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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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Maschendrahtzauns einen Finger zu verlieren wäre aber auch echte Scheiße.
    Noch ein rascher Blick zum Haus, dann flitzte ich zu dem Kellerfenster, durch das ich jedes Mal einstieg. Das tat ich schon seit der Highschool. Verlassene Anstalten hatten immer eine besondere Faszination auf mich ausgeübt. Ich besichtigte sie regelmäßig – indem ich einbrach –, seit ich mal eines Nachts, als ich fünfzehn Jahre war, zufällig diese spezielle Anstalt entdeckt hatte. Ich hatte nämlich darin auch Rocket Man entdeckt, ein Relikt der Science-Fiction der Fünfziger, wo Raumschiffe noch wie dampfgetrieben aussahen und Außerirdische so willkommen waren wie Kommunisten. Ich entdeckte damals auch, dass Rocket so was wie ein Inselbegabter war, denn er kannte die Namen aller Toten, hatte Millionen und Abermillionen Namen in seinem kindlichen Geist gespeichert. Und das war mir manchmal wirklich von Nutzen.
    Ich rutschte auf dem Bauch durch das Kellerfenster und landete mit einer Rolle vorwärts auf dem Zementboden. Ja, so bin ich nun mal. Die paar Male, die ich bei demselben Manöver mit dem Hintern im Dreck und den Haaren in Spinnweben gelandet war, zählen eigentlich nicht.
    Ich drehte mich um und verriegelte das Fenster von innen. So gerne ich Rocket sehen wollte, so wenig wollte ich in Kontakt mit den Rottweilerzähnen kommen.
    »Ms Charlotte!«
    Zum x-ten Mal an dem Tag fuhr ich erschrocken zusammen. Dabei war es noch früh. Offenbar war heute der Tag, an dem alle Charley erschreckten. Hätte ich das gewusst, hätte ich bunte Fähnchen verteilt.
    Als ich mich umdrehte, blickte ich in Rockets grinsendes Gesicht. Er hob mich hoch und schloss mich in eine Umarmung, die trotz seiner Polarkälte weich und warm rüberkam. Mein Atem nebelte beim Lachen.
    »Ms Charlotte«, sagte er wieder.
    »Es ist, als würde ich eine Eisskulptur umarmen«, meinte ich neckend.
    Als er mich absetzte, strahlte er mich mit glänzenden Augen an. »Ms Charlotte, Sie sind wieder da.«
    Ich kicherte. »Hab ich doch gesagt.«
    »Schön, aber jetzt müssen Sie wieder gehen.« Er packte mich an der Taille und wollte mich durch das Kellerfenster schieben, das ich gerade zugemacht hatte.
    »Warte, Rocket«, sagte ich und stemmte die Füße rechts und links neben den Fensterrahmen. Ich kam mir reichlich albern vor. Wie auf dem Stuhl beim Gynäkologen. Es war nicht das erste Mal, dass ich aus einer Anstalt flog, aber Rocket hatte mich noch nie rausgeworfen. »Ich bin gerade erst gekommen«, protestierte ich und stieß mich mit den Füßen ab. Aber Rocket war mächtig stark.
    »Ms Charlotte muss gehen«, bekräftigte er und hatte nicht die geringste Mühe.
    Ich ächzte unter seiner Kraft. »Ms Charlotte muss gar nicht gehen, Rocket. Bestimmt nicht.«
    Da er nicht nachgab, sondern mich unaufhaltsam Richtung Scheibe drückte, verloren meine Füße an Hebelkraft. Der rechte rutschte weg, und ich wurde gegen die kleine Scheibe gedrückt.
    Es knackte, dann klirrte es. Verdammt noch mal. Wenn ich genäht werden musste, würde er satt dafür bezahlen. Na ja, nicht wirklich, aber …
    Ich wand und drehte mich verzweifelt, um den Scherben zu entgehen, als Rocket plötzlich verschwand. Im nächsten Moment stürzte ich auf den Zementboden und kam hauptsächlich mit der linken Schulter auf, schlug mir aber auch ein bisschen den Kopf an. Der Schmerz explodierte und raste bis in die Nervenenden. Dann merkte ich, dass ich keine Luft mehr bekam. Das konnte ich schon gar nicht leiden.
    Rocket erschien wieder, hob mich auf und stellte mich auf die Füße. »Haben Sie sich wehgetan, Ms Charlotte?«, fragte er. Jetzt war er besorgt.
    Antworten war nicht drin. Ich fächelte mir das Gesicht und versuchte, Luft in meine brennenden Lungen zu ziehen. Dass ich in keinem lebensbedrohlichen Zustand war, konnte die aufkeimende Panik nicht aufhalten. Ich glitt unweigerlich immer tiefer hinein.
    Da ich nicht antwortete, schüttelte Rocket mich, wartete einen Moment, schüttelte mich noch mal. Ich sah die Welt verschwimmen und wieder scharf werden und erneut verschwimmen und fragte mich, ob ich von dem Schlag an den Kopf einen Krampfanfall hatte.
    »Ms Charlotte«, sagte er, während ich kleinste Luftmengen einsaugte, die nicht im Mindesten reichten, um das Ersticken zu verhindern. »Warum haben Sie das getan?«
    »Was? Ich?«, fragte ich einsilbig. Zu längeren Wörtern würde ich erst später fähig sein.
    »Warum sind Sie gefallen?«
    »Verstehe ich auch nicht.« Leider verstand Rocket

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