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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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dann bekommst du das Gegengift.«
    »Und wer garantiert mir, dass es wirklich ein Gegengift ist?«
    »Niemand«, sagte Taylor. »Wenn wir euren Freund wirklich umbringen wollten, hätten wir ihn gefesselt über Bord geworfen.« Justus und Peter lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Wir wollen euch nur loswerden«, fuhr Taylor fort. »Eure dumme Einmischung hat die ganze Sache unnötig verkompliziert. Also, gib mir den Stein, wir verschwinden, und ihr hört und seht nie wieder etwas von uns.«
    Justus holte tief Luft. »Ich fürchte, Sergeant Madhu hat Ihnen eine falsche Information gegeben. Ich habe den Stein nicht.«
    Wieder war nur der Motor zu hören. Peter hielt den Atem an und spannte sich, obwohl er wusste, dass eine Flucht ihnen auch nicht helfen würde.
    Endlich sagte Taylor langsam: »Du hast ihn nicht?«
    »Nein«, sagte Justus. »Aber ich weiß, wo er ist. Und ich sage es Ihnen, wenn Sie mir das Gegengift geben.«
    »Wo ist er?«
    Justus streckte die Hand aus.
    Taylor setzte zum Sprechen an, unterbrach sich jedoch sofort, als die Fahrertür des schwarzen Wagens geöffnet wurde. Jemand stieg aus, ebenso wie Taylor unsichtbar hinter dem gleißenden Licht.
    »Du bist schlau, Junge«, sagte eine fremde Stimme. Es war eine schreckliche Stimme – leise und drohend wie das Zischen einer Kobra. »Du weißt, dass wir dich nicht einfach niederschießen können, wenn die Antwort in deinem Kopf steckt. Aber hast du dabei an deine Freunde gedacht?«
    Peter erstarrte. Auch Justus war nicht halb so sicher, wie er sich gab. Er ließ die Hand sinken. »Wollen Sie für diesen Stein wirklich einen Mord begehen – Rashura?«
    »Ich würde nur nachholen, was bisher aus unerfindlichen Gründen versäumt wurde«, antwortete der Mann eiskalt. »Ihr seid Zeugen, und Zeugen lässt man nicht am Leben. Euer einziges Glück ist, dass ihr nicht einmal halb so viel wisst, wie ihr zu wissen glaubt. Wo ist der Stein?«
    Justus spürte Peters Blick auf sich und antwortete, so ruhig er konnte: »An einem Ort, der von Ismael ›Moby Dick‹ genannt wird. Da ich es für unwahrscheinlich halte, dass er von einem echten Wal spricht, vermute ich, dass es sich um ein Schiff handelt. Welches Schiff das aber genau ist, entzieht sich bisher unserer Kenntnis.«
    »So«, sagte der Mann leise und nachdenklich. »Da werde ich mir diesen Ismael wohl doch noch vornehmen müssen. Gefallen wird ihm das nicht.« Ohne ein weiteres Wort stieg er ein und schloss die Fahrertür.
    »Warten Sie!«, rief Justus. »Was ist mit dem Gegengift?«
    Jetzt regte sich auch Taylor wieder. »Wir sind fair«, sagte er. »Du hast uns gesagt, wo der Stein ist, also werden wir dir sagen, wo ihr das Gegengift findet. Und da ihr ja so gerne Detektiv spielt, mache ich ein Rätsel daraus.« Er schwieg kurz und schien zu überlegen. »Hinter einem geschlossenen Tor. Zwischen Himmel und Erde, aber es gehört zu keinem von beiden.« Er überlegte wieder, dann lachte er. »Ja, das muss genügen.« Er stieg ein und zog die Tür zu. Augenblicklich heulte der Motor auf und der Wagen schoss nach vorne. In letzter Sekunde warfen sich Justus und Peter zur Seite. Rashura trat hart auf die Bremse und der Wagen stoppte kaum einen halben Meter von der Motorhaube des MG entfernt. Gleich darauf setzte er zurück, wendete und brauste davon.
    Justus, der mit Händen und Knien schmerzhaft über den Asphalt geschlittert war, kam wieder auf die Füße. »Bist du okay, Peter?«
    »Da er mich nun doch nicht erschossen hat, geht’s mir glänzend«, knurrte Peter und rappelte sich auf. »Und dir habe ich das nicht zu verdanken!«
    »Aber dafür haben wir eine ganze Menge erfahren.«
    »Was nützt uns das? Wir haben das Gegengift nicht! Nur ein bescheuertes Rätsel, das wir niemals lösen können! Weißt du, wie viele geschlossene Tore es allein hier in Rocky Beach gibt?« Allmählich wurde ihm das ganze Ausmaß der Katastrophe klar. »Wir können Bob nicht mehr helfen!«
    »Sicher nicht, wenn wir jetzt durchdrehen«, sagte Justus schroff. Er kehrte zum Auto zurück, fischte die Videokamera unter dem Handtuch hervor und ließ die Aufnahme zurücklaufen. Elijah war so gut zu sehen und zu hören, als hätte er sich extra für die Aufnahme hingestellt, aber nachdem das schwarze Auto auf den Parkplatz gerollt war, gab es nur noch gleißendes Licht und das Brummen des Motors, das die Stimmen übertönte. Erst am Schluss hörten sie Justus’ Stimme: »Warten Sie! Was ist mit dem Gegengift?«
    Justus

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