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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Justus versuchte ebenfalls, an der Strickleiter hochzuklettern, aber während er mit dem schwankenden Gerät kämpfte, riss ihm eine Windbö den Brief aus der Hand und wehte ihn über die schäumenden Wellen davon. Justus grapschte wild danach, rutschte ab und stürzte ins Wasser.
    Es dauerte noch einmal fünf Minuten, bis sie ihn mitsamt seiner Taucherflasche herausgefischt und mit einer Winde nach oben bugsiert hatten, und dann sah er so elend aus, als hätte er literweise Meerwasser geschluckt. Die Männer wickelten ihn in Decken und trockneten ihn ab, bis er schwach, aber ärgerlich sagte: »Mir fehlt nichts. Ich bin in Ordnung! Aber der Brief –! Ich hätte ihn besser festhalten müssen!«
    »Justus«, sagte Bob, »vergiss den Brief! Sie sind alle drei tot! Es ist das Beste so!«
    Er bereute seine Worte sofort. Die Männer der Küstenwache drehten sich um und starrten ihn entgeistert an. »Wer ist tot? Um Himmels willen, was ist passiert?«
    »Äh …«
    »Niemand«, sagte Justus hastig. »Das bezog sich auf etwas anderes, Bob meinte nur –«
    »Hör mal, wenn da unten noch Leute sind –«
    »Nein, wirklich nicht! Wir waren allein, man hat uns unser Boot gestohlen und –«
    Finster blickten die Männer ihn an. »Hör mal, Junge. Wir wurden angerufen, dass drei Jungen in Taucheranzügen am Wrack der Leviathan vermutlich in Schwierigkeiten sind. Wenn da noch mehr Leute sind und ihr das nicht sagt, dann wird es euch bald lieber sein, wir hätten euch gar nicht erst aus dem Wasser gefischt!«
    »Nein«, sagte Justus erschöpft. »Da ist niemand. Wir sind Detektive, wir arbeiten an einem Fall, der dreißig Jahre alt ist. Die daran Beteiligten sind schon seit Jahren tot und –«
    »Das wird ja immer wirrer«, sagte einer der Männer. »Wir bringen euch jetzt erst einmal ins Krankenhaus.«
    »Wer hat Sie denn überhaupt angerufen?«
    »Ein Mr Ismael Rubyfellow … nein, warte, Rubyfollow. Also Namen gibt es …«
    »Rubyfollow?«, flüsterte Peter, der jetzt so sehr fror, dass seine Zähne klapperten. »Dann ist er hinter ihnen her?«
    Die Männer hörten nichts, aber Justus legte rasch den Finger auf die Lippen.
    Der Hubschrauber flog über die Hochhäuser von San Diego und landete fünf Minuten später auf dem Dach eines Krankenhauses. Dort wurden die drei ??? untersucht, geröntgt, getestet, ausgefragt, aufgewärmt und in drei Krankenhausbetten gepackt, wo sie augenblicklich einschliefen.
Ein Abstecher zu Kapitän Murphy
    »Sagt mal«, fragte Mr Andrews, »glaubt ihr eigentlich, dass es etwas nützt, wenn wir euch fesseln, knebeln, zu Hause einsperren, eure Autos und Fahrräder verkaufen und euch verbieten, Worte wie ›Rätsel‹, ›Fall‹ oder ›Detektive‹ auch nur zu denken ?«
    »Nein«, sagte Bob.
    Sein Vater seufzte. »Das dachte ich mir. Könnt ihr mir sagen, was verzweifelte Eltern sonst tun sollen?«
    Betreten schaute Bob auf seine Bettdecke. Auch Peter wusste nicht, was er sagen sollte. Als die drei ??? aus ihren wirren Träumen aufgewacht waren, hatte Mr Andrews an Bobs Bett gesessen und ihnen erzählt, dass die Polizei ihn angerufen und informiert hatte, wo er seinen missratenen Sprössling und dessen ebenso missratene Freunde abholen konnte.
    Aber Justus war nicht kleinzukriegen. »Sie könnten uns helfen«, schlug er vor. »Wir müssen herausfinden, was mit dem Flugzeug eines Lieutenant John Fisher passiert ist. Es war eine Militärmaschine und auf dem Flugzeugträger Dauntless stationiert, er war der Pilot. Mittlerweile ist sie entweder verschrottet oder sonst wie außer Dienst gestellt. Wenn Sie vielleicht in den Zeitungsarchiven der Los Angeles Post –«
    Mr Andrews hatte ihm mit wachsendem Unglauben zugehört, und jetzt brach das Unwetter los. »Justus Jonas!«, donnerte er. »Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Weißt du überhaupt, was wir in den letzten zwei Wochen durchgemacht haben, während ihr euch von einer Todesgefahr in die nächste geworfen habt, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken? Und jetzt willst du auch noch, dass wir dir helfen ?«
    Peter und Bob duckten sich. Aber Justus blieb ruhig. »Es tut mir leid, Mr Andrews«, sagte er. »Natürlich wollten wir nicht, dass Sie sich Sorgen machen. Ich muss aber dagegen protestieren, dass Sie uns unterstellen, wir hätten nicht nachgedacht. Wir haben sogar sehr viel nachgedacht und einen sehr verzwickten, komplizierten und jahrzehntealten Fall so gut wie gelöst. Also –«
    »Haben wir das?«, fragte Peter verblüfft und

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