Geisterbucht
Sesseln saßen, sagte er: »Ihr wollt also etwas über John Fisher wissen. Warum? Ich dachte, ihr seid auf der Spur von Harry Shreber?«
»Das stimmt auch«, sagte Justus. »Harry Shreber hat uns ein Rätsel hinterlassen, in dem von John Fisher die Rede ist. Fisher hatte eine Fliegeruhr bei einem Pfandleiher versetzt. In dieser Uhr befand sich dieser Zettel.« Er holte den Zettel aus der Hosentasche und gab ihn Mr Castro.
»Lt. John Fisher, U.S.S. Dauntless«, las der ältere Herr vor. »Moby Dick, 2: 554 389. Aha. Ja, ich weiß, dass Harry diesen Fisher kannte. Sie waren zusammen in Indien stationiert. Freunde waren sie nicht unbedingt … zumindest hat Harry nie freundlich über ihn gesprochen. Es gab da wohl einmal einen Streit um eine Frau. Aber das war lange her und Fisher kam einige Zeit nach seiner Rückkehr aus Indien ums Leben. Er war spielsüchtig, ständig pleite und ein Trinker, und so war niemand besonders überrascht, als er sein Auto auf einer Fahrt nach Las Vegas gegen einen Felsen setzte.«
Die drei ??? hörten betroffen zu.
»Das war aber nicht alles«, fuhr Mr Castro fort. »Harry sagte einmal, dass er und Fisher jemandem etwas schuldeten. Und das klang nicht so wie unsere wöchentlichen Spielgeldschulden beim Pokern, die regelmäßig das Bruttoinlandsprodukt übersteigen. Es war etwas Ernsteres und Harry klang sehr bedrückt. Aber was es war, damit bin ich überfragt.«
Jetzt zog Justus das Foto aus der Tasche und legte es vor ihn auf den Tisch. »Kennen Sie vielleicht einen dieser Leute?«
»Ja – das hier ist Harry.« Er tippte auf einen der drei Männer. »Und der hier war einer seiner Fliegerkameraden, wie hieß er nur? Manners? Martin?«
»Vielleicht Mason?«, fragte Justus in harmlosem Ton.
»Wie? Nein, nicht Mason. Ah, jetzt habe ich es! Marubeam, nein, Maruthers! Ja, das war der Name. Maruthers. Den dritten Mann kenne ich nicht, und die Dame auch nicht.«
»Sie hieß Anudhara«, sagte Bob.
»Eine schöne Frau.« Mr Castro betrachtete sie. »Ja, vielleicht war sie der Anlass für den Streit … oder was immer es war, das Harry und seine alten Kameraden auseinandergebracht hat. Aber das ist alles so lange her. Ich glaube nicht, dass ihr da noch etwas herausfinden könnt.«
»Einiges haben wir schon herausgefunden«, sagte Justus. »Ist Ihnen übrigens zufällig der Stern von Kerala ein Begriff?«
»Der was? Nein. Was ist das?«
»Ein berühmter Edelstein, der zum Schatz eines indischen Maharadschas gehörte.«
»Nie gehört«, sagte Mr Castro bedauernd. »Edelsteine sind wirklich nicht mein Gebiet. Wenn es Briefmarken oder Borkenkäfer wären … aber Edelsteine, nein. Kann ich euch sonst noch helfen?«
»Nein, das ist alles.« Justus stand auf. »Aber Sie haben uns schon sehr geholfen. Vielen Dank!«
»Nichts zu danken«, sagte Mr Castro und begleitete sie zur Tür. »Peter, wenn du deinen Opa siehst, erinnere ihn doch bitte daran, dass er mir noch eine Revanche schuldig ist.«
»Mache ich, Mr Castro. Auf Wiedersehen!«
» Maruthers ?«, sagte Bob, als sie auf der Straße standen. »Unser verstorbener Pfandleiher? Ich dachte, mich tritt ein Pferd. Und wie passt der jetzt in die Geschichte?«
»Ich versuche gerade, es mir zusammenzureimen«, antwortete Justus. »Gehen wir mal von den Tatsachen aus, die uns bisher bekannt sind. Drei Soldaten der US Navy, nämlich Shreber, Fisher und Maruthers, vertreiben sich die Zeit in Cochin mit Pokerspielen. Dabei leistet ihnen die Prinzessin, die keine ist, Gesellschaft. Eines Tages verliert Fisher im Spiel einen wertvollen Edelstein an die Dame. Dieser Edelstein stammt aus dem Schatz eines Maharadschas und war einige Zeit vorher gestohlen worden. Anudhara kann sich aber nicht lange über ihren Gewinn freuen. Sie verschwindet spurlos und Fisher hat seinen Stein zurück. Wenig später fahren alle drei wieder nach Amerika, wo Maruthers eine Pfandleihe eröffnet. Fisher, wie immer knapp bei Kasse, gibt seinem alten Freund eine Fliegeruhr zum Pfand und verunglückt tödlich, bevor er sie wieder auslösen kann.
Jahre später stirbt Maruthers, und seine Witwe verkauft alles, was nicht wieder ausgelöst worden war, also auch die Uhr. Harry Shreber aber, der die verpfändete Uhr problemlos auslösen könnte, tut das nicht, obwohl er weiß, dass darin ein Hinweis auf den Edelstein versteckt ist.«
»Und woher weiß er das?«, unterbrach Bob.
Justus überlegte. »Maruthers könnte ihm nach Fishers Tod davon erzählt haben. Er
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