Geister-Dämmerung
und sprang!
Mit dieser Aktion hatte Suko gerechnet und sich dementsprechend darauf eingestellt. Sein rechter Arm war in die Höhe geschnellt, einen Lidschlag später jagten die drei Riemen der Dämonenpeitsche vor, fächerten und erwischten die Bestie.
In der Dunkelheit war es schlecht zu sehen. Suko hörte das ihm bekannte Klatschen, als die starke Waffe auf den Körper des Mutanten traf. Der Werpanther hatte den Sprung nicht mehr stoppen können, deshalb prallte er auch gegen Suko, aber dieser streckte seinen freien Arm aus, und die Bestie kippte zurück, ohne dass sie es geschafft hätte, zuzubeißen.
Wo sie gelandet war, sah Suko nicht genau. Zudem lag sie auf der Lampe, es war wieder finster geworden, und aus dieser Dunkelheit strömten Suko die fürchterlichen Geräusche entgegen. Ein schweres Ächzen und Stöhnen. Jammern, mit einem saugenden Kreischen untermalt.
Laute des Todes, denn Suko hatte mit der Dämonenpeitsche eine seiner stärksten Waffen überhaupt eingesetzt. Werwölfe oder Werpanther vernichtete sie immer, und sie traute sich auch an höhere Dämonen heran. Auch für sie war sie tödlich.
Als zweite Lichtquelle musste dem Inspektor ein Feuerzeug reichen, das er ebenfalls bei sich trug, obwohl man ihn als Nichtraucher bezeichnen konnte.
Die Flamme riss nur eine kleine Insel aus der Finsternis. Die aber reichte aus, um Suko erkennen zu lassen, wie der Werpanther verging. Er lag auf dem Rücken, das Maul aufgerissen. Abwechselnd drangen Licht und Schatten in den Schlund, füllten ihn mit tanzenden Gebilden aus und huschten auch über das schreckliche Gebiss.
Ein Wesen, das aus einer anderen Dimension gekommen war und gemordet hatte, war ebenfalls getötet worden. Es lag in den letzten Zuckungen. Das schwarze, glänzende Fell der Bestie war grau geworden. Es fiel auseinander, und die Knochen darunter wirkten brüchig wie alter Käse, den jemand zerkrümelte.
Mit dem Fuß schob Suko den Körper zur Seite. Er wollte noch seine Lampe an sich nehmen. Suko wunderte sich darüber, wie leicht dieser Werpanther geworden war, als er bei dem leichten Druck über den Boden schabte, so dass Suko seine Leuchte hochheben konnte. Er kannte die weiteren Vorgänge. Von dieser Kreatur würde nur Staub zurückbleiben.
Aber noch gab es die zweite Person in diesem Haus. Jenna Quade, die Frau des Werpanthers. War auch sie eine Mutation? Gehörte sie ebenfalls in diesen Zirkus des Grauens?
Suko wollte ihr, wenn es möglich war, einige Fragen stellen und wandte sich der Treppe zu, um nach unten zu gehen. Der hochgewirbelte Staub hatte sich wieder gesenkt. So war die Luft relativ frei. Auch die kleine Lampe brauchte Suko nicht mehr eingeschaltet zu lassen, von unter her sah er den Lichtschein bis auf die ersten Stufen fallen. Jenna hatte ihm sicher ein Zeichen geben wollen.
Dennoch blieb Suko vorsichtig. Er steckte die ausgefahrene Dämonenpeitsche seitlich in seinen Gürtel, wo auch der Bumerang seinen Platz gefunden hatte. Dann schritt er die Treppe hinab. Auf den Stufen hatte sich der Staub niedergelegt. Er machte sie etwas glatt, und Suko hatte kaum die Hälfte der Distanz hinter sich gelassen, als er die Geräusche hörte.
Diesmal war es kein Knurren oder Fauchen. Dafür ein herzzerreißendes Jammern, das ihm entgegendrang, als würde jemand schrecklich leiden. Wahrscheinlich war das auch so. Jenna konnte durchaus über den Tod ihres Lebensgefährten trauern, auch wenn sie selbst nicht mehr zu den Menschen zählte.
An eine Gefahr glaubte der Inspektor nicht. Aus diesem Grunde ging er auch zügig. Er wandte sich sofort dem Wohnraum zu, den er schon kannte. Dort eingetreten, blieb er dicht hinter der Türschwelle stehen. Hier unten brannte das Licht. Auch die Wände und die Decke zeigten sich normal, wenn auch mit Rissen.
Die Frau hockte wieder auf ihrem Sitzkissen. Sie hatte es neben den großen Globus geschoben. Aus dem Flur drangen die restlichen dünnen Staubschleier, die lautlos die Treppe hinabgekrochen waren. Das Licht in dem Zimmer wirkte auf Suko wie eine einsam brennende Totenleuchte. Er musste sich zweimal räuspern, bevor er überhaupt wahrgenommen wurde.
Langsam ließ Jenna die Hände sinken, die sie gegen ihr Gesicht gepresst hatte. Sie fielen auf die Oberschenkel, und die Frau hob den Kopf, um Suko ins Gesicht sehen zu können.
Der nickte ihr zu.
Ihr Blick blieb starr. Das Gesicht sah lächerlich aus. Durch Schweiß und Tränen war die Schminke verlaufen. Man konnte meinen, dass ein
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