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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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setzte sich auf die Motorhaube des MG, zupfte an seiner Unterlippe und dachte nach. »Ein geschlossenes Tor …«
    »Vergiss es«, sagte Peter bitter. »Das lösen wir nie.«
    »Gehen wir einmal davon aus, dass Taylor uns tatsächlich einen richtigen Hinweis geben wollte«, sagte Justus unbeirrt.
    »Warum sollten wir davon ausgehen?«
    »Weil das die einzige Möglichkeit ist, die uns weiterbringt. Was für geschlossene Tore fallen dir ein?«
    »Um diese Zeit? Schule, Polizei, Parkhaus, Museum, Orient Import …«
    Justus dachte darüber nach, schüttelte aber den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie wissen, dass wir die Firma kennen. Und außerdem dachten sie, wir bringen den Stein mit. Wenn sie tatsächlich fair waren –«
    »Was ja höchst wahrscheinlich ist …«
    »– hatten sie das Gegengift dabei. Ich glaube einfach nicht daran, dass sie Bob wirklich umbringen wollen. Also haben sie sich eben kurzfristig umentschlossen und werden das Gegengift erst jetzt an einem Ort verstecken, wo wir es finden müssen. Hinter einem geschlossenen Tor …«
    »Zwischen Himmel und Erde. Das kann aber auch überall sein!«
    »Du vergisst den letzten Teil – es gehört zu keinem von beiden. Also weder Himmel noch Erde. Dann kann es kein Haus sein.«
    »Auch kein Baum oder Berg.« Allmählich ließ Peter sich auf den Gedanken ein. »Das gehört alles ganz eindeutig zur Erde. Aber was könnte –«
    »Ich hab’s!« Justus schoss in die Höhe und sprang von der Motorhaube. »Peter! Wir sind solche Idioten! Komm!«
    »Was? Aber – Und wohin?«
    »Nun steig schon ein!«
    »Ja sicher, aber –« Peter stieg rasch ein und Justus warf sich auf den Beifahrersitz. »Wohin müssen wir denn nun?«
    »Peter, denk nach! Zwischen Himmel und Erde, aber es gehört zu keinem von beiden! Na?«
    »Justus, ich weiß es nicht ! Sag es mir einfach!«
    »Das Flugzeug !«
    »Das –« Peter starrte ihn an, dann schlug er sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Er startete den Motor und gab Gas.
    Minuten später bogen sie um die Straßenecke und sahen gerade noch, wie ein Wagen in der Ferne verschwand. Peter hielt vor dem Tor, Justus schloss auf und sie rannten zwischen den aufgetürmten Bergen aus Schrott und Gebrauchsgegenständen hindurch zum Flugzeug. Diesmal dachte Peter gar nicht daran, Justus hochzuhieven. Mit elegantem Schwung zog er sich auf den Flügel und beugte sich über das Cockpit.
    Da war nichts.
    »Und?«, rief Justus von unten.
    Ohne ein Wort sprang Peter wieder zurück auf den Boden und riss die Seitentür auf. Justus reichte ihm die Taschenlampe und er leuchtete damit im Rumpf des Flugzeugs umher.
    Das Licht fiel auf ein kleines Medizinfläschchen aus braunem Glas, das in der Mitte auf dem Boden abgestellt worden war. Peter stieß einen Schrei aus. »Da ist es!« Er schwang sich hinein und schnappte das Fläschchen.
    Als Onkel Titus und Tante Mathilda am Fenster ihres Schlafzimmers erschienen, um zu sehen, wer da einen solchen Krach machte, waren Justus und Peter schon auf dem Weg ins Krankenhaus.
Die Opalawine
    Es war nicht einfach, Bobs Eltern zu überreden, ihn überhaupt wieder aus dem Haus zu lassen. Erst am Mittwochnachmittag durfte er wieder zum Schrottplatz fahren und sich mit Justus und Bob zur Lagebesprechung treffen. Da er zwar noch blass aussah, mittlerweile aber ziemlich gereizt auf Fragen nach seiner Gesundheit reagierte, kam Justus sofort zur Sache.
    »Bisher haben wir Folgendes herausgefunden: Rashura ist hinter einem großen Saphir her, der vor Jahrzehnten in Kerala verschwunden ist. Harry Shreber hatte ihn entweder im Besitz oder wusste, wo er war. Um sicherzugehen, dass ihn kein Unbefugter findet, versteckte er ihn und hinterließ lediglich ein paar magere Hinweise auf Zetteln. Außerdem scheint er Ismael einen weiteren Hinweis gegeben zu haben. Ismael weigert sich, offen mit uns zusammenzuarbeiten, verrät uns aber trotzdem, dass wir nach einem Schiff suchen müssen.«
    »Wobei ich noch immer nicht weiß, wieso du glaubst, dass dieser Elijah etwas mit Ismael zu tun hat«, sagte Peter.
    »Das glaube ich nicht nur, das weiß ich sogar ganz genau.« Der Erste Detektiv machte eine Handbewegung zum Computer hin. »Herman Melvilles Roman ›Moby Dick‹ steht vollständig im Internet und kann gelesen werden. Im neunzehnten Kapitel werden Ismael und sein Freund von einem Mann belästigt, der sie mit seltsamem Gefasel beunruhigt. Sein Name ist Elijah, er trägt fadenscheinige Klamotten und hat ein schwarzes Halstuch

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