Geisterbucht
aufeinander, gab aber schließlich nach. »Da lang.«
Er führte sie die Treppe hinauf. Sein Zimmer verriet, dass er zumindest in Bezug auf seine Flugzeugbegeisterung nicht gelogen hatte. An den Wänden hingen Poster und Konstruktionspläne alter Militärmaschinen, auf dem Schreibtisch und im Regal standen Modellflugzeuge, und ein kurzer Blick ins Bücherregal sagte den drei ???, dass er offenbar kein anderes Hobby hatte.
Gerry hockte sich auf seinen Schreibtischstuhl. »Setzt euch hin, wo Platz ist.« Da es im Zimmer keine weiteren Stühle gab, setzten sich die drei ??? auf das Bett.
»Jetzt erklär das mal«, begann Justus. »Miles Dempster ist also dein Vater?«
Gerry nickte.
»Da hast du ja echtes Glück gehabt«, sagte Peter ironisch.
Justus warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Können wir uns auf die Fakten konzentrieren? Gerry, Mr Mason hatte uns gesagt, dass die Erben weder an dem Haus noch an dem Flugzeug interessiert seien und alles nur so schnell wie möglich loswerden wollten. Stimmt das nicht?«
Gerry verzog das Gesicht. »Doch, schon. Zumindest meine Eltern. Mein Vater hat Grandpa schon seit Jahren nicht mehr besucht, weil er das Haus eklig fand. Und meine Mutter ist bloß hingegangen, weil er ja nun einmal ihr Vater war. Aber sie haben immer gesagt, dass das ganze Gerümpel nur so schnell wie möglich wegkommt, wenn Grandpa mal stirbt. Und ich wollte das eben nicht, klar? Ich fand das Haus toll! Ich meine – wer hat denn schon einen Opa, bei dem ein echtes, lebendiges Flugzeug im Garten steht?«
»Äh, ja«, sagte Peter. »Vor allem lebendig. Die Kiste ist Schrott!«
»Ist sie gar nicht! Und wenn meine Eltern es mir erlaubt hätten, hätte ich es in unseren Garten gestellt! Ich war ganz schön sauer, als sie Mr Mason gesagt haben, er soll es verkaufen!«
»Gut und schön«, sagte Bob. »Du bist also vermutlich öfter mal in dem Flugzeug herumgeklettert. Wenn du von dem Zettel wusstest, warum hast du ihn dann nicht schon längst herausgeholt? Warum hast du gewartet, bis du ihn uns klauen musstest? Da Mr Mason uns das Flugzeug überlassen hat, gehört der Zettel nämlich technisch gesehen uns.«
»Ich wusste es eben nicht«, sagte Gerry verdrossen. »Grandpa war immer ein bisschen komisch. Er tat so, als hätte er jede Menge Geheimnisse aus seiner Zeit bei der Navy. Er behauptete, er hätte einen Schatz gefunden, und jetzt sei irgendeine Geheimorganisation hinter ihm her, und lauter solches Zeug. Und er sagte, der Schlüssel dazu liege in dem Flugzeug. Ich habe natürlich immer danach gesucht, aber ich dachte eben, er meinte einen echten Schlüssel. Ich hatte keine Ahnung, dass er dieses blöde Papier meinte. Falls er es meinte. Woher wusstet ihr, dass es da war?«
»Jemand hat es uns gesagt«, antwortete Justus. »Aber warum hast du uns diese ganze Geschichte nicht einfach erzählt, als du auf den Schrottplatz kamst? Wozu das ganze Theater?«
Gerry zuckte die Achseln. »Ich war sauer auf euch. Ich wollte euch nicht dabeihaben. Schließlich ging euch die ganze Sache gar nichts an!«
»Doch«, sagte Justus. »Dein Großvater hat uns selbst angeheuert, um den Zettel zu finden. Hat dir dein Vater das nicht erzählt?«
»Nein. Der erzählt mir nie etwas. Was solltet ihr denn mit dem Zettel machen?«
Justus ignorierte die Frage. »Sagt dir der Name Ismael etwas?«
»Nö. Den kenne ich nur aus diesem Film da, Moby Dick.«
»Das ist ein Buch. Von Herman Melville.«
»Ist ja auch egal. Jedenfalls kenne ich sonst keinen Ismael. War das der Mann, der euch von dem Zettel erzählt hat?«
»Ja. Und kennst du den Namen Rashura?«
»Nein, nie gehört. Wer soll das sein?«
»Ist nicht so wichtig.«
»Doch, ist es wohl«, sagte Gerry. »Den Namen hat der da –«, er zeigte auf Peter, »– vorhin genannt, als er mit diesem Polizisten telefoniert hat. Ich bin ja nicht ganz blöd. Dieser Rashura hat etwas mit einem – warte mal! Sagtest du Giftanschlag? Auf Mr Mason? Was ist passiert?«
»Du bist ja ein echter Blitzmerker«, zog Peter ihn auf. »Ist ja auch erst eine halbe Stunde her, dass ich das gesagt habe.«
Gerry ignorierte ihn. »Jetzt sagt schon! Was war da los? Ist Mr Mason in Ordnung?«
»Weitestgehend ja«, erwiderte Justus. »Eine falsche Krankenschwester hat ihm eine vergiftete Medizin gegeben. Zum Glück fanden die Ärzte sehr schnell heraus, um was für ein Gift es sich handelte, und konnten ihm ein Gegenmittel verabreichen.«
»Wow«, sagte Gerry. »Das ist ja übel. Warum
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