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Geister-Dämmerung

Geister-Dämmerung

Titel: Geister-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weitere Monstren aus dem Pandämonium zu sich heranzog, um sie zu verschlingen. Meine Schritte waren zögernd, tastend und abwartend. Ich suchte nach einer Brücke, die mir der Seher vielleicht durch aufmunternde Worte gebaut hätte, aber er saß da, starrte in eine unendliche Ferne und sprach kein Wort. Ein schweigender Zuschauer…
    Wieder geriet eines dieser Monstren in meine Nähe. Ein drachenartiges Gesicht mit dem Kopf eines platten Fisches. Der Schädel bestand fast nur aus Maul und Zähnen. Für dieses Wesen wäre ich sicherlich ein Opfer gewesen, aber das Feuer war einfach zu stark. Seine Kraft riss das Monstrum zu sich heran und zerstörte es.
    Die große Wand aus Flammen blieb hinter mir zurück. Ich kam mir vor wie jemand, der sich dem dunklen Teil der Bühne näherte. Zudem hatte ich keine Eile, dem Feuer zu entkommen. Ich wusste den Seher in meiner Nähe und fühlte mich beschützt.
    Hoch wuchs der Felsen aus dem ansonsten ziemlich glatten Teil des Bodens. Ein spitz wirkender dunkler Zuckerhut mit einer abgeflachten Kuppe. So kam er mir vor. Je näher ich kam, um so deutlicher erkannte ich ihn auch. Er war nicht so glatt, wie ich zunächst angenommen hatte. Risse, Einkerbungen, Spalten und kleine Treppenstufen zogen sich an seinen Seiten in die Höhe.
    Mir kam eine fantastische, beinahe schon wahnsinnig zu nennende Idee. Wenn der Felsen schon diese für mich günstige Formation aufwies, wollte ich sie auch ausnutzen und ihn erklettern. Dann konnte ich dem Seher Auge in Auge gegenüberstehen und ihm die Fragen stellen, die ich ihm schon immer hatte stellen wollen.
    Vielleicht war ich auch zu übermütig. In meiner Welt hätte ich dies wohl kaum gewagt, aber hier war alles anders. Ich befand mich im untergehenden Pandämonium, würde die Dämmerung der Geister miterleben, und dieser Felsen kam mir in der feindlichen Umwelt vor wie eine Insel der Rettung.
    Ich blieb neben ihm stehen und schaute an seiner Wand hoch. Er war mächtiger und größer, als ich zunächst angenommen hatte. Dabei auch steiler, doch die Risse, Einkerbungen und Spalten ermöglichten mir auch das Hinaufklettern.
    Der Seher musste mich erkannt haben, und ich wartete darauf, von ihm ein Zeichen zu bekommen. Aber er rührte sich nicht. Durch kein Zeichen ermunterte er mich, mit der Kletterei zu beginnen, so dass ich mir die Sache noch überlegen konnte. Möglicherweise war ich nicht willkommen. Hätte ich Alternativen besessen, ich hätte sie sicherlich ergriffen. So aber gab es keine. Nicht in dieser verfluchten Welt, die dem Untergang geweiht war.
    Ich begab mich an den Aufstieg. Es war leichter, als ich dachte, besonders im unteren Bereich des Felsens. Mehr zur Mitte hin wurde es schon schwieriger. Einige Male hatte ich das Gefühl, es nicht zu schaffen, machte dann eisern weiter und störte mich nicht daran, dass mir der Schweiß über den Rücken rann.
    Die Welt um mich herum verging.
    Wieder drangen die angstvollen, fürchterlichen Schreie an meine Ohren. Die gepeinigten Dämonen oder Geister mussten mit ihrer Existenz abschließen. Irgend jemand wollte die Vernichtung des Pandämoniums, und ich hoffte, dass mir der Seher mehr darüber sagen konnte. Noch war ich nicht bei ihm. Eine sehr schwierige Stelle musste ich überwinden. Mit viel Kraft und Glück schaffte ich auch dies. Mit den Füßen fand ich Halt in einer kleinen Einbuchtung und ruhte mich zunächst einmal aus.
    Mein Atem ging schwer, ich war von der Anstrengung gezeichnet und blickte hoch in das Gesicht des Sehers. Seine Kopfhaltung hatte sich noch immer nicht verändert. Nach wie vor schaute er in die Ferne, wo er wahrscheinlich Dinge sah, die nur ihm zu Augen kamen. Ich konnte jedenfalls die unheilvolle Dunkelheit über der Fläche nicht durchdringen.
    Der Blick in die entgegengesetzte Richtung zeigte mir, dass die Feuerwand weiter loderte. Noch immer erschienen die gelben Blitze, rasten hinein, spalteten sie auf, doch das Feuer war stets stärker und wuchs immer wieder zusammen. Diese Blitze mussten eine Bedeutung haben. Für mich war nicht der richtige Zeitpunkt, darüber nachzudenken. Und so stieg ich weiter. Der Felsen war schmaler geworden. Er kam mir vor, als könnte ich ihn umarmen. An einem scharfen Stück Stein hatte ich mir den rechten Handballen aufgerissen. In dicken Tropfen quoll das Blut aus der Wunde und verteilte sich auf dem Stein. Den Schmerz ignorierend, machte ich mich ans letzte Drittel. Hier klappte es besser, denn die Plattform, auf der der Seher

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