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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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und presste sich an mich. Das machte er immer wieder so. Wenn er bedroht war, wenn er eingeschüchtert war, übte er Druck aus. Dann zielte er auf die schwächste Stelle seines Gegners. Er nutzte seine Anziehungskraft auf mich virtuos aus. Dreckige Methoden, aber ich konnte es ihm kaum vorwerfen. Damit war er groß geworden. Er kannte nichts anderes.
    »Das war doch nichts«, sagte er trügerisch ruhig. »Verglichen mit dem, was ich hätte tun können.«
    »Du hast das tatsächlich getan?« Ich wollte es nicht glauben.
    »Vielleicht mag ich es nicht, wenn ich beschworen werde«, flüsterte er an meinem Ohr, als ob ihn jemand hätte hören können.
    Und als sein Mund meine Lippen berührte, als das Kribbeln seiner Lebenskraft mich aus meinem Körper hob und in seine Wärme einschloss, verschwand er. Die Kälte der letzten Oktobertage überfiel mich, und ich sog die eisige Luft ein.
    Er hatte Pari verletzt. Das entsetzte mich genauso sehr wie die Tatsache, dass er drohte, einen unschuldigen Mann zu töten, namentlich Garrett, der vor mir stand und mich offenbar aufgefangen hatte, als ich umkippte. Ich hielt mich an ihm fest, während er mich von den neugierigen Passanten wegbrachte.
    »Das war interessant.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte ich. Grübelnd versuchte ich, aus Reyes Farrow schlau zu werden. War er sauer, weil ich seinen Namen kannte? Seinen wirklichen Namen? Was bedeutete es, ihn zu kennen? Vielleicht … vielleicht verschaffte es mir ihm gegenüber einen Vorteil? Vielleicht ließ er sich gegen ihn einsetzen?
    »So, er will offenbar nicht, dass ich nach ihm suche«, sagte Garrett.
    »Milde ausgedrückt.«
    Wir gingen am Calamity’s, der Bar meines Vaters, vorbei zu dem Haus, in dem ich wohnte. Da ich meinen Beinen noch nicht traute, hielt ich mich weiter an Garretts Arm fest, bis wir vor meiner Wohnungstür im ersten Stock ankamen.
    Garrett wartete, während ich den Schlüssel aus der Tasche fischte. »Ich habe sein Foto gesehen«, sagte er plötzlich düster.
    Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. »Sein Fahndungsbild?«
    »Ja, und einige andere Fotos.«
    Das leuchtete ein, schließlich wurde nach ihm gefahndet. »Kommen Sie mit rein? Ich muss mich nur schnell umziehen.«
    »Ich verstehe es«, sagte er und machte die Tür hinter uns zu.
    »Wirklich? Na, Gott sei Dank, wenigstens einer.« Da sein Rückgrat noch so unversehrt war, wollte ich eigentlich nicht mit ihm über Reyes reden. »Im Kühlschrank ist etwas zu trinken.«
    Ich warf die Schlüssel auf die Küchenbar und ging zum Schlafzimmer. »Hallo, Mr Wong«, sagte ich im Vorbeigehen.
    »Er ist attraktiv, nicht wahr?«
    Ich stutzte und drehte mich zu ihm um. »Mr Wong?« Ich betrachtete meinen Mitbewohner, diese graue Erscheinung in meiner Wohnzimmerecke. Er war schon da gewesen, als ich die Wohnung mietete, und da er ältere Rechte hatte, brachte ich es nicht übers Herz, ihn rauszuwerfen. Nicht, dass ich gewusst hätte, wie ich das anstellen sollte. Dabei hatte ich noch nie sein Gesicht gesehen. Er schwebte rund um die Uhr sieben Tage die Woche, die Füße ein paar Zentimeter über dem Boden, mit dem Rücken zum Zimmer in der Ecke. Er sah ein bisschen aus wie ein chinesischer Kriegsgefangener oder wie ein Immigrant aus dem 19. Jahrhundert.
    »Wer ist Mr Wong?«, fragte Garrett. Sie waren einander noch nicht vorgestellt worden. Das war für Swopes alles noch sehr neu, und ich dachte, ich sollte ihn lieber ganz allmählich mit der Familie bekannt machen, ihn die Einzelheiten in verdaulichen Häppchen aufnehmen lassen und das übrige Drum und Dran für später aufheben. Andererseits hatte er darum gebeten, sogar darauf bestanden. Also, was soll’s.
    »Der tote Mann, der in der Wohnzimmerecke wohnt. Aber ich habe sein Gesicht noch nie gesehen. Jedenfalls nicht von vorn, ich kann also nicht sagen, ob er attraktiv ist.«
    »Nicht der«, sagte Garrett, »Farrow. Moment mal, in Ihrer Wohnung lebt ein Toter?«
    »Leben ist zu viel gesagt, Swopes, und er nimmt ja auch nicht viel Platz weg. Aber Sie meinten Reyes?«
    »Ja, Farrow.« Während er in die Ecke stierte, in die ich gegrüßt hatte, wechselten in seinem Gesicht Neugier und Grausen.
    »Tja, der ist sogar verdammt attraktiv.« Ich sah nach, ob auf dem Anrufbeantworter Nachrichten eingegangen waren. »Sind Sie gerade dabei, sich zu outen?«
    Ein lauter Seufzer hallte durch das Zimmer, während ich nach nebenan ging und die Tür hinter mir zumachte. Es war lustig. »Ich bin nicht

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