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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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Nest sitzt. Er muss von selbst losfliegen, seinen Instinkten folgen. Falls ich zurückgehe, falls ich geschnappt werde, wenn mein Körper stirbt, wirst du allein sein. Und, ja, sie werden dich irgendwann finden.«
    Ach Quatsch.
    Rocket war weg, und wann er wieder auftauchen würde, war nicht abzusehen. Einmal hatte ich ihn zwei Monate lang nicht wiedergesehen, und der Auslöser dafür hatte nichts mit Reyes zu tun gehabt. Das konnte wer weiß wie lange dauern, bis er aus seinem Versteck hervorkam.
    Ich lief zurück zu Misery. Meine Lippen brannten noch von dem sengenden Kuss, den Reyes mir kurz vor dem Verschwinden gegeben hatte. Als Erstes rief ich Verstärkung, dann meldete ich mich bei Cookie.
    »Noch nichts«, sagte sie und zählte auf, was sie erreicht oder nicht erreicht hatte.
    »In Ordnung, bleib weiter dran. Ich werde mich nachher mit Warren unterhalten. Ruf mich an, wenn du etwas Interessantes herausbekommst.«
    »Mach ich.«
    Hinter mir lenkte Officer Taft, der für meinen Vater arbeitete, seinen Streifenwagen an den Straßenrand. Ich legte auf. Ein paar Kinder standen kichernd auf der anderen Seite, sie dachten wohl, dass ich Ärger bekommen würde. In solchen Vierteln wird die Polizei selten als Freund und Helfer angesehen. Kein Wunder, wenn die Bullen Mom und Dad mitten in der Nacht mitnehmen, weil es mal wieder Krach gegeben hat.
    Ich stieg aus. Taft rückte seinen Hut zurecht und kam auf mich zu, wobei er aufmerksam die Umgebung beobachtete, ob sich irgendwo etwas zusammenbraute. Er trug eine frische schwarze Uniform und einen militärischen Haarschnitt, war aber nicht der, den ich brauchte.
    »Hallo, Taft«, sagte ich, um die Höflichkeitsfloskeln hinter mich zu bringen. Dann wandte ich mich der toten Neunjährigen zu, alias Dämonenkind, die ihm auf Schritt und Tritt folgte. »Hallo, Liebchen.«
    »Hallo, Charley«, sagte sie mit leiser, lieblicher Stimme, als könnte sie kein Wässerchen trüben.
    Wie der Teufel hatte Dämonenkind viele Namen. Dämonenkind zum Beispiel, aber auch Satansbraten, Luzifers Hätschelkind, Strawberry Shortcake oder kurz Strawberry. Sie war Tafts kleine Schwester und ums Leben gekommen, als sie beide noch Kinder gewesen waren. Taft hatte sie vor dem Ertrinken retten wollen und danach eine Woche mit Lungenentzündung im Krankenhaus gelegen. Seitdem wich sie ihm nicht mehr von der Seite. Bis sie mich kennenlernte. Und mir völlig grundlos die Augen auskratzen wollte.
    Bei unserer ersten Begegnung saß sie, als Taft mich von einem Tatort wegbrachte, auf der Rückbank von seinem Streifenwagen. Sie dachte, ich wäre hinter ihrem Bruder her, nannte mich Schlampe und hässlich und ging auf mich los. Ich war schwer beeindruckt.
    Sie sah sich um. Ihre langen blonden Haare hingen ihr unordentlich ins Gesicht. Als sie das verfallene Anstaltsgebäude sah, verschränkte sie angewidert die Arme. »Was sollen wir hier?«
    »Ich überlege, ob du mir wohl einen Gefallen tun könntest.«
    Sie wandte sich mir wieder zu und zog, während sie überlegte, die Nase kraus. »Na gut, aber dann bist du mir auch einen Gefallen schuldig.«
    »Ja?« Ich lehnte mich an Misery. »Was für einen?«
    »David hat ein Date.«
    »Oh«, gurrte ich, als würde mich das interessieren. »Und wer ist David?«
    Sie verdrehte nach Art der Neunjährigen die Augen. »Mein Bruder. David Taft.« Sie zeigte mit dem Daumen auf ihn.
    »Oh! Der David.« Ich kicherte verschwörerisch.
    »Was sagt sie?«, fragte er.
    Ich ignorierte ihn.
    »Sie ist hässlich und trägt zu viel Lippenstift, und ihre Klamotten sind zu eng.«
    »Dann ist sie eine Nutte?« Ich strafte ihn mit einem bösen Blick.
    Er hob die Hände. »Was denn?«
    »Luxusausgabe«, sagte Strawberry, was meine Befürchtungen bestätigte. Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Du musst mit ihm reden. Die Nutte ist die ganze Nacht geblieben. Wirklich.«
    Ich presste die Lippen aufeinander und stemmte die Fäuste in die Hüften, wobei ich hoffte, dass ich nicht innerlich von Reyes’ Klinge blutete. Innere Blutungen konnte ich überhaupt nicht leiden. Wenn ich schon blutete, dann wollte ich was davon sehen, mich als Heldin fühlen und so weiter. »Das tue ich ganz bestimmt.« Nach einem enttäuschten Blick zu Taft, den er mit einem ärgerlichen erwiderte, erklärte ich, wozu ich sie brauchte. »Während dein Bruder und ich unsere Unterhaltung führen, könntest du in das Gebäude dort gehen und nach einem kleinen Mädchen suchen.«
    Taft und Strawberry schauten mit

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