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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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auf dem Markt von Leuten mit übersinnlichen Fähigkeiten nur so wimmelt und ich mir das zunutze machen sollte.«
    »Du hast doch die Fußfessel berührt«, erinnerte er mich.
    »Ja, aber sie hat mir nicht viel verraten. Vielleicht kann Tallulah mir weiterhelfen.«
    »Sie ist ein Medium, keine Hellseherin. Du brauchst jemanden, der dir sagen kann, wo du Tesla findest.«
    »Tallulah hat Sir Edward. Sie behauptet, dass er von der Akasha-Ebene aus alles sieht.«
    »Der was?« Soren zog verwirrt die Nase kraus.
    »Die Akasha-Ebene. Das ist eine Art Limbus, eine Zwischenstation nach dem Tod. Imogen hat mir letzte Woche davon erzählt. Ich werde Tallulah später einen Besuch abstatten. Möchtest du mitkommen?«
    »Gern, falls ich bis dahin mit meiner Arbeit fertig bin.«
    »Abgemacht. Meine Mutter wird jeden Moment zurückkommen, und dann werde ich eine Weile damit beschäftigt sein, ihr zu erklären, weshalb ich letzte Nacht ihren Zirkel verlassen habe. Ich kann von Glück reden, dass sie mich heute Morgen nicht mit ihrem Juckzauber belegt hat.«
    Soren trollte sich, und ich verbrachte die nächste halbe Stunde damit, mich zu waschen, mich anzuziehen und mir hastig eine Tasse grünen Tee, einen Toast und zwei Äpfel einzuverleiben. Die Äpfel versetzten mir einen Stich ins Herz, weil einer eigentlich für Tesla reserviert gewesen war. »Armer Junge. Ich hoffe, es geht dir gut«, murmelte ich im selben Moment, als die Tür aufging und meine Mutter den Wohnwagen betrat.
    »Oh gut, du bist auf«, bemerkte sie. Das Glitzern in ihren Augen verriet mir, dass ich mich auf die Strafpredigt meines Lebens gefasst machen konnte, weil ich letzte Nacht aus ihrem Zirkel ausgebüchst war, bevor sie ihn aufgehoben hatte. Sie ließ ihre Tasche mit den Wicca-Requisiten auf den Tisch fallen, zusammen mit einem vertrauten Nylon-Gegenstand. »Ich habe dieses Halfter auf der Lichtung gefunden. Ich nehme an, es gehört Tesla?«
    Ich brach in Tränen aus. Es war kein Versuch, meine Mutter von ihren Standpauke abzuhalten, aber der Anblick des Halfters, das ich vor unserer Abreise aus Ungarn für Tesla gekauft hatte, zerriss mir das Herz, denn es erinnerte mich auf grausame Weise daran, dass ein Fremder mein Pferd hatte. »Ich habe keine Ahnung, wo er ist«, schluchzte ich, während meine Mutter mich zu trösten versuchte, indem sie irgendetwas davon murmelte, dass sich alles zum Guten wenden werde. »Ich weiß nicht, wer ihn hat, ob er hungrig ist oder Schmerzen leidet, ob er zu viel bewegt wird – er darf immer nur ein bisschen sanftes Training bekommen! Er ist zu alt, um zu viel herumzurennen. Er könnte tot sein, ohne dass ich …« Ich konnte nicht weitersprechen. Allein der Gedanke war zu entsetzlich.
    »Beruhige dich, Schätzchen. Ich weiß, es ist schwer, aber du darfst nicht vom Schlimmsten ausgehen. Wenn dieser Lars Laufeyiarson Tesla dringend genug wollte, um dir so viel Geld für ihn zu bieten, wird er ihn bestimmt nicht schlecht behandeln.«
    »Aber wir können den Mann nicht finden.« Ich schniefte in mehrere Papiertaschentücher. Es brachte nichts zu weinen, aber manchmal muss man den Tränen einfach freien Lauf lassen. »Wir haben sämtliche Telefonbücher im Umkreis gecheckt. Es gibt den Namen mehrmals oben an der Küste, aber Ben hat überall angerufen, und unser Lars Laufeyiarson war nicht darunter.«
    Meine Mutter runzelte die Stirn. »Ich dachte, er hätte dir seine Visitenkarte gegeben. Was ist damit passiert?«
    »Sie ist verschwunden.«
    Sie schaute mich ungläubig an.
    »Nein, wirklich, die Karte ist nicht mehr da. Ich habe sie in meine Handtasche gelegt, als ich an dem Abend in unseren Wohnwagen zurück bin, aber als ich sie letzte Nacht herausholen wollte, war sie weg. Wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Jemand könnte sie gestohlen haben«, meinte sie nachdenklich, schüttelte jedoch noch unterm Sprechen den Kopf. »Nein, niemand würde sich einfach in unseren Wohnwagen schleichen und sich an unseren Sachen vergreifen. Du musst sie verloren oder irgendwo verlegt haben, Schatz.«
    Ich biss mir auf die Lippe, um nicht darauf zu beharren, dass ich mich hundertprozentig daran erinnerte, sie in meiner Handtasche deponiert zu haben, wo sie in Sicherheit wäre. Obwohl meine Mutter eine Wicca-Hexe war, die schon alle möglichen seltsamen Dinge gesehen hatte, hielt sie es für undenkbar, dass irgendetwas davon mir widerfahren könnte.
    »Und jetzt dazu, dass du vergangene Nacht den Zirkel unterbrochen hast –«
    Ich lehnte mich

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