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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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eine Ecke bog und der Lichtschein sich entfernte. Auf einmal zuckte er zusammen: Zweihundert Meter hinter dem Käfer rollte ein Auto mit ausgeschalteten Scheinwerfern aus einer Toreinfahrt, kreuzte die Straße und fuhr davon.
    »Sehr schlau«, murmelte er, »aber das hilft euch trotzdem nicht.«
    Er wendete, schaltete ebenfalls die Scheinwerfer aus und fuhr ihm in angemessenem Abstand nach. Die Straße führte ins Industriegebiet von Glenview. Auf beiden Seiten der Straße standen riesige Lagerhallen und geparkte Trucks, zwischen denen sich Bob mit seinem gelben Käfer wie ein Zwerg fühlte. Um diese Zeit war die Gegend wie ausgestorben.
    Wo war nun dieser gestohlene Polizeiwagen? Das Empfangsgerät wies nach rechts, aber hier konnte er nirgends abbiegen. Alle Toreinfahrten waren geschlossen. Aber plötzlich änderte sich das Piepsen wieder. Das Auto hatte angehalten – irgendwo ganz in der Nähe.
    Bob lenkte den Käfer an den Straßenrand zwischen zwei Trucks und hoffte, dass die Fahrer das kleine gelbe Fahrzeug beim Ausparken sehen würden. Dann stieg er aus, malte vorsichtshalber ein Fragezeichen mit seiner roten Kreide auf den Boden und lief los. Justus hatte zwar gesagt, dass er kein Risiko eingehen sollte, aber er würde ja außer Sicht bleiben und nur beobachten, was geschah.
    Suchend schaute er sich um. Da war es! Das Polizeiauto stand vor dem Gelände einer großen Spedition. Zwei dunkle Gestalten stiegen aus und hasteten die Straße entlang. Zwei? Wieso nur zwei? Wo war Mr Sapchevsky? Bob nutzte die Deckung der riesigen Trucks am Straßenrand und folgte ihnen. Alle zwanzig Schritte hielt er an und krakelte sein Fragezeichen auf den Boden oder an einen Betonpfeiler. Als er an dem Streifenwagen vorbeikam, riskierte er einen Blick hinein. Dort war Mr Sapchevsky nicht. Hatten ihn die beiden etwa irgendwo unterwegs abgesetzt? Vielleicht bei ihrem heimlichen Wendemanöver? Er verwünschte sich, dass er nicht in die Straße hineingesehen hatte, als er daran vorbeigefahren war. Mr Sapchevsky hätte ihm jede Menge Hinweise geben können. Aber wenn das hier gar keine Entführung war, warum hatten sie den Sammler dann überhaupt mitgenommen?
    Plötzlich hörte er ein elektronisches Summen. Sofort hielt er an, duckte sich und schlich vorsichtig weiter. Wieder ertönte das Summen. Als er hinter dem Führerhaus des Trucks hervorspähte, waren die beiden Gestalten verschwunden.
    Sie mussten eins der Lagergelände betreten haben. Bob malte einen Pfeil in die Richtung, in der er die Männer zuletzt gesehen hatte, flitzte über die Straße und duckte sich sofort wieder hinter einen Truck. Dann schlich er bis zum nächsten Gittertor. Dahinter lag ein großer Hof mit einer Lagerhalle und mehreren kleineren Schuppen. Vor einem der Schuppen stand ein Pick-up mit vorspringender Kühlerhaube. Gerade betraten die beiden Männer die Halle und schlossen die Tür hinter sich.
    Bob blickte nach oben und schätzte das Tor ab. Zweieinhalb Meter Stahlgitter mit eisernen Spitzen oben. Das war zu schaffen; er musste nur aufpassen, dass er nicht von den Gitterstäben abrutschte. Er zog die Kreide wieder aus der Tasche und malte das Fragezeichen auf einen der Torpfeiler. Dann nahm er ein paar Meter Anlauf, rannte los und lief zwei Schritte an den Gitterstäben hoch. Blitzschnell griff er zwischen die eisernen Spitzen, zog sich hoch und setzte den rechten Fuß auf. Dann stieß er sich ab und landete im Hof. Sofort huschte er in den Schatten der Mauer.
    Er musste versuchen, die Männer zu belauschen. Wer waren sie? Was hatten sie vor? Vielleicht konnte er anschließend den richtigen Streifenwagen finden und die Polizisten hierher zum Versteck der Bande führen. Eigentlich hätte er das sofort tun sollen, aber jetzt war es zu spät.
    Durch den Schatten schlich er an der Mauer entlang zur Halle und entdeckte ein zerbrochenes Fenster, durch das ein schummriger Lichtschein fiel. Das war die Gelegenheit! Bob schlich an dem alten Pick-up vorbei und duckte sich unter das Fenster.
    Und dann hörte er hinter sich ein tiefes, bedrohliches Knurren.
    Bob erstarrte.
    Langsam, ganz langsam drehte er sich um. Keine fünf Schritte von ihm entfernt stand ein Dobermann, ein riesiges, schwarz-braunes Tier, dessen gefletschte Zähne im Licht der Straßenlaterne glänzten.
    Bob schluckte. Sein Hals war plötzlich ganz trocken. Er bewegte sich keinen Millimeter und versuchte, dem Hund nicht direkt in die Augen zu blicken – irgendwo hatte er mal gelesen, dass sie

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