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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nannten sie >Streifen< und sprachen von Scriptwritern und Cuttern, als hätten sie jahrelang in Hollywood gearbeitet und wüßten, worum es ging.
    Niemand lauschte.
    Amy sah Liz an. »In letzter Zeit wird mir morgens immer schlecht.«
    Liz verstand sofort. »O nein. Was ist mit deiner Periode?«
    »Ausgeblieben.«
    »Verdammte Scheiße.«
    »Jetzt weißt du, wofür ich das Geld brauche.«
    »Eine Abtreibung«, sagte Liz leise. »Hast du es Jerry gesagt?«
    »Deshalb haben wir uns ja getrennt. Er sagt, es ist nicht von ihm, und will mir  nicht helfen.«
    »Er ist ein mieser kleiner Scheißkerl.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Verdammt!« sagte Liz. »Wärest du doch nur zu dem Arzt gegangen, den ich dir empfohlen habe. Hättest du dir doch nur die Pille verschreiben lassen.«
    »Ich hatte Angst vor der Pille. Man hört alle möglichen Geschichten über Krebs und Blutgerinnsel ... «
    »Sobald ich einundzwanzig bin«, sagte Liz, »lasse ich mich sterilisieren. Aber bis dahin ist die Pille unentbehrlich. Was ist schlimmer - das Risiko eines Blutgerinnsels, oder von einem Kerl angebraten zu werden?«
    »Du hast recht«, sagte Amy elendig. »Ich weiß nicht, warum ich nicht getan habe,  wozu du mir geraten hast.« Außer vielleicht, daß ich schwanger werden wollte und es nicht mal wußte. Liz beugte sich zu ihr. »Mein Gott, Kleine, es tut mir leid. Es tut mir verdammt leid. Mir ist ganz schlecht. Wirklich. Mir ist einfach schlecht, weil du in so einer Klemme steckst.«
    »Dann stell dir mal vor, wie ich mich fühle.«
    »Großer Gott, was für ein Pech.«
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, wiederholte Amy. »Ich werde dir sagen, was du tun wirst«, erwiderte Liz. »Du wirst nach Hause gehen und es deinen Eltern sagen.«
    »O nein. Das könnte ich nicht. Es wäre schrecklich.«
    »Hör mal, ich weiß, daß es kein Zuckerschlecken sein wird. Sie werden schreien und brüllen und dich beschimpfen. Und sie werden dir jede Menge Vorwürfe machen. Das wird ganz bestimmt kein Zuckerschlecken sein. Aber sie werden dich nicht verprügeln oder umbringen.«
    »Meine Mutter vielleicht schon.«
    »Mach dich doch nicht lächerlich. Die alte Hexe wird toben und herumzetern und dir 'ne Weile ganz schön einheizen. Aber verlieren wir doch nicht aus den Augen, worauf es hier ankommt. Wichtig ist, daß man deinen Arsch so schnell wie möglich in eine Klinik schafft und dir das Baby auskratzt.«
    Amy zuckte angesichts der Wortwahl ihrer Freundin zusammen.
    »Du mußt nur die Zähne zusammenbeißen und das Geschrei über dich ergehen  lassen«, sagte Liz, »und dann werden sie die Abtreibung bezahlen.«
    »Nein. Du vergißt, daß meine Eltern erzkatholisch sind. Sie halten Abtreibung für eine Sünde.«
    »Das mag schon sein, aber sie werden doch nicht eine junge Frau wie dich zwingen, ihr ganzes Leben zu ruinieren. Katholiken lassen ständig abtreiben, ganz gleich, was sie sagen.«
    »Da hast du bestimmt recht«, sagte Amy. »Aber meine Mutter ist in diesen Dingen fanatisch. Sie wird sich niemals mit einer Abtreibung einverstanden erklären.«
    »Glaubst du wirklich, sie ist bereit, mit der Schande eines unehelichen Enkelkinds unter ihrem Dach zu leben?«
    »Ja ... um mich zu verletzen ... und hauptsächlich, um mir eine Lektion zu erteilen.«
    »Bestimmt?«
    »Ganz bestimmt.«
    Sie saßen eine Weile in verdrossenem Schweigen da.
    In der Jukebox sang Donna Summer von dem Preis, den man für die Liebe zahlen mußte.
    Plötzlich schnippte Liz mit den Fingern. »Ich hab's!«
    »Was?«
    »Selbst Katholiken dulden eine Abtreibung, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist, nicht wahr?«
    »Nicht alle Katholiken. Selbst unter diesen Umständen billigen nur die liberalsten eine Abtreibung.«
    »Und deine alte Dame ist nicht liberal.«
    »Wohl kaum.«
    »Aber dein Vater denkt da doch anders, oder? Wenigstens, was die Religion betrifft?«
    »Er ist nicht so fanatisch wie Mama. Vielleicht würde er mir erlauben, eine Abtreibung vornehmen zu lassen, wenn er wirklich glaubt, daß das Baby meine Gesundheit zerstört. «
    »Na schön. Dann mußt du ihm weismachen, das Baby würde deine geistige Gesundheit zerstören. Kapiert? Du sprichst von Selbstmord. Droh, dich umzubringen, wenn du nicht abtreiben darfst. Tu so, als wärst du halb verrückt geworden. Sei hysterisch. Sei irrational. Schreie, weine, dann lache, ohne einen Grund dafür zu haben, dann schrei wieder, schlag Porzellan kurz und klein ...
    Und wenn das sie nicht

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