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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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muß-ten, leere Gesichter, wie von Holzpuppen. Sie eilte hinter ihm her, stieß die Puppen beiseite, ohne auf ihre Vorwürfe und Schmerzensschreie zu achten, hörte sie halb besinnungslos hinter sich niederklappern; vollkommen ohne Sinn und Verstand rannte sie hinter dem schmalen Rük-ken her; er schien sich nicht zu beeilen, und doch blieb er mühelos vor ihr. Sowie die anderen verschwanden, sah sie einen zweiten Haarschopf, rot wie ihr eigener, neben seinem Ellenbogen. Ein Kind ging neben ihm, ein Junge. Sie rief: „Sharl, Baby, warte auf mich, warte auf mich.” Aber der Junge drehte sich nicht um, wollte sich nicht umdrehen. Sie lief schneller.
    Die Straße mündete in einen quadratischen Platz. Sie hatten bereits die Mitte hiervon erreicht, strebten auf eine andere Straße auf der gegenüberliegenden Seite zu. Der Platz dehnte sich aus, trug die beiden von ihr fort, immer schneller, sowie sie schneller hinter ihnen hereilte. Als sie das Zentrum erreichte, drehten sie sich um, beide.
    Stavver starrte sie mit kühlen, zurückweisenden Augen an, der Junge mit einem Blick voller Unwillen und Zorn; seine Augenfarbe schien einem eigenartigen Wechsel unterworfen zu sein. Diese Augen waren eine Barriere aus grünem Glas, die sie nicht durchdringen konnte. Der Mann lachte und wandte sich ab und ging davon, wobei er die Hand des Jungen ergriff. Beide verschwanden, ließen sie zurück, und sie hatte das Gefühl, als würden ihre Füße in das aufweichende Pflaster einsinken, ihr Körper war vollkommen starr, und ein unausgesprochener und unaussprechlicher Schmerz erfüllte sie…
    Ihr Schrei hallte noch in ihren Ohren, und sie brach aus dem Traum hervor, ruckte mit einer solchen Heftigkeit hoch, daß das Bett unter ihr federte. Ein Schweißfilm überzog Gesicht und Körper; in ihrem Mund klebte Messinggeschmack. Langsam öffnete sie die Finger, ließ die Decke los. Sie rieb sich mit einer Hand übers Gesicht, wischte sie an der Decke ab.
    Harskaris Augen und Gesicht erblühten in ihrem Geist. „Hör auf, dich selbst zu kasteien, Tochter… Langsam beginne ich zu glauben, du genießt es.”
    „Was?” Zuerst war Aleytys ärgerlich, dann gluckste sie. „Ist guter Rat immer so ernst?” Sie legte sich wieder zurück, streckte sich aus, ließ ihre Augenlider zufallen, und ihr Körper war als Reaktion hierauf entspannt, völlig gelöst. Es genießen, dachte sie, lächelte in die Finsternis hinein und schlängelte sich so lange herum, bis ihr behaglich war, dann kicherte sie laut und glitt in einen tiefen Schlaf hin
    über.
    Lilit
    Sie saß an der fernen Stirnseite der Tafel und hörte zu, wie ihr Vater seine Söhne befragte.
    „Angenommen, der Abschaum hat den Schmelzzug überfallen.
    Wie handelst du?”
    „Sobald der Alarm hereinkommt, schicke ich Kaston und die Suchmannschaft in Gleitern aus. Warte eine halbe Stunde, dann entsende ich einen Bergungstrupp, zusammengestellt aus Freischicht-Minenarbeitern, alle zurückgelassenen Barren einzusammeln, sie auf Handwagen zu laden und in die Lagerhäuser zu bringen. Schikke Reparaturrobots und Versorgungsmaterial direkt zur Einschienenbahn und lasse allen Schaden beheben, welcher der Schiene zugefügt worden ist. Wenn Leichen gefunden werden, werden diese ins Labor gebracht -Dr. Akalin soll sie sich ansehen. Überlebende, wenn vorhanden, werden Kaston zur Befragung übergeben. Versuche, wenn möglich, Familienzugehörigkeiten der gefundenen Toten festzustellen, setze Schnüffler auf die Angehörigen an, damit wir jederzeit über jeden ihrer Schritte informiert sind.” Die Stimme des Jungen war glatt, unreflek-tiert. Er rezitierte eine Lektion. Unmöglich zu sagen, wieviel er außer den bloßen Worten in sich aufgenommen hatte. Kalyen-Tej runzelte die Stirn, doch nach einem kurzen Augenblick akzeptierte er die Antwort.
    „Patrouille?”
    „Weitermachen wie zuvor. Auf gut Glück über den größten Teil des Landes ausschwärmen lassen - in der Nähe von vermuteten Siedlungen verdoppelte Mannschaften. Wenn verdächtige Aktivitäten ausgemacht sind - keine offenen Aktionen starten. Infiltration durch Schnüffler und Spürhunde. Wenn ein Schmuggler entdeckt ist, warten, bis er landet - dann die Falle zuschnappen lassen.”
    Die Befragung dauerte an, dem Jungen wurde nur wenig Zeit zum Essen bewilligt, er war gezwungen, das Gelernte aufzusagen, und sein Unwillen wuchs, sein Gesicht wurde zunehmend düsterer.
    Lilit schrieb:
    Ekeser wird es niemals gelingen, der Mann zu werden, der

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