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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Sinn.«
    »Für mich schon«, sagte Straker kalt.
    »Hör mal, die letzte Saison war die erste, die ich für dich gearbeitet habe, und ich wollte mich über nichts beschweren, bis ich deine festgelegten Abläufe kenne. Aber diese Sache mit den Kindern hat mich wirklich gestört. Die kommt mir unheimlich vor. Und jetzt fängt es in diesem Jahr schon wieder von vorn an. Mir gefällt es einfach nicht, dabei mitzumachen.«
    »Dann kündige«, sagte Straker scharf. »Arbeite doch für jemand anders.«
    »Aber der Job gefällt mir. Die Arbeit ist gut und wird auch gut bezahlt.«
    »Dann tu, was man dir sagt, sack deinen Lohn ein und halt die Klappe«, sagte Straker. »Oder verschwinde, verdammt noch mal. Du hast die Wahl.«
    Straker versuchte, sich von dem Albino loszureißen, doch Ghost hielt den Arm des größeren Mannes fest. Er konnte überraschend fest zupacken mit dieser knochigen, kalten, schweißigen und bleichen Hand. »Sag mir nur eins.  Nur, damit ich beruhigt bin. «
    »Was denn?« fragte Straker ungeduldig.
    »Wenn du gefunden hast, wen du suchst ... wirst du ihm dann etwas antun? Oder ihr?«
    »Natürlich nicht«, log Straker. »Warum sollte ich ihr oder ihm etwas antun?«
    »Na ja, ich kann mir nicht vorstellen, warum du so besessen von dieser Suche bist, außer ...«
    »Hör zu«, sagte Straker, »da gibt es eine Frau, und ich stehe tief in ihrer Schuld. Ich habe sie im Lauf der Jahre aus den Augen verloren. Ich weiß, daß sie mittlerweile Kinder hat, und jedesmal, wenn ich ein Kind sehe, das ihr ähnelt, überprüfe ich es. Vielleicht habe ich Glück, stolpere über ihre Tochter oder ihren Sohn, finde sie und kann die Schuld dann zurückzahlen. «
    Ghost runzelte die Stirn. »Du nimmst ja eine fürchterliche Mühe auf dich, nur um ... «
    »Es ist eine schrecklich große Schuld«, unterbrach Straker ihn. »Sie lastet auf meinem Gewissen. Ich werde nicht ruhen, bis ich sie zurückgezahlt habe.«
    »Aber die Chance, daß diese Frau ein Kind hat, das ihr ähnlich sieht, und die Chance, daß dieses Kind eines Tages an deiner Geisterbahn vorbeispaziert ... Ist dir klar, wie gering diese Aussicht ist?«
    »Ich weiß, es ist ziemlich unwahrscheinlich«, sagte Straker. »Aber es kostet mich nichts, nach Kindern Ausschau zu halten, die ihr ähnlich sehen. Und es sind schon verrücktere Dinge passiert.«
    Der Albino sah Straker in die Augen und suchte nach Anzeichen von Betrug oder Wahrheit.
    Straker seinerseits war nicht imstande, in Ghosts Augen zu lesen, denn sie waren viel zu seltsam, als daß man sie hätte deuten können. Da sie farblos waren, waren sie auch eigenschaftslos. Weiß und bleiches Rosa. Wäßrig. Bodenlose Augen. Der Blick des Albinos war durchdringend, aber kalt, gefühllos.
    »Na schön«, sagte Ghost schließlich. »Wenn du nur versuchst, jemanden zu finden, um eine alte Schuld abzugleichen ... so spricht nichts dagegen, daß ich dir helfe.«
    »Gut. Dann ist alles klar. Jetzt muß ich kurz mit Gunther sprechen, und anschließend gehe ich zu Zena hinüber. Du löst mich hier auf der Ausrufer-Plattform ab«, sagte Straker, und endlich gelang es ihm, sich von der feuchten Hand des Albinos zu befreien.
    In der Geisterbahn heulte ein neuer Chor mädchenhafter Stimmen in einer schrillen Imitation von Entsetzen auf.
    Während das riesige Clownsgesicht ein weiteres mechanisches Gelächter ausspuckte, eilte Straker über die Ausrufer-Plattform, unter einem Transparenthinweg, auf dem DIE GRÖSSTE GEISTERBAHN DER WELT! geschrieben stand. Er stieg die Holztreppe hinab, ging an dem roten und schwarzen Kassenhäuschen vorbei und blieb einen Augenblick lang neben dem Steg stehen, auf dem zahlreiche junge Leute, die Karten erstanden hatten, in die bunt lackierten Gondeln stiegen, die sie durch die Geisterbahn bringen würden.
    Conrad schaute zu Gunther hinauf, der auf einer zwei Meter großen Plattform links vom Steg und einen Meter und zwanzig darüber stand. Gunther winkte mit den langen Armen, knurrte die Passanten unter ihm an und tat so, als würde er sie bedrohen. Er war eine beeindruckende Gestalt, an die zwei Meter groß und fast zweihundertdreißig Pfund schwer. Seine Schultern waren riesig. Er war ganz in Schwarz gekleidet, und sein Kopf steckte unter einer Maske von Frankensteins Ungeheuer, die Hollywood-Qualität hatte. Er trug auch Monsterhandschuhe große, grüne Gummihände, mit nachgemachtem Blut befleckt -, die sich bis unter die Aufschläge seiner Jacke erstreckten. Plötzlich bemerkte

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