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Geister-Dämmerung

Geister-Dämmerung

Titel: Geister-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Bahn zog und sich der Erde näherte. Wahrscheinlich befand er sich von den übrigen Gestirnen Hunderte von Lichtjahren entfernt, obwohl es mir so vorkam, als würde er mit ihnen auf einer Höhe stehen.
    Ich vergaß meine eigene Situation, schaltete auch mein Denken aus und konzentrierte mich allein auf diesen wandernden Strahlenball, der plötzlich verschwunden war, als hätte er sich kurzerhand aufgelöst. Ich atmete aus. Meine erste Theorie, hier den Besuch außerirdischer Wesen von einem anderen Planeten zu erleben, konnte ich abhaken. Es wäre auch zu schön gewesen.
    So konzentrierte ich mich wieder auf die weite Erde mit ihren dunklen Sumpfflächen und tiefen Wäldern. Die Fläche zwischen den Flammen war nicht allzu groß, dennoch konnte ich durch die perspektivische Verzerrung sehr viel sehen, so dass ich das Gefühl bekam, mindestens die Hälfte des Erdballs unter meiner optischen Kontrolle zu haben. Und ich sah ihn wieder.
    Diesen hellen Punkt, der zuvor in der Weite des Alls seine Bahnen gezogen hatte. Nur war er jetzt kein Punkt mehr, aus ihm hatte sich etwas hervorkristallisiert. Ein Raumschiff.
    Wenigstens wusste ich das silbrige Schimmern zwischen den Bäumen und Sümpfen nicht anders zu deuten. Ich erwartete, die Spitze einer Rakete zu sehen, statt dessen erlebte ich einen aufpuffenden Feuerball, der sich rasend schnell fortbewegte und im Nu eine riesige Fläche in Brand gesetzt hatte.
    Aus dem Feuer stieg etwas hervor. Das Raumschiff. Für einen Moment hatte ich dieses flache Oval zu Gesicht bekommen, bevor es mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit in die Höhe raste und verschwand.
    Besuch der Außerirdischen!
    Ich hatte es gesehen. Es war eine Tatsache. Die Erde hatte in grauer Urzeit Besuch aus den Fernen des Alls bekommen. Viele Menschen, die in meiner Zeit darüber schrieben oder redeten, wurden ausgelacht und verspottet. Trotzdem hatten sie recht.
    Mir war das längst klar gewesen, und ich glaubte auch daran, dass Hesekiel, der Erschaffer des Kreuzes, Kontakt mit außerirdischen Wesen gehabt haben musste, sein Wissen war ungeheuerlich gewesen. Längst war das Raumschiff in der Weite des Alls verschwunden. Doch kein Besuch ohne Grund. Hatte es vielleicht etwas zurückgelassen? Eigentlich lag die Lösung nahe, nur war ich in diesem Moment zu durcheinander, um sie zu finden.
    Das große Feuer war mittlerweile wieder gelöscht worden. Auch zeigte man mir nicht mehr diese Weite des Bildes. Zuvor hatte ich stets das Gefühl gehabt, in einem der kleinen Spionage-Satelliten zu sitzen und von dort aus die Erde zu beobachten. Diesen Bildausschnitt bekam ich jetzt nicht mehr zu Gesicht.
    Die Fläche war kleiner geworden. Der Ausschnitt konzentrierte sich auf einen bestimmten Fleck, auf verbrannte Erde, und aus ihr stieg jemand hervor. Eine weiße Gestalt, wie Gips sah sie aus… Ein Wesen in seiner Ursprungsform, wie ich es schon einmal in dem geheimnisvollen Dämonensarg gesehen hatte.
    Da wusste ich Bescheid!
    Natürlich, weshalb war ich nicht schön längst darauf gekommen. Einen nämlich hatte ich bei dem großen Kampf der Mächtigen vermisst. Jetzt aber war er gekommen. Aus den Tiefen des Alls hatte man ihn hergeschafft.
    Es war kein Geringerer als der letzte der Großen Alten, der auch noch in der heutigen Zeit existierte. Der Spuk!
    Eigentlich hätte ich jubeln müssen. Wem wurden schon so schlagkräftige Beweise geliefert? Wer bekam schon die Chance, die Entstehung der Welt und auch des Bösen mitzuerleben?
    Ich hatte sie bekommen, und mein Wissen nahm völlig neue Dimensionen an. Der Spuk war erschienen und würde von nun an in den Lauf der Dämon-Hierarchie eingreifen und ihr seinen grausamen Stempel aufdrücken. Ich hatte damit gerechnet, noch weitere Entwicklungen im Kleinen zu erleben, doch die Welt veränderte sich abermals, und auch meine Sichtperspektive wurde wieder eine andere. Ich kam mir abermals vor wie der stumme, weit entfernte Beobachter, der die Entwicklung des blauen Planeten genau mitverfolgte, und ich sah plötzlich erste Menschen.
    Urbewohner…
    Sie gingen noch gebückt, glichen mehr Affen als modernen Menschen, und ich sah wieder etwas, das ich eigentlich schon vermisst hatte. Es waren die Wölfe. Über allem schwebte wieder der unheimliche Wolfskopf des Göttertiers Fenris.
    Ich erlebte mit, wie die Wölfe angebetet wurden, wie man sie beschwor, aber Einzelheiten bekam ich nicht mit. Die Wolfsmagie blieb in einem geheimnisvollen Dunkel stecken.
    Und wieder

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