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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Dame warf ihm einen langen, seltsamen Blick zu, schien zu überlegen, ob sie noch etwas hinzufügen sollte, hielt aber dann den Mund. Jetzt sah sie nicht mehr misstrauisch oder ärgerlich aus, sondern bedrückt.
    »Wir werden schon herausfinden, was das zu bedeuten hat«, versprach Bob. »Also haben Sie Mr Taylor die Adresse dieses Sammlers gegeben?«
    »Ja, wie dumm von mir!«
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe. Sie konnten es ja nicht wissen.«
    »Nein, aber da ich immerzu predige, wie vorsichtig man heutzutage sein muss, stehe ich jetzt ziemlich dumm da«, sagte die alte Dame resolut. »Ich werde gleich meine diversen Schubladen überprüfen.«
    »Geben Sie uns bitte erst Namen und Anschrift des Sammlers«, bat Justus.
    »Ja, natürlich. Entschuldigt mich einen Moment.« Und sie schloss wieder die Tür.
    Peter knurrte. »Einem Betrüger bietet sie Kuchen an, aber uns lässt sie vor der Tür stehen. Genau das Richtige in dieser Affenhitze.«
    »Sie ist wohl ein bisschen durcheinander«, sagte Bob. »Sieh es positiv – vorhin wollte sie uns noch über den Haufen schießen.«
    »Danke, das rettet mir mal wieder den Tag. Justus, was ist los? Warum hibbelst du so herum?«
    »Ich hibbele nicht, ich bin ungeduldig. Wie lange braucht man, um eine Adresse aufzuschreiben? Ich habe das Gefühl, dass wir uns sehr beeilen müssen, wenn Rashura uns nicht komplett abhängen soll. Sie haben ohnehin schon einen riesigen Vorsprung.«
    Es dauerte noch einmal fünf Minuten, bis die Tür endlich wieder aufging. Statt sich zu entschuldigen, schaute Mrs Maruthers sie alle drei an und fragte: »Raucht ihr?«
    »Nein«, antwortete Justus erstaunt. »Warum?«
    »Weil Mr Sapchevsky oben in den Bergen wohnt. Da, wo es ganz trocken ist. Da genügt ein brennender Zigarettenstummel, um alles in Brand zu setzen. Eben kam wieder eine Warnung im Fernsehen.«
    »Keine Sorge«, sagte Justus. »Wir haben das Rauchen schon vor vielen Jahren aufgegeben.«
    »Darüber macht man keine Witze«, sagte Mrs Maruthers streng. »Hier ist die Adresse. Und nun entschuldigt mich, mir lassen diese Schubladen keine Ruhe. Auf Wiedersehen!«

Besuch bei der Polizei

    Die drei ??? verabschiedeten sich höflich von der alten Dame und stiegen die Treppenstufen hinunter. Justus warf einen Blick auf die Adresse. »Hm. Palisades. Das ist ein ganzes Stück weit den Berg hinauf. Wir müssen uns beeilen, wenn wir noch vor dem Dunkelwerden wieder unten sein wollen. Also –«
    Das Handy klingelte.
    Peter klaubte es aus der Hosentasche. »Peter Shaw von den drei Detektiven? Ah, Inspektor Havilland! Wie? Ja, wir sind in der Gegend. Wir – ja, er ist hier. Augenblick.« Er reichte das Telefon an Justus weiter. »Er will dich sprechen.«
    Justus meldete sich.
    »Hallo, Justus«, sagte der Inspektor. »Ich höre, ihr seid gerade in Waterside? Dann komm doch bitte hier im Polizeirevier vorbei. Truman Road.«
    »Um was geht es denn? Wir haben es gerade etwas eilig –«
    »Wir haben jemanden festgenommen, der leugnet, einen Karton voller Wertsachen aus Mr Shrebers Haus gestohlen zu haben. Da Mr Mason zurzeit unpässlich ist, brauche ich dich zur Identifizierung.«
    »Gut, Inspektor, wir kommen. Bis gleich.« Justus steckte das Handy ein. »Ich soll einen Einbrecher identifizieren. Ausgerechnet jetzt! Aber wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch. Kommt!«
    Sie liefen zum Auto und stiegen ein. Die Truman Road war leicht zu finden, doch um diese Zeit herrschte in Waterside Einkaufsverkehr, und schon bald steckten die drei ??? im Stau und kamen nicht vorwärts. Dann parkte ein alter Mann mit Cowboyhut seinen Landrover so umständlich ein, dass er die gesamte Fahrbahn blockierte. Und schließlich ließ eine Frau mitten auf der Straße ihre volle Einkaufstasche fallen, und während hilfsbereite Passanten ihr beim Einsammeln halfen, staute sich wieder der Verkehr und Justus platzte der Kragen. »Ich steige aus«, verkündete er. »Zu Fuß bin ich schneller da!« Und schon war er draußen und lief los.
    Allerdings lief er nicht lange. Waterside hatte einen sehr irreführenden Namen, denn es lag keineswegs am Meer, sondern mitten in den Bergen. Und so gab es nicht die kleinste kühle Brise, sondern nur den heißen, staubigen Wind, der aus der Wüste heranwehte wie aus einem Backofen. Nach hundert Metern klebte Justus das T-Shirt am Körper und er bekam kaum noch Luft. Zwar war er inzwischen sportlicher als noch vor ein paar Jahren, aber von athletischen Meisterleistungen wie etwa

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