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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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in seinem Haus umsehen.«
    »Du willst in das Haus eines Polizisten einbrechen? Du weißt aber schon, dass solche Leute bewaffnet sind und die Waffen auch einsetzen dürfen?«
    »Wir lassen uns eben nicht erwischen.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Du änderst dich nie.«
    Sie setzten sich in den MG, beobachteten das Polizeigebäude und vertrieben sich die Zeit mit Rätseln, waren aber beide nicht recht bei der Sache. Immer wieder wanderten ihre Gedanken zu Bob zurück. Sie hatten nur einen Tag Zeit, und was sollten sie tun, wenn Madhu sie in eine Sackgasse führte?
    »Dann bleibt uns nur noch Ismael«, sagte Justus.
    »Willst du nach Arizona fahren?«
    »Wenn uns nichts anderes übrig bleibt, ja.«
    Eine Stunde später verließ Sergeant Madhu das Gebäude. Glücklicherweise stieg er nicht in einen der davor geparkten Streifenwagen, sondern in einen Privatwagen. Peter und Justus folgten ihm in gebührendem Abstand, bis er nach kaum zehn Minuten vor einem Wohnhaus hielt, die Tür aufschloss und hineinging. Sie stiegen aus und blickten sich um. Eins der Fenster im Erdgeschoss stand offen und vorsichtig pirschten sie sich heran, duckten sich an der Hauswand unter das Fenster und lauschten.
    Madhu telefonierte. Er redete sehr schnell in einer fremden Sprache, und falls die Worte ›Kerala‹ oder ›Rashura‹ darin vorkamen, waren sie doch nicht eindeutig zu erkennen. Aber plötzlich hörten sie ganz deutlich ›Bob Andrews‹ und wenig später ›Mexiko‹. Madhu schien verärgert zu sein. Er ließ seinem Gesprächspartner kaum Zeit zum Antworten, und nachdem er ihn zum Schluss beinahe angeschrien hatte, unterbrach er das Gespräch abrupt.
    Außer ihm befand sich noch jemand im Zimmer, und dieser Jemand schien gerade an einer besonders üblen Erkältung oder Stimmbandentzündung zu leiden. Seine Stimme war kaum mehr als ein krächzendes Flüstern, das schon beim Zuhören wehtat. Madhu antwortete schroff. Er schien durch den Raum zu wandern; seine Stimme wurde lauter und er blieb direkt am Fenster stehen. Justus und Peter duckten sich tiefer ins Gebüsch.
    Das Telefon klingelte und diesmal antwortete Madhu auf Englisch. »Ja? Ja, natürlich habe ich Ihren Anruf erwartet. Was sagen die Ärzte? Aha, gut. Hören Sie, was ist das für eine Geschichte mit diesen drei Jungen?« Er hörte eine Weile zu. Dann sagte er: »Nein. Dieser Justus Jonas sagte mir, er weiß, wo der Stein ist. Der Stein, ja … Woher soll ich das wissen? Er will mit Rashura zusammenarbeiten. Ja, genau. Er will es ihnen sagen … Ich habe keine Ahnung, ob er die Wahrheit sagt oder nicht. Ja. Ja. Nein, das glaube ich nicht. Wie? Der Dritte liegt im Krankenhaus, er wurde vergiftet. Ja, die Ironie ist mir nicht entgangen. Nein, das wohl nicht … Sie wollten Ismael herauslocken, aber er ist viel zu gerissen. Jedenfalls haben wir jetzt diese Jungen am Hals, und das wäre nicht passiert, wenn Sie Shreber daran gehindert hätten, dieses Testament –« Er machte eine längere Pause und hörte nur zu. Schließlich sagte er: »Ja, das ist wohl die einzige Möglichkeit. Ich kümmere mich um die drei Meisterdetektive. Bis später.«
    Er beendete das Gespräch. Einige Sekunden lang war es still. Dann klingelte laut und deutlich das Handy in Justus’ Hosentasche.
    Madhu stürzte ans Fenster und Peter und Justus schossen hoch und rannten davon. »Halt!«, schrie Madhu ihnen nach. »Bleibt stehen!«
    Sie dachten gar nicht daran, der Stimme des Gesetzes zu gehorchen. Peter flitzte über die Straße – genau vor ein vorbeifahrendes Auto. Bremsen kreischten, Peter machte einen riesigen Sprung zur Seite, stürzte, rollte sich ab und rannte zum MG. Justus wich dem Auto aus, rannte weiter und sprang auf den Beifahrersitz des MG, ohne sich um den empörten Autofahrer zu kümmern. Peter gab Gas und mit quietschenden Reifen raste der MG die Straße hinunter.
Strandcafé, Mitternacht
    Zwei Straßen weiter sagte Justus: »Halt an, Peter.«
    Peter, der natürlich schon wieder ruhig und manierlich fuhr, runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Wir sollten überlegen, was wir jetzt tun.«
    »Und das geht nicht beim Fahren? Was ist, wenn dieser Kerl hinter uns herkommt?«
    »Er ist immer noch Polizist! Wir könnten nicht viel tun.«
    Peter lenkte den MG an den Straßenrand und hielt an, blickte aber immer wieder in den Rückspiegel. »Können wir nicht mit Inspektor Havilland reden? Wenn wir ihm sagen, dass Madhu zu Rashura gehört, kann er ihn doch festnehmen oder irgendwas tun, um Bob

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