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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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lass Soren runter – er scheint nicht mehr zu atmen.«
    Die Wikinger guckten allesamt nachdenklich drein. Ljot, der freundliche Riese, ließ Soren auf einen Stuhl plumpsen. »Wir verstehen uns aufs Huren«, wandte einer von ihnen ein.
    »Das ist wohl wahr, Gils«, bestätigte Eirik, und alle Wikinger nickten zustimmend (mit Ausnahme von Finnvid, der sich den Schritt hielt und auf die Knie hochzukommen versuchte). »Und wir können jeden unter den Tisch saufen, sogar einen Finnen.«
    Die Wikinger stießen ihren Schlachtruf aus. Ich hockte mich neben Soren und erkundigte mich nach seinem Befinden.
    »Mir fehlt nichts. Ich fühle mich nur ein bisschen windig«, ächzte er und massierte sich die Rippen.
    »Durch den Wind meinst du. Windig bedeutet etwas anderes.« Ich stand auf, stemmte die Hände in die Hüften und nahm die Wikinger-Geister ins Visier. »Also, es wird höchste Zeit, dass wir ein paar Grundregeln festlegen –«
    »Ich kann mit nur einer Hand einen Hengst kastrieren«, prahlte einer der Wikinger. Die anderen zeigten sich beeindruckt.
    »Klappe!«, rief ich und starrte ihn finster an. »Ich weiß nicht, wer du bist –«
    »Sein Name ist Isleif«, erklärte Eirik hilfsbereit und trat an meine Seite.
    »Aber das ist einfach zu eklig. Und jetzt weiter im Text. Ihr werdet euch alle benehmen, andernfalls werde ich … ich werde …«
    Eirik zog eine Braue hoch. »Ja?«
    »Werde ich nicht die Walküren rufen, damit sie euch nach Walhall geleiten«, drohte ich. »Also solltet ihr euch besser am Riemen reißen. Verstanden?«
    »Was meint sie damit?«, erkundigte sich einer der kürzer geratenen Wikinger bei einem Kollegen.
    »Dass wir uns anständig aufführen sollen«, erklärte dieser mit angewiderter Miene.
    »Puh, wie ätzend«, kommentierte der erste.
    Ich schaute ihn verblüfft an. »Ätzend?«
    »Nur weil wir tot sind, heißt das nicht, dass wir uns nicht darüber auf dem Laufenden halten, was in der Welt los ist, Göttin«, belehrte Eirik mich. »Sollen wir dir unseren Line Dance vorführen?«
    »Nein!« Der Gedanke ließ mich erschaudern. »Benehmt euch einfach, okay? Ich arbeite daran, euch so schnell wie möglich nach Walhall zu befördern. Ich muss nur herausfinden, wie ich die Walküren rufen kann. Was mir hoffentlich noch vor morgen Abend gelingen wird.«
    Die Wikinger machten enttäuschte Gesichter, ein paar zogen sogar einen Flunsch, aber sie fügten sich.
    »Was ist denn morgen Abend?«, wollte Eirik wissen, als seine Mannen anfingen, die Schweinerei, die sie angerichtet hatten, zu beseitigen. Peter machte einen weiten Bogen um Eirik, als er zu Soren ging, um nach ihm zu sehen.
    »Da habe ich –« Alle, und ich meine buchstäblich alle – von Absinthe, die gerade von ihrem Wohnwagen kletterte, bis zu Ramon, der Mikaela dabei half, klebrige Pfirsichklümpchen von ihrer Montur zu pflücken –, unterbrachen ihre jeweilige Tätigkeit und schauten mich an. Ich kam mir vor wie in einer Fernsehwerbung. »Äh … da habe ich einen Termin.«
    »Einen Termin?« Eirik legte die Stirn in Falten und kratzte sich mit dem Schwertknauf am Kinn. »Was denn für einen Termin?«
    »So eine Art Date.«
    »Du hast ein Date?«, fragte Eirik so laut, dass man ihn bestimmt bis nach Dänemark hörte. »Du gehst zu einem Rendezvous? Mit dem Dunklen?«
    »Du hast ein Date mit Benedikt?«, fragte Soren und kam mit einem seltsamen Gesichtsausdruck zu mir gehinkt. Peter sah unterdessen nach seiner Schwester und den anderen. »Ein echtes Date? Du hängst nicht einfach nur mit ihm rum?«
    Ich seufzte. »Ja, ich habe ein echtes Date.«
    »Die Art, wo man –« Er wedelte unbestimmt mit den Händen. »Gewisse Dinge tut?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich hatte noch nie ein Date!« Wenn sie mich doch nur in Ruhe lassen würden. Himmel, es war doch nur ein Date!
    »Du hattest noch nie ein Rendezvous?«, hakte Eirik nach und zog sich einen Stuhl heran. »Dann brauchst du dringend ein paar Ratschläge.« Er wandte sich in einer Sprache an seine Kumpane, von der ich annahm, dass es sich um Altwikingerisch handelte. Sie ließen alles stehen und liegen und formten einen Kreis um uns. »Die Göttin geht zu einem Rendezvous. Ihr
erstes
Rendezvous.«
    »Aahh«, machten die Wikinger unisono und stierten mich an wie ein Wildschwein, das sie braten wollten.
    »Das erste Rendezvous ist sehr wichtig«, bemerkte der Krieger namens Isleif. Er war genauso groß wie der Rest und rund wie ein Fass. Im Gegensatz zu den anderen trug er einen

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