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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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wohnlich eingerichtet!«
    Der Mann lachte nur und hielt einladend die Tür auf. »Könnt ihr laufen oder sollen wir euch tragen?«
    So weit kam es noch! Justus stand auf. »Wir sind durchaus im Vollbesitz unserer Kräfte.«
    Damit hatte er zwar ein wenig übertrieben, aber sie stiegen natürlich trotzdem die Treppe hinauf und stolperten aus dem rauchenden Trümmerhaufen in das Dämmerlicht des Abends über einer verkohlten Wildnis. Und in das Blitzlichtgewitter der wartenden Presse, die es sich später nicht nehmen ließ, das ergreifende Wiedersehen der Familien Jonas und Shaw mit ihren verlorenen Söhnen dermaßen auszuschlachten, dass Tante Mathilda eine Verleumdungsklage einzureichen drohte, falls das Wort ›Tränenströme‹ noch einmal erscheinen sollte.
    Auch Mr und Mrs Andrews waren da. Als Justus sie sah, befreite er sich aus Tante Mathildas Umarmung und lief zu ihnen hinüber.
    »Wo ist Bob?«, fragte Mr Andrews mit rauer Stimme.
    »Er war nicht bei uns«, antwortete Justus. »Er war vorher mit dem Käfer weggefahren. Ich hatte allerdings erwartet, dass er später zurückkommen würde. Ist er nach Hause gefahren?«
    »Nein«, sagte Mrs Andrews. »Wir wissen nicht, wo er ist. In den Nachrichten sprachen sie dauernd von ›zwei Überlebenden‹, und wir dachten – wir dachten –« Sie brach in Tränen aus und Mr Andrews legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Nein, keine Sorge, er war nicht da. Er beobachtete einen verdächtigen Wagen. Wenn Sie ihn mit dem Handy anrufen …«
    »Justus«, sagte Mr Andrews, »wir haben euer Handy so oft angerufen, dass es inzwischen glühen müsste. Er hat nicht geantwortet!«
    »Ich würde mir keine Sorgen machen«, sagte Justus schnell. »Es gibt bestimmt einen einfachen und logischen Grund, warum er nicht antwortet.«
    »Und welchen?«
    Die Antwort blieb ihm erspart, denn jetzt kam ein Arzt, um ihn und Peter zu untersuchen. Er leuchtete ihnen in Augen, Nase und Ohren, klopfte ihnen auf die Brust und sagte, außer einer leichten Überreizung seien sie in Ordnung. Er gab ihnen Tabletten und der bereitstehende Krankenwagen fuhr wieder ab.
    Justus schaute sich um. Die Journalisten fotografierten noch immer alles, was ihnen vor die Linsen kam, und eine größere Zuschauermenge hatte sich hinter den Absperrbändern versammelt. Mr Sapchevskys Haus war ein nasser, rauchender Trümmerhaufen. Die Baumgruppe, unter der sie der Maskierte überfallen hatte, bestand nur noch aus verkohlten Stümpfen. Das Gras, der Gänsestall, der kleine verwilderte Garten und der Zaun – alles war verbrannt. Peter und er selbst waren völlig verdreckt, die Gesichter schwarz.
    »Ja«, sagte eine Stimme hinter ihm, »das sieht übel aus. Ihr könnt eurem Schöpfer danken, dass ihr da herausgekommen seid.«
    Justus drehte sich um und stand Inspektor Havilland gegenüber. »Ich danke lieber dem Konstrukteur der Kammer dort unten«, antwortete er nüchtern. »Haben Sie eine Spur von dem gestohlenen Streifenwagen, Mr Sapchevsky und Bob?«
    »Immer noch auf Verbrecherjagd?« Havilland lachte ein wenig und schüttelte den Kopf. Dann wurde er wieder ernst. »Wir haben den Streifenwagen gefunden. Er stand in einem Industriegebiet in Glenview. Von der Bande und Mr Sapchevsky fehlt jede Spur.«
    »Und was ist mit Bob?«
    »Fehlanzeige. Justus, bis eben dachten wir, er sei mit euch da unten gewesen und hätte es, nun ja, nicht geschafft.«
    »Er war nicht bei uns und er verfolgte die Bande. Er hatte unser Handy dabei, aber Mr Andrews sagt, er antwortet nicht. Suchen Sie nach einem gelben Käfer, das ist sein Wagen. Wir müssen –«
    »Ihr müsst jetzt erst einmal nach Hause und euch erholen«, befahl Havilland. »Um alles andere kümmert sich die Polizei. Wir reden morgen weiter.« Er klopfte Justus auf die Schulter und wandte sich ab.
    »Warten Sie!«, rief Justus.
    Havilland drehte sich um. »Ja?«
    »Haben Sie unseren Detektivkoffer gefunden? Er muss bei der Baumgruppe dort drüben gelegen haben.«
    »Da war etwas, das vielleicht mal ein Detektivkoffer gewesen sein könnte. Leider völlig verbrannt. Tut mir leid. Sonst noch etwas?«
    »Nur noch eins. Der Mann, der aus dem brennenden Haus lief und mit Mr Sapchevskys Auto wegfuhr, trug eine Maske. Ich habe sie ihm abgerissen. Sie liegt unten in der Kammer auf dem Feldbett.«
    »Gut!«, sagte Havilland anerkennend. »Ich hole sie gleich. Ab mit euch!«
    Mithilfe der Polizei bahnten sie sich einen Weg durch die Menge, die sich zu zerstreuen begann. Es wurde jetzt

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