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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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festigte sich; lange würde die Batterie nicht halten, aber für den Augenblick reichte es aus.
    Hastig drehten Justus und Bob sich zu ihm um und Bob hob die Hand: Großartig, Kollege! Jetzt konnten sie sich verständigen, und das war auch dringend nötig, wenn Bobs Witz über die Geisterbucht nicht schaurige Wahrheit werden sollte.
    Sie tauchten zum unteren Ende der Tür hinab und Peter hielt die Lampe dicht an den fingerbreiten Spalt. Dort klemmte ein Stück Metall. Sie versuchten, es mit den Händen wegzuschieben, dann mit dem Schraubenschlüssel an Bobs Gürtel, aber es rührte sich nicht.
    Der Schraubenschlüssel brachte Bob auf eine Idee. Er schlug damit gegen die Stahlwand: dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz. SOS – Hilfe! Das wiederholte er mehrmals. Wenn sich noch Taucher in der Nähe befanden, mussten sie es hören.
    Angespannt warteten sie, aber es kam keine Antwort und niemand entfernte das Stück Metall, um sie zu retten. Peter warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Sie waren jetzt schon eine halbe Stunde unter Wasser. Die Luft in den Flaschen reichte für eine Stunde – kein Problem, solange keiner in Panik geriet und sie das elende Metallstück entfernen konnten!
    Er bemerkte eine Bewegung und sah auf. Justus deutete auf die Lampe und dann auf sich. Peter reichte ihm die Lampe und der Erste Detektiv richtete sich auf und leuchtete in dem wassergefüllten Raum herum. Der schwache Lichtstrahl blieb erst auf einem Metallrohr liegen, aber sie erkannten sofort, dass es zu dick war. Das Licht wanderte weiter, am Spind hinauf bis zum Safe und wieder zurück auf die Tür des Spindes. Zu dritt schwammen sie hin und Bob öffnete die Tür. Der Spind war leer. Hier war nichts, was ihnen helfen konnte – oder doch?
    Justus klopfte gegen die Spindtür und zeigte auf den Schraubenschlüssel und den Spalt, in dem das Metallstück steckte. Peter und Bob brauchten einen Moment, um zu begreifen, was er meinte, aber dann nickten sie eifrig. Mit vereinten Kräften hebelten sie die Spindtür aus der Halterung und klemmten sie in den Spalt. Jede Bewegung war so langsam, als schwämmen sie durch Honig, jeder Druck erzeugte Gegendruck und es dauerte eine Weile, bis sie sich aufeinander abgestimmt und die Tür festgeklemmt hatten. Peter nahm den Schraubenschlüssel und schlug damit gegen den Rand der Spindtür. Ein lauter Knall hallte durch das Wrack, aber der improvisierte Hebel rührte sich nicht. Peter beschloss, nicht in Panik zu geraten. Es würde klappen. Es musste klappen. Selbst wenn es nicht klappte, würde irgendjemand in der Nähe sie hören – aber es würde klappen.
    Bäng.
    Bäng.
    Bäng.
    So laut, dass es in den Ohren schmerzte. Beim vierten Schlag rutschte der Schraubenschlüssel ab und Peters Handgelenk schrammte schmerzhaft am Blechrand der Spindtür entlang. Entsetzt starrte er sein Handgelenk an, aber die Haut war nicht verletzt, es kam kein Blut.
    Er stellte sich vor, wie alle Haie im Umkreis von fünf Meilen gierig durchs Wasser schnupperten und sich enttäuscht abwandten, und schlug so hart zu, wie er konnte, bevor sie auf die Idee kamen, nachzusehen, ob es in der Leviathan nicht auch ohne Blut etwas Leckeres zu holen gab.
    Bäng.
    Die Spindtür kegelte das Metallstück weg und verkeilte sich nun selbst.
    Aber das war kein Problem. Sie zogen und ruckelten und bekamen sie endlich frei. Justus drehte den Griff der Tür und sie schwang langsam, gegen den Druck des Wassers, auf.
    Peters Lampe erlosch.
    Aber sie hatten das Seil, das Peter auf dem Hinweg gespannt hatte. Langsam und vorsichtig hangelten sie sich daran entlang, und Peter, der ja beschlossen hatte, nicht panisch zu werden, weigerte sich, über eine ganze Rotte von Barrakudas nachzudenken, die in der Finsternis lauerten. Er konzentrierte sich auf seine Hände am Seil. Immer eine Hand vor die andere. Nicht nachdenken. Einfach weiterschwimmen, den leichten Bewegungen von Bobs Taucherflossen hinterher. Und endlich wurde es vor ihnen hell. Sie durchquerten den letzten Raum und verließen die Leviathan durch das Loch in der Außenhülle.
    Am liebsten wären sie sofort nach oben geschossen, aber sie wussten, dass eine solche Unvorsichtigkeit böse Folgen haben konnte. Also stiegen sie langsam am Bojenseil hinauf und hielten immer wieder an, um sich an den veränderten Wasserdruck zu gewöhnen. Schon bald sahen sie die Wasseroberfläche, und dann endlich tauchten sie neben der Boje auf. Sie schauten sich nach Nats Motorboot um und erlebten eine

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