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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sie schockiert nach Luft schnappte -, wurde ihr klar, daß er auf sie gewartet hatte. Sie fing an zu schreien.
    Er schlug ihr mit brutaler Gewalt gegen die Schläfe. Der Schrei erstarb in ihrer Kehle. Sie sank auf die Knie, kippte auf die Seite und fiel in den Dreck, lag benommen und taub da, konnte sich nicht bewegen, kämpfte verzweifelt darum, bei Bewußtsein zu bleiben. Ihr Geist war ein dumpf leuchtender Schlittschuh auf einer Mondsichel aus silbernem Eis, auf beiden Seiten von tiefem, schwarzem Wasser umgeben.
    Sie nahm verschwommen wahr, daß sie hochgehoben und getragen wurde.
    Sie konnte ihm keinen Widerstand leisten; sie hatte nicht mehr die geringste Kraft.
    Eine Tür knarrte laut.
    Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, und sah, daß sie aus der dunklen Nacht an einen noch dunkleren Ort getragen wurde.
    Ihr Herz schlug so schnell, daß es jedesmal, wenn sie einzuatmen versuchte, die Luft aus ihren Lungen zu hämmern schien.
    Er ließ sie grob auf einen harten Holzboden fallen.
    Steh auf. Lauf! sagte sie sich.
    Sie konnte sich nicht bewegen. Sie schien gelähmt zu sein.
    Scharniere quietschten, als er die Tür wieder zuzog.
    Das ist nur einfurchtbarer Traum! dachte sie.
    Ein Riegel fiel knirschend an Ort und Stelle, und der Mann grunzte vor - wie sie annahm - Befriedigung. Er hatte sie eingesperrt.
    Verwirrt, schwach wie ein Baby, aber nicht mehr in unmittelbarer Gefahr, das Bewußtsein zu verlieren, versuchte sie herauszubekommen, wo sie sich befand. Der Raum war völlig schwarz, so lichtlos wie das Innere einer Jackentasche des Teufels. Der Holzboden vibrierte von den gedämpften Geräuschen von Maschinen.
    Jemand schrie. Dann noch jemand. Die Luft wurde von verrücktem Gelächter zerrissen. Musik wurde lauter.
    Die Vibrationen im Boden lösten sich zu dem Klacker Klacker-Klack stählerner Räder auf einem Metallgleis auf.
    Sie befand sich also in der Geisterbahn. Wahrscheinlich im Wartungsbereich. Hinter den Gleisen, auf denen die Wagen fuhren.
    Ein Rinnsal Kraft sickerte wieder in Chrissys Körper, doch sie war kaum imstande, eine Hand zu ihrer geprellten Schläfe zu heben. Sie hatte damit gerechnet, daß ihre Stirn blutete, aber das schien nicht der Fall zu sein. Die Kopfhaut war anscheinend nicht aufgerissen.
    Der Fremde kniete neben ihr auf dem Boden nieder.
    Sie konnte ihn hören und spüren, aber nicht sehen.
    Selbst in diesem pechschwarzen Loch war sie sich jedoch seiner Größe bewußt; er  war riesig.
    Er wird mich vergewaltigen, dachte sie. O Gott, nein.
    Bitte. Bitte, er darf es nicht tun!
    Dieser Fremde atmete seltsam. Er schnüffelte wie ein Tier. Wie ein Hund, der versucht, einen Geruch aufzunehmen.
    »Nein«, sagte sie.
    Er grunzte erneut.
    »Bob wird nach mir suchen«, stammelte sie. Bob wird kommen; er muß kommen und mich retten, guter alter Bob, bitte, lieber Gott, bitte.
    Als ihr Kopf wieder klarer wurde und sie die Aussichtslosigkeit ihrer Lage deutlich spürte, erfaßte Chrissy Panik.
    Der Fremde berührte ihre Hüfte.
    Sie versuchte, ihm auszuweichen.
    Er hielt sie fest.
    Sie keuchte und zitterte. Die vorübergehende Lähmung ließ nach; die Taubheit in ihren Gliedern verschwand. Der Schmerz von dem Schlag auf den Kopf, den sie vor ein paar Minuten .erhalten hatte, war für einen Augenblick ausgelöscht. Sie spürte nur noch Angst.
    Der Fremde schob seine Hand ihren Bauch hinauf zu ihren Brüsten und riß ihre Bluse auf.
    Sie schrie voller Entsetzen.
    Er gab ihr eine Ohrfeige, daß ihre Zähne wackelten.
    Ihr wurde klar, daß es sinnlos war, in einer Geisterbahn um Hilfe zu rufen. Selbst wenn ihre Stimme die laute Musik, das auf Band aufgezeichnete Heulen und Klagen der Geister und Ungeheuer durchdringen könnte, würden alle Leute glauben, es sei nur der Schrei einer Besucherin, die von einem Pirat, der aus der Dunkelheit sprang, oder einem Vampir, der sich aus dem Sarg erhob, erschreckt worden war.
    Der Mann riß ihren BH ab.
    Sie war ihm körperlich nicht gewachsen, doch mittlerweile war so viel Kraft zu ihr zurückgekehrt, daß sie einen gewissen Widerstand leisten konnte. Sie konnte nicht einfach liegenbleiben und darauf warten, daß er sie nahm. Sie griff nach seinen Händen, hielt sie fest, wollte sie wegstoßen, doch schockiert stellte sie fest, daß es sich nicht um gewöhnliche Hände handelte. Das waren nicht die Hände eines Menschen. Sie waren ... anders.
    O Gott.
    Sie bemerkte zwei grüne Ovale in der Dunkelheit. Zwei schwach leuchtende grüne Flecke. Die über ihr

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