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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Geschöpf hochzuheben, das Kissen mit dem Satinbezug zu ergreifen, das unter seinem Kopf lag, und es dann mit diesem Kissen zu ersticken.
    Sie wollte auf dem Körper keine offensichtlichen Spuren von Gewalteinwirkung hinterlassen. Es sollte aussehen, als wäre das Kind eines natürlichen Todes gestorben.
    Selbst gesunde Babys starben manchmal ohne augenscheinlichen Grund im Kindbett; niemand würde überrascht sein oder sogar mißtrauisch werden, wenn diese mitleiderregende Mißgeburt leise im Schlaf verschied.
    Doch als sie das Ding vom Kissen hob, reagierte es mit so schockierendem Zorn, daß ihr Plan augenblicklich unausführbar wurde. Das Geschöpf kreischte auf, griff sie mit seinen Krallen an.
    Sie schrie vor Schmerz auf, als die scharfen Nägel ihre Unterarme aufschlitzten.
    Blut. Schlanke Blutfäden.
    Das Kleinkind wand sich und trat aus, und Ellen konnte es nur unter Mühen festhalten.
    Das Ding spitzte den verdrehten Mund und spuckte es an. Ein dickflüssiger, übelriechender Klumpen gelblichen Speichels klatschte auf ihre Nase.
    Sie erschauerte und würgte.
    Das Kind-Ding schälte die dunklen Lippen vom gesprenkelten Zahnfleisch zurück und zischte.
    Donner zerschlug die Porzellannacht, und die Lampen im Wohnwagen erloschen einmal, zweimal, und ein Blitz flammte in der kurzen Zeit der Herrschaft der Dunkelheit, bis die Lampen wieder aufleuchteten.
    Bitte, lieber Gott, dachte sie verzweifelt, laß mich nicht mit diesem Ding im Dunkeln zurück.
    Seine hervortretenden grünen Augen schienen ein eigentümliches Licht auszustrahlen, ein phosphoreszierendes Leuchten, das, so unmöglich es einem auch vorkam, aus ihnen selbst zu kommen schien.
    Das Ding kreischte und wand sich.
    Es urinierte.
    Ellens Herz hämmerte wie verrückt.
    Das Ding zerrte an ihren Händen, kratzte, bis Blut kam.
    Es biß in das weiche Fleisch ihrer Handflächen und riß ihr einen Daumennagel ab.
    Sie vernahm ein unheimliches, hohes Heulen, das keinem Geräusch ähnelte, das sie jemals gehört hatte, und es dauerte mehrere Sekunden, bis ihr klar wurde, daß sie ihrem eigenen schrillen, panikerfüllten Schrei lauschte.
    Hätte sie das Geschöpf abschütteln, sich von ihm abwenden und davonlaufen können, hätte sie genau das getan, doch plötzlich stellte sie fest, daß sie sich nicht von ihm lösen konnte. Das Ding hielt ihre Arme erbittert fest und wollte einfach nicht loslassen.
    Sie kämpfte mit dem unmenschlich wilden Kind, und die Wiege wäre fast umgekippt. Ellens Schatten schwankte heftig über das danebenstehende Bett und die Wand hinauf und bewegte sich auf der abgerundeten Decke auf und nieder. Fluchend versuchte sie mit aller Kraft, das Ding auf Armeslänge zu halten, und schließlich gelang es ihr, ihm die linke Hand um die Kehle zu legen, und dann die rechte Hand, und sie drückte hart zu, bückte sich dabei, biß die Zähne aufeinander, abgestoßen von der Brutalität, die sie in sich aufkommen spürte, erschreckt von ihrer soeben entdeckten Fähigkeit zur Gewalt, aber entschlossen, das Leben aus dem Ding zu würgen.
    Es würde nicht so leicht sterben. Ellen war überrascht, wie starr und widerstandsfähig seine Halsmuskulatur war. Es rutschte mit den Klauen ihre Arme hinauf und grub die Nägel wieder in sie, schuf zehn frische Stichwunden in ihrer Haut; und der Schmerz verhinderte, daß Ellen all ihre Kraft in den hektischen Versuch legen konnte, das Ding zu erwürgen.
    Es verdrehte die Augen und richtete den Blick dann mit noch größerem Haß als zuvor auf sie.
    Ein silbernes Rinnsal dicken Speichels sickerte aus einem seiner Mundwinkel und das weiße Kinn hinab.
    Der verborgene Mund öffnete sich weit; die dunklen, lederartigen Lippen zuckten. Eine schlangenähnliche, bleiche, spitz zulaufende Zunge rollte sich obszön zusammen und wieder auf.
    Das Kind zog Ellen mit unwahrscheinlicher Kraft zu sich heran. Sie konnte es nicht mehr ungefährdet auf Armeslänge halten, wie sie es beabsichtigt hatte. Es zog sie unerbittlich zur Wiege hinab.
    Stirb, verdammt! Stirb!
    Sie stand jetzt über die Wiege gebeugt. Lehnte sich hinein. Durch ihre neue Haltung wurde ihr Griff um den Hals des Kindes geschwächt. Ihr Gesicht war nur fünfundzwanzig oder dreißig Zentimeter von dem abstoßenden Antlitz des Geschöpfs entfernt. Sein stinkender Atem spülte über sie hinweg. Es spuckte ihr erneut ins Gesicht.
    Etwas streifte ihren Bauch.
    Sie schnappte nach Luft, zuckte zurück.
    Stoff riß. Ihre Bluse.
    Das Kind trat mit seinen Füßen mit

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