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Geister-Dämmerung

Geister-Dämmerung

Titel: Geister-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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muss es einen Eingang geben, durch den er in dieses Reich gelangen konnte. Und dieser Eingang wird sich hier befinden. Stimmt's?«
    »Ja.«
    »Zeig ihn mir!«
    Jenna Quade musste lachen. »Du willst tatsächlich hinein?« fragte sie.
    »Willst du das?«
    »Hätte ich sonst gefragt?«
    Sie schaute ihn fest an. Suko hielt ihrem Blick stand. Er sah in menschliche Augen, glaubte jedoch, tief in den Schächten der Pupillen schon das gelbe Leuchten des Raubtieres zu erkennen. Stand Jenna dicht vor der Verwandlung?
    Sie blieb gelassen und nickte. »Wenn du meinst, so will ich dich nicht abhalten. Du sollst sehen, wie man in das Reich des Pandämoniums hineingelangt. Überall auf der Welt gibt es die geheimnisvollen Zugänge. In Indien ebenso wie bei uns, und ein Eingang befindet sich hier im Haus. Er ist mit dem Pandämonium verbunden. Das Haus erlebt den Untergang ebenso mit wie das Pandämonium die Geisterdämmerung in einer anderen Dimension. Es ist alles so schrecklich. Du wirst es noch erleben. Du wirst…«
    Ein Fauchen unterbrach ihre Rede. Plötzlich sprang sie zurück, tauchte in die Düsternis ein und schüttelte so heftig den Kopf, als wollte sie etwas verneinen. »Es kommt!« schrie sie. »Ich spüre es. Die Magie ist da! Der Untergang ist nahe, er…«
    Sie verstummte, weil ein hässliches Knirschen durch den Raum schwang. Wiederum war ein Teil der Wand eingerissen. Ein breiter Spalt klaffte, durch den Suko schauen konnte, und er entdeckte ein rötliches Flackern. Magisches Feuer?
    Er drehte sich wieder um, denn Jenna Quades Schreien hatte ihn gewarnt. »Schau auf die Wand!« brüllte sie. »Siehst du das Feuer dort? Kannst du hineinschauen? Da ist es. Das Pandämonium lauert dort, um uns zu vernichten. Wir sind eingekreist. Eingekesselt, es will mich zurückholen, mich, die Abtrünnige. Niemand kann der Bestrafung entgehen. Auch ich nicht. Ich werde in die Flammen laufen und mich von ihnen verzehren lassen.«
    Bei ihren Worten hatte sie nur die Wand angestarrt, die der Riss gespalten hatte.
    Suko konnte sich nicht vorstellen, dass sich dort der richtige Eingang befand. Es musste einen zweiten geben, durch den auch John diese Welt verlassen hatte.
    Aber die Frau sagte nichts. Sie starrte nur auf die Wand, und ihre Haut verfärbte sich plötzlich. Sie wurde grau, während auf dem Gesicht die ersten dichten Fellhaare wuchsen.
    Der Fluch kam voll durch!
    Suko beeilte sich. Noch einmal packte er sie. Er hörte bereits das Fauchen, das nichts Menschliches mehr an sich hatte. Hart warf er Jenna gegen die Wand, hielt sie mit einer Hand fest und presste sie gegen das kalte Gestein. Mit der anderen Hand zog er die Dämonenpeitsche.
    »Damit habe ich deinen Mann getötet, und auch du wirst sie zu schmecken bekommen, wenn du mir nicht sagst, wo sich der Eingang befindet.«
    Sie lachte ihn an, und ihre Augen verengten sich zu mit gelber Farbe gefüllten Schlitzen. »Dann geh doch in den Tod, du Irrer!« keuchte sie mit letzter Kraft, wobei sie Mühe hatte, die Worte zu formulieren, denn viel Menschliches war wohl nicht mehr bei ihr vorhanden.
    »Wo, verdammt?«
    Als die Antwort über ihre Lippen drang, spürte Suko den Speichel auf seinem Gesicht. Sie sprudelte und spie, während sie brüllte: »Der Globus. Der Eingang zur anderen Welt durch diese Welt. Er…«
    Mehr konnte sie nicht sagen, denn das Raubtierhafte war über sie gekommen wie ein Sturmwind. Längst funkelte die Kälte in den Augen, nur noch an einigen Stellen des Gesichts schimmerte die helle Haut durch. Das meiste war bereits vom dichten Fell eines Panthers bedeckt. Suko sah keine andere Chance, als durch den Einsatz der Dämonenpeitsche die Frau von ihrem Schicksal zu erlösen. Er ging einen Schritt zurück, um die Peitsche anzuheben.
    Der Inspektor hatte nicht mit der Wildheit dieser Person gerechnet, die ihre menschlichen Eigenschaften verloren hatte, sich abstieß, vorsprang und ihre Fäuste in Sukos Unterleib rammte. Ihm wurde nicht nur die Luft genommen, er musste auch zurück und stolperte zudem über das Sitzkissen, so dass er sekundenlang abgelenkt war. Diese Chance nutzte Jenna. Sie jagte jedoch nicht auf Suko zu, sondern drehte sich zur Seite und griff nach einem eisernen Schürhaken, der zum Kaminbesteck gehörte. Damit wollte sie Suko erschlagen. Zur gleichen Zeit knirschte es in der Decke. Ein Zickzack-Riss entstand dort oben. Kleine Steine, vermischt mit dünnen Staubfahnen aus Kalk, rieselten in die Tiefe, berührten sie auch und stachelten

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