte dieses Haus nicht verlassen, weil es ein Paradies geworden war, in dem er sie umarmt hatte.
    Niemals würde sie vergessen, wie die Schatten der Flammen über die Wände glitten, wie sie seinen Körper beleuchteten.
    Sie wartete. An diesem Abend hatte sie einen schottischen Tanz erlernt und sich sogar gewünscht, William Wallaces geliebte Dudelsackmusik zu hören. Nun fühlte sie sich wie eine Verräterin, denn diese Menschen hatten Tod und Verwüstung über ihre Heimat gebracht. Aber wie sie inzwischen erkannte, hatten auch sie schmerzlich gelitten. Sie bluteten für eine Sache, an die sie glaubten. Und sie rebellierten gegen einen König, den sie verehrte, dem sie die Treue hielt.
    Gequält schloss sie die Augen und versuchte sich an das Grauen auf Clarin zu erinnern, das die Schotten heraufbeschworen hatten. Aber hinter ihren Lidern sah sie nur den Tanz der Flammen und sehnte sich nach beglückender Wärme.
    Sie wartete ... Endlich öffnete sich die Tür. Eleanor setzte sich auf, ließ die Pelzdecke von ihren Schultern gleiten und sah nur die Silhouette des Mannes, der auf der Schwelle stand. Eine Zeit lang rührte er sich nicht. Betrachtete er sie im Feuerschein? Wusste er, dass sie auf ihn gewartet hatte? Vermutlich, denn sie trug nichts außer dem Haar, das ihre Brüste bedeckte. Vielleicht hörte er sogar, wie heftig ihr Herz pochte.
    Würde er auch wissen, dass sie gebetet hatte?
    Er schloss die Tür. Sekunden später lag sie in seinen Armen und hoffte, die Flammen würden bis in alle Ewigkeit lodern.
    Im ersten Tageslicht erwachte er. Sie schlief immer noch. Mittlerweile war das Feuer zu schwelender Asche herabgebrannt. Obwohl der Morgen anbrach, stand er nicht auf. Sie lag an seiner Brust, warm und süß und weich, und er genoss den Duft ihrer Haare, ihrer Haut.
    Fast unhörbar klopfte es an der Tür, die sich einen Spaltbreit öffnete. »Es ist an der Zeit.« Als Brendan die tiefe Stimme des Norwegers erkannte, wusste er, dass der Freund Wache gehalten hatte.
    Bald würde sie den Comte heiraten. An diesem Entschluss hatte sie stets festgehalten. Und er war einer Sache verpflichtet, die er nicht verraten durfte. Selbst wenn er bereit wäre, seine Ehre und seine Träume zu vergessen, würde es nichts nützen, weil er Eleanor niemals von ihrem Standpunkt abbringen würde. Und doch - im Morgengrauen fühlte er sich versucht, sie zu bedrängen, ihr zu erklären, sie müsse Alain de Lacville und ihr

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