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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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euch gewarnt. Ihr könnt also gleich wieder gehen, bevor ich die Polizei rufe.«
    »Die Polizei rufen? Aber wir wollen Sie doch nur etwas fragen!«
    »Das weiß ich«, sagte die alte Dame. »Ihr behauptet, Detektive zu sein, und wollt in den Unterlagen meines verstorbenen Mannes herumwühlen, um etwas sehr Wichtiges zu finden. Zum Glück war gestern Abend ein echter Detektiv hier, ich weiß also Bescheid. Guten Tag.« Sie trat einen Schritt zurück und wollte die Tür schließen. Blitzschnell schob Justus den Fuß dazwischen.
    »Warten Sie! Bitte!«
    »Junger Mann«, sagte die alte Dame immer noch seelenruhig, »noch einen Schritt, und ich schieße.«
    »Nein! Bitte – warten Sie doch! Wir wollen ja gar nicht ins Haus, wir wollen nur mit Ihnen reden!«
    »Und während ihr drei mich hier an der Tür ablenkt, brechen eure Komplizen an der Terrassentür ein. Glaubt ihr, ich bin so senil, dass ich darauf hereinfalle?«
    »Mrs Maruthers«, sagte Justus, »glauben Sie mir, wir sind wirklich Detektive. Wenn Sie mir erlauben, in die Hosentasche zu greifen, kann ich Ihnen unsere Karte zeigen. Und unseren Ausweis als ehrenamtliche Mitarbeiter der Polizei von Rocky Beach.«
    »So etwas kann man fälschen«, sagte Mrs Maruthers unbeeindruckt.
    »Dann rufen Sie die Polizei in Rocky Beach an. Sprechen Sie mit Inspektor Cotta und fragen Sie nach Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews. Wir lügen wirklich nicht.«
    »Hm«, sagte Mrs Maruthers. »Nimm den Fuß aus der Tür.«
    Justus tat es und sie machte die Tür zu und legte von innen die Kette vor.
    Während sie warteten, sagte Peter: »Jemand hat sie vor uns gewarnt ?«
    »Und auch noch ein ›echter‹ Detektiv«, sagte Bob düster. »Wenn ich mal raten soll: hat ein Grübchen am Kinn, trägt einen scharfkantigen Ring und unterschreibt seine Briefe mit ›Rashura‹. Kollegen, wir sind entschieden zu spät dran.«
    Justus sagte nichts und zupfte nur an seiner Unterlippe.
    Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür. Diesmal hatte Mrs Maruthers kein Gewehr in der Hand. »Das war ja mal ein netter Polizist«, sagte sie. »Er hat bestätigt, dass ihr echte Detektive seid. Und zur Sicherheit sollt ihr den Namen irgendeines Meisterdiebes nenn–«
    »Hugenay«, sagte Peter sofort. »Also glauben Sie uns jetzt?«
    »Ja, und es tut mir sehr leid, dass ich euch verdächtigt habe. Heutzutage muss man ja vorsichtig sein, aber ich fürchte, dass ich im falschen Moment unvorsichtig war. Dieser Mr Taylor war also kein echter Detektiv? Dabei hat er von mir sogar noch ein Stück Kuchen bekommen …«
    »Er war also im Haus?«, fragte Justus. »Hat er Ihnen eine uralte Quittung aus dem Jahr 1974 gezeigt?«
    »Ja«, sagte Mrs Maruthers bekümmert. »Herrje, hätte ich nur gewusst, dass er ein Betrüger war! Dann hätte ich ihm die Adresse natürlich nicht gegeben!«
    »Welche Adresse?«, fragte Justus. »Wollte er nicht einen bestimmten Gegenstand auslösen?«
    »Natürlich«, sagte die alte Dame. »Aber als ich die Pfandleihe nach dem Tod meines Mannes auflöste, schrieb ich alle seine Kunden an, damit sie ihre Wertsachen wieder abholen konnten. Manche Kunden meldeten sich nicht, weil sie umgezogen oder verstorben waren oder vielleicht auch, weil es ihnen unangenehm war, an die Verpfändung erinnert zu werden. Und so habe ich nach ein paar Jahren alles verkauft, auch die Uhr.«
    »Eine Uhr also«, sagte Justus. »Das ist doch wenigstens etwas. Was für eine Uhr war es denn?«
    »Eine Fliegerarmbanduhr. So ein hässliches klobiges Ding mit Unmengen von Anzeigen, die kein Mensch braucht, wenn er nicht gerade mit tausend Stundenkilometern durch die Erdumlaufbahn fegt. Aber sie war sehr wertvoll, und so habe ich sie an einen Sammler verkauft. Was ist denn nun so Besonderes an dieser Uhr, dass jeder sie haben will?«
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Justus. »Aber es ist eigenartig, dass Mr Shreber sie nie abgeholt hat. Er muss Ihren Brief doch erhalten haben und er ist erst vor ein paar Wochen gestorben.«
    »Shreber?«, fragte Mrs Maruthers irritiert. »Wie kommst du denn auf Mr Shreber?«
    »Nun, er hat doch die Uhr bei Ihrem Mann verpfändet.«
    »Wie bitte? Nein, nein, natürlich nicht. Von Mr Shreber haben wir nie eine Uhr erhalten. Der Kunde hieß Fisher. Reden wir hier überhaupt über dieselbe Uhr?«
    »Wenn die Quittung mit der Nummer 74-08 anfing …«
    »74-08-63. Ja, das ist richtig. Aber was hat Mr Shreber dann damit zu tun?«
    »Er besaß die Quittung.«
    »Ach … ja.« Die alte

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