Geisterbucht
Sapchevsky damit nicht einverstanden. »Das kommt überhaupt nicht infrage. Ich rufe die Polizei. Die sollen die Bande erwarten und gleich mitnehmen. Und ihr fahrt nach Hause!«
»Aber dann können wir das Rätsel nicht lösen«, wandte Justus ein.
»Das ist mir egal. Ich sitze doch nicht tatenlos hier und warte auf einen zweiten Einbruch! Vielleicht bekomme ich meine Uhren doch noch zurück!«
»Aber die Polizei wird höchstens einen Teil der Bande schnappen. Die anderen –«
»Sie werden ihre Komplizen schon verraten, sobald sie im Gefängnis sitzen«, sagte Mr Sapchevsky zuversichtlich. »Ihr fahrt jetzt am besten los, solange ihr die Straße noch sehen könnt. Es wird hier oben nämlich sehr schnell dunkel!« Und er schloss die Tür.
Justus schaute nach Westen. Die Sonne stand tatsächlich schon sehr tief. Er überlegte einen Moment und nickte dann. »Also gut. Verstecken wir den Käfer.«
»Du willst also wirklich heute Nacht hierbleiben?«, fragte Bob.
»Auf jeden Fall. Wir müssen einfach mehr über Rashura herausfinden! Und ich glaube, diese Leute sind zu schlau, um sich einfach so schnappen zu lassen. Wir verstecken uns und warten ab, was passiert!«
»Aber vielleicht passiert gar nichts«, wandte Peter ein. »Warum bist du so sicher, dass Rashura überhaupt weiß, dass es diesen Moby-Dick-Zettel gibt? Vielleicht sind sie schon ganz glücklich mit ihrer Uhr und dem eingravierten Namen!«
Justus nickte. »Du hast recht. Wenn sie nicht kommen, überlegen wir uns etwas Neues. Aber ich bin ganz sicher, dass sie wissen, wonach sie suchen – sie wussten nur nicht, wo sie es finden konnten, weil die Uhr verloren gegangen war. Auf jeden Fall bleiben wir hier.« Er zeigte auf die Sonne, die jetzt als roter Ball tief über dem Meer hing. »In zehn Minuten ist es nämlich dunkel und wir finden den Weg nach unten nicht mehr.«
Sie stiegen in den Wagen und fuhren ihn ein Stück weit weg, wo auch Mr Sapchevsky ihn nicht mehr sehen konnte. Zur Tarnung bedeckten sie ihn mit trockenem Gestrüpp. Als sie damit fertig waren, war es schon so dunkel, dass sie einander kaum mehr sehen konnten. Der Mond war noch nicht aufgegangen und sie suchten sich ihren Weg zurück zum Haus im schwachen Licht der Sterne. Die Luft war noch immer schwül und viel zu warm; in dieser Nacht würden sie zumindest nicht frieren.
»Wo verstecken wir uns?«, flüsterte Bob.
»Im Gänsestall«, schlug Peter vor und zeigte auf den kleinen Schuppen, der dicht am Haus stand.
Sie schlichen dort hin, schlüpften hinein – und waren beinahe sofort wieder draußen. Der Stall stank so überwältigend nach Geflügel, dass es ihnen die Tränen in die Augen trieb. »Nein, Kollegen, das geht überhaupt nicht«, keuchte Justus. »Pfui Spinne! Wir müssen uns einen anderen Platz suchen!«
»Wie wäre es mit der Kohlenklappe am Haus?«, schlug Bob vor.
»Das nützt uns nichts, wenn wir Rashura beobachten wollen.« Justus schaute sich um. Sein Blick schweifte über Sträucher und Felsbrocken. »Da drüben ist ein dichtes Gestrüpp. Da kriechen wir drunter.«
Wenig später lagen sie auf der warmen Erde, über sich ein Dach aus trockenen Zweigen, neben sich ihren Detektivkoffer, und Peter und Bob nutzten die Gelegenheit, um zu Hause anzurufen und ihren Eltern zu erzählen, dass sie in den Bergen campen würden. Justus rief Tante Mathilda an und erzählte dasselbe. Alle drei mussten sich anhören, dass sie gefälligst demnächst früher Bescheid sagen sollten, und gelobten Besserung.
Anschließend machten sie es sich bequem und warteten.
Es war jetzt ganz dunkel und sehr still. Immer wieder zuckten die drei ??? zusammen, wenn der Wind im Gras raschelte oder sich in der Nähe Zweige bewegten. Ein Kaninchen hoppelte an ihnen vorbei, erstarrte und raste hakenschlagend davon.
Dann hörten sie einen Automotor und sahen Scheinwerferlicht. Ein Wagen kam den Berg herauf und hielt vor dem Haus. Gespannt beobachteten die drei ???, wie ein Mann ausstieg und zur Tür ging. Die Lampe über der Tür schaltete sich ein und sie erkannten, dass der Wagen ein Polizeiauto war.
»Ich hätte nicht gedacht, dass die Polizei tatsächlich jemanden schickt«, wisperte Justus. »Aber das ist viel zu auffällig – wenn Rashura das Haus beobachtet, kommen sie jetzt bestimmt nicht mehr her!«
Die Tür ging auf.
»Hallo!«, sagte Mr Sapchevsky. Seine Stimme war in der Stille gut zu verstehen. »Ich habe Sie schon erwartet. Wollen Sie hereinkommen?«
»Nein, danke«, sagte der
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