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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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der Name des Etablissements wie der eines anrüchigen Schuppens klang, den ihre Eltern niemals gutheißen würden - versammelten die Teenager der Stadt sich im Dive in größerer Anzahl als in jedem anderen Lokal in Royal City.
    Amy hatte in den beiden letzten Sommern als Kellnerin im Dive gearbeitet und würde am ersten Juni wieder dort anfangen, diesmal ganztags, bis im September das College anfing. Auch während des Schuljahrs kellnerte sie immer mal für ein paar Stunden, an Feiertagen und den meisten Wochenenden. Von ihrem Verdienst genehmigte sie sich ein kleines Taschengeld, und der Rest ging auf ihr Sparbuch und wurde fürs College zurückgelegt.
    Am Sonntag, dem Tag nach dem Abschlußball, arbeitete Amy von zwölf bis achtzehn Uhr. Im Dive gab es außergewöhnlich viel zu tun. Um vier Uhr nachmittags war sie fix und fertig. Um fünf war sie baff erstaunt, daß sie noch stehen konnte. Als der Schichtwechsel näher kam, ertappte sie sich, wie sie alle paar Minuten auf die Uhr schaute, als wolle sie die Zeiger zwingen, sich schneller zu bewegen.
    Sie fragte sich, ob ihr ungewöhnlicher Mangel an Energie auf ihre Schwangerschaft zurückzuführen war. Wahrscheinlich. Ein Teil ihrer Kraft wurde auf das Baby umgeleitet. Selbst in einem so frühen Stadium mußte eine Schwangerschaft gewisse Auswirkungen auf den eigenen Körper haben. Oder nicht?
    Der Gedanke an ihre Schwangerschaft deprimierte sie.
    Und wenn sie deprimiert war, kroch die Zeit noch langsamer voran.
    Ein paar Minuten vor sechs platzte Liz Duncan ins Dive.
    Sie sah umwerfend aus. Sie trug hautenge Jeans und einen malvenfarbigen und blauen Pulli, der den Eindruck erweckte, er sei auf ihr gestrickt worden. Sie war eine hübsche Blondine mit einer extrem wohlgeformten Figur. Es konnte Amy nicht entgehen, daß überall im Raum Jungen aufschauten, als Liz zur Tür hereinkam.
    Liz war solo, hatte sich gerade von ihrem Freund getrennt und noch keinen neuen. Sie war immer gerade >zwischen Freunden<, aber niemals lange; sie verbrauchte Jungs wie Amy Tempotaschentücher. Am gestrigen Abend war Liz mit einem Abenteuer für eine Nacht zum Abschlußball gekommen. Amy hatte den Eindruck, daß
    jede Beziehung, die Liz mit einem Jungen hatte, ein Abenteuer für eine Nacht war, auch wenn sie einen oder zwei Monate lang hielt; Liz stand nicht der Sinn nach etwas Dauerhaftem. Im Gegensatz zu anderen Mädchen auf der High School stieß der Gedanke sie ab, Ringe zu tauschen und fest mit nur einem Typ zu gehen. Sie mochte die Abwechslung und schien an der Vergänglichkeit zu gedeihen. Sie war das böse Mädchen der Abschlußklasse, und einige ihrer Heldentaten waren bei ihren Klassenkameradinnen legendär. Ihr schien völlig schnuppe zu sein, was die anderen von ihr hielten.
    Amy zapfte gerade zwei Krüge Bier, als Liz zur Theke stürmte. »He, Kleine, wie geht's?« fragte sie.
    »Ich bin völlig fertig«, bekannte Amy.
    »Hast du bald Feierabend?«
    »Noch fünf Minuten.«
    »Hast du dann schon was vor?«
    »Nein. Ich bin froh, daß du gekommen bist. Ich muß mit dir sprechen.«
    »Klingt geheimnisvoll.«
    »Es ist wichtig«, sagte Amy.
    »Ob das Haus uns ein paar Kirsch-Cokes ausgeben wird?«
    »Klar. Da drüben ist ein Tisch frei. Setz dich schon mal hin, und ich komme zu dir, sobald mein Dienst zu Ende ist.« Ein paar Minuten später brachte Amy die Cokes zum Tisch und nahm Liz gegenüber Platz.
    »Was ist los?« fragte Liz.
    Amy rührte mit einem Strohhalm in ihrer Coke. »Na ja... ich muß ...«
    »ja?«
    »Ich muß mir ... ein wenig Geld borgen.«
    »Klar. Ich kann dir zehn Dollar überlassen. Hilft dir das weiter?«
    »Liz, ich muß mindestens drei- oder vierhundert Dollar auftreiben. Wahrscheinlich
    noch mehr.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ja.«
    »Mein Gott, Amy, du kennst mich doch. Geld rinnt mir wie Sand durch die Finger.
    Meine Eltern geben mir ordentlich was, wenn ich sie darum bitte, und dann, bevor ich es richtig mitbekommen habe - zack, ist es weg. Es ist das reinste Wunder, daß ich zehn Mäuse habe, die ich dir leihen kann, aber drei- oder vierhundert ... «
    Amy seufzte und nickte. »Ich hatte befürchtet, daß du das sagst.«
    »Hör zu, wenn ich das Geld hätte, würde ich es dir geben.«
    »Das weiß ich.«
    Welche anderen Fehler Liz auch haben mochte - und es waren nicht wenige -,
    Geiz gehörte nicht dazu. »Was ist mit deinen Ersparnissen?« fragte Liz. Amy schüttelte den Kopf. »Ohne Mamas Zustimmung komme ich nicht an mein
    Sparbuch ran. Und

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